
Warum die Händler aus der Otterndorfer Innenstadt gegen Kaufhaus Stolz sind
Kaum eine geplante Handels-Ansiedlung wurde bisher in Otterndorf so kontrovers diskutiert wie die des Kaufhauses Stolz. Die Innenstadt-Händler befürchten massive Umsatzeinbrüche, wenn die Kaufhaus-Kette am Stadtrand baut.
Schadet die Ansiedlung von Kaufhaus Stolz am Stadtrand von Otterndorf dem Einzelhandel in der Innenstadt oder nicht? Diese Frage wird in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung seit Monaten kontrovers diskutiert. Die Kaufleute der Otterndorfer Innenstadt haben dazu eine eindeutige Meinung: "Eine Entscheidung für Kaufhaus Stolz würde uns real in der Existenz gefährden", ist etwa Susann Rennebeck überzeugt. Sie ist Inhaberin der Altstadtbuchhaltung, parteilose Ratsfrau und so etwas wie die Sprecherin der besorgten Einzelhändler.
Wie berichtet, zeigt die Kaufhaus-Kette aus Schleswig-Holstein großes Interesse, sich in der Medemstadt anzusiedeln und hier eine neue Filiale zu eröffnen. Ein möglicher Standort für Stolz könnte die Fläche hinter dem Rossmann an der Straße An der Bahn sein. Entschieden ist noch nichts, aber eine große Mehrheit der Stadtratsmitglieder, darunter Bürgermeister Claus Johannßen (SPD), begrüßt die Pläne. Lediglich Susann Rennebeck und die Grünen-Politiker Niclas Röse und Peter Martin Stelzenmüller haben große Bedenken.
Kaufleute fühlen sich überhört und nicht ernst genommen
In einem Pressegespräch mit unserer Redaktion, an dem zehn Innenstadt-Händler teilnahmen, wurde die Enttäuschung deutlich, die sich gegenüber der Politik und dem Stadtmarketing angestaut hat. Die Kaufleute fühlen sich "überhört und nicht ernst genommen" und befürchten, dass sie die eigenen Ladentüren abschließen können, wenn der Verkaufsriese nach Otterndorf kommt.

Anja Philipp Stiebert, Inhaberin des Geschäfts "Ellas Wollhimmel", weiß, dass viele Gäste gerade wegen der kleinen, "schnuckeligen" Geschäfte nach Otterndorf kommen. Mit Veranstaltungen wie den Strick-und Häkeltreffen, die der "Wollhimmel" organisiert, würden die Geschäfte zudem zum sozialen Zusammenhalt und zur Identifikation mit der Stadt beitragen. Susann Rennebeck formuliert es so: "Mit unserer Präsenz tun wir jeden Tag etwas für die Stadt. Wir sind lebendiges, geldwertes Tourismus-Marketing für Otterndorf."
Als fatal empfindet sie den Fakt, dass in den politischen Gremien fast ausschließlich "Entscheider" sitzen, die nicht aus dem Einzelhandel beziehungsweise aus dem innerstädtischen Raum kommen. Sie unterstellt den Ratskollegen gar einen "deutlichen Unwillen, mit dem Einzelhandel zusammenzuarbeiten." Stattdessen werde der innerstädtische Einzelhandel für "nahezu tot erklärt". "Man redet uns jetzt schon unter die Erde, damit Entscheidungen, wie für Stolz, damit begründet werden können: Die sind so gut wie tot." Susann Rennebeck und ihre Kollegen wünschen sich "echtes Interesse und Austausch auf Augenhöhe."
Yves und Cristina Lindner, die in der Otterndorfer Innenstadt unter anderem die "Shabby Lodge" und die "SchlingelLiese" betreiben, sagen klipp und klar: "Wir sind froh, wenn Stolz nicht kommt." Otterndorf werde nicht einladender oder attraktiver durch ein Kaufhaus Stolz. Das Paar appelliert an die Politik und das Stadtmarketing, stärker als bisher den Dialog mit den Innenstadt-Händlern zu suchen. "Warum werden wir nicht nach unseren Problemen und Bedürfnissen gefragt?", will Yves Lindner wissen. Man könne über vieles reden, zum Beispiel, wenn es um die Erweiterung des Sortiments geht.
Für Buchhändlerin Susann Rennebeck ist klar: "Wir haben beinahe alles am Ort." Deshalb werde das Kaufhaus Stolz nicht benötigt. Einzelne Lücken seien normal und könnten zum Beispiel durch eine gut abgestimmte Erweiterung des Edeka-Marktes kompensiert werden.
Das sieht auch Christiane Pappe, Inhaberin des Stoffgeschäftes "StoffArt", so. "Ich bin mir sicher, dass ein Kaufhaus-Komplex das Laufkundschaftsverhalten im Ort sehr zum Nachteil der kleineren Geschäfte verändern wird", sagt sie. Thomas Schröder, Chef eines Reisebüros und eines Schreibwarengeschäfts, ergänzt: "Stolz würde den Puppenstubencharakter Otterndorfs kaputtmachen." Auch Alexa Schober ist besorgt. Sie hat vor eineinhalb Jahren das "Teekontor" übernommen und befürchtet nun, dass ihr großer Traum bei einer Stolz-Ansiedlung bald platzen könnte.

Anja Philipp Stiebert, Inhaberin des Geschäfts "Ellas Wollhimmel", weiß, dass viele Gäste gerade wegen der kleinen, "schnuckeligen" Geschäfte nach Otterndorf kommen. Mit Veranstaltungen wie den Strick-und Häkeltreffen, die der "Wollhimmel" organisiert, würden die Geschäfte zudem zum sozialen Zusammenhalt und zur Identifikation mit der Stadt beitragen. Susann Rennebeck formuliert es so: "Mit unserer Präsenz tun wir jeden Tag etwas für die Stadt. Wir sind lebendiges, geldwertes Tourismus-Marketing für Otterndorf."
Als fatal empfindet sie den Fakt, dass in den politischen Gremien fast ausschließlich "Entscheider" sitzen, die nicht aus dem Einzelhandel beziehungsweise aus dem innerstädtischen Raum kommen. Sie unterstellt den Ratskollegen gar einen "deutlichen Unwillen, mit dem Einzelhandel zusammenzuarbeiten." Stattdessen werde der innerstädtische Einzelhandel für "nahezu tot erklärt". "Man redet uns jetzt schon unter die Erde, damit Entscheidungen, wie für Stolz, damit begründet werden können: Die sind so gut wie tot." Susann Rennebeck und ihre Kollegen wünschen sich "echtes Interesse und Austausch auf Augenhöhe."
