Der Rohrbruch ereignete sich an der Ecke Geschwister-Scholl-Straße/Wasserweg. An dieser Stelle sammelt sich auch häufig das Wasser der zu den Sportstätten und ins Wohngebiet führenden Kantstraße. Foto: Reese-Winne
Der Rohrbruch ereignete sich an der Ecke Geschwister-Scholl-Straße/Wasserweg. An dieser Stelle sammelt sich auch häufig das Wasser der zu den Sportstätten und ins Wohngebiet führenden Kantstraße. Foto: Reese-Winne
Über 40 Rohrbrüche

Versammlung des Wasserversorgungsverbands Land Hadeln: Altenwalde bleibt Sorgenkind

von Tim Larschow | 27.11.2025

Der Wasserversorgungsverband Land Hadeln hat bei der Verbandsversammlung über Deichbau, Wasserqualität, viele Rohrbrüche und steigende Kosten informiert. Zudem plant der Verband die Übernahme des Schmutzwassers in mehreren Orten der Samtgemeinde.

Bei der öffentlichen Versammlung des Wasserversorgungsverbands Land Hadeln (WVV) am 25. November in Otterndorf führte Verbandsvorsteher Uwe Haase durch eine umfangreiche Tagesordnung. Geschäftsführer Florian Heitsch gab einen Überblick über laufende Projekte, Herausforderungen im Leitungsnetz und die zukünftigen Aufgaben.

Ein Punkt war die Erhöhung des Hauptdeiches zwischen dem Strandhaus Altenbruch und der Deichschäferei. Auf einer Strecke von rund 1000 Metern wurde das Bollwerk von 8,30 auf 9,05 Meter verstärkt. Die Bauarbeiten begannen im August 2025 und sollen im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Kosten betragen etwa 360.000 Euro.

Positives gab es zur Wasserqualität: In den Wasserwerken Wanna und Altenwalde war keine Chlorzugabe erforderlich, da das Grundwasser keimfrei war. Insgesamt wurden 2.179.628 Kubikmeter Trinkwasser verkauft. "Die Wassergüte ist unverändert gut", betonte Heitsch. Sorgen bereiten weiterhin Nitrat und Spurenstoffe aus der Landwirtschaft wie Pflanzen- und Düngemittel. "Das Ziel, Belastungen zu verhindern, kann nur mit einer funktionierenden landwirtschaftlichen Kooperation erreicht werden. Das funktioniert hier bei uns gut", so Heitsch.

Altenwalde bleibt das große Sorgenkind

Was die Rohleitungen angeht, bleibt Altenwalde das "Sorgenkind" des Verbands. Insgesamt wurden 41 Rohrbrüche im Netz registriert - zwölf weniger als im Vorjahr. Mehrere Schäden seien durch unangemeldete oder unsachgemäß durchgeführte Feuerwehrübungen verursacht worden. In Wanna wurde durch eine solche Übung sogar Asphalt beschädigt; der Verband bleibt bislang auf den Kosten sitzen.

Besonders kritisch waren Fälle in Altenwalde, wo unter anderem an der Robert-Koch-Straße ein Bahnübergang gesperrt werden musste. Auch ein Rohrbruch nahe Hasselbring geht auf eine unsachgemäße Hydrantenbedienung zurück. "Der Hydrant wurde zu schnell bewegt, sodass es durch einen Druckstoß zu dem Schaden kam", erklärte Heitsch. Die Feuerwehren sollen künftig stärker sensibilisiert werden.

Hohe Kosten durch die alten Leitungen

Die Instandhaltung der Netze bleibt kostenintensiv. Die Verlegung neuer Leitungen an der Altenbrucher Landstraße kostete 386.000 Euro; Maßnahmen in Altenbruch (Elbinger/Kösliner Straße) 146.000 Euro, in Altenwalde (Goethestraße/Lessingstraße) 247.000 Euro. Weitere Arbeiten in Altenwalde am Kattensteen (91.000 Euro), am Rotdornweg (44.000 Euro) und in Nordleda "Achtern Diek" (62.000 Euro) folgten. 2025 wurden insgesamt 5,88 Kilometer PE-Rohre neu verlegt.

Die eigene Baukolonne, die kürzlich erweitert wurde, entlastet das Budget spürbar. "Die neuen Mitarbeiter, die wir gefunden haben, machen eine tolle Arbeit. Wir erreichen bis zu 40 Prozent Ersparnis gegenüber einer Fremdvergabe", so Heitsch.

Das gesamte Rohrnetz umfasst 444,6 Kilometer. Vor allem die alten Asbestzementleitungen - noch 94,12 Kilometer - sollen schnellstmöglich ausgetauscht werden. Auch die 125,9 Kilometer PVC-Leitungen müssen langfristig erneuert werden. "Wir beginnen mit den ältesten Leitungen und dort, wo es vermehrt zu Brüchen kommt. Dann arbeiten wir gebietsweise weiter", erklärte der Verbandsgeschäftsführer.

Für 2026 sind zudem Brunnenregenerationen und -sanierungen in Wanna und Altenwalde geplant, einschließlich Probebohrungen und möglicher Neubauten.

Geplante Übernahme des Schmutzwassers

Ein weiterer wichtiger Punkt war die geplante Übernahme des Schmutzwassers in Otterndorf, Osterbruch, Neuenkirchen und Nordleda. Nach einstimmigem Beschluss soll der WVV diese Aufgabe übernehmen, sofern am 2. Dezember auch der Samtgemeinderat zustimmt. Ziel sei es dann, sofort die Leitungsbestände zu digitalisieren - bisher ist das nicht der Fall.

Wegen des steigenden Aufgabenvolumens sollen zwei zusätzliche Ausschussmitglieder berufen werden: Dagmar Diers (SPD) aus Neuenkirchen und Hans-Peter Weber (CDU), sofern der Vertrag zustande kommt.

Der Wasserversorgungsverband Land Hadeln ist ein Zweckverband, der die Wasserversorgung in der Samtgemeinde Land Hadeln und in Teilbereichen der Stadt Cuxhaven sicherstellt.

Per Handzeichen geben die Ausschussmitglieder grünes Licht für die Schmutzwasserübernahme und die Wahl zweier neuer Mitglieder. Foto: Larschow

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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