Was hinter den Abrissarbeiten am Otterndorfer Edeka-Markt steckt
Übrig bleibt nur ein Haufen Schutt: Gegen die starken Arme der Bagger haben die beiden Gebäude an der Marktstraße in Otterndorf keine Chance. Stück für Stück verschwinden die alten Wohnhäuser von der Bildfläche. Was steckt hinter den Abrissarbeiten?
Das Grundstück mit den (nun abgerissenen) Gebäuden gehört der DELA Verwaltungs GmbH, die ihren Sitz in Hamburg hat. Hinter der Gesellschaft steckt der Unternehmer Prof. Dr. Ernst Langner, dessen Wurzeln in Cadenberge liegen. An das Kaufhaus Langner - später Suba-Center und Marktkauf - können sich noch viele Hadler erinnern.
Auch in Otterndorf ist Dr. Langner seit vielen Jahren aktiv. Die DELA ist Eigentümerin des Edeka-Gebäudes und hat zwischen 1988 und 2022 insgesamt vier angrenzende Grundstücksflächen mit insgesamt 4000 Quadratmeter Fläche erworben.
"Der Erhalt des Edeka-Standortes im Stadtzentrum hängt wesentlich davon ab, dass sich der Standort an die Marktverhältnisse und den Bedarf anpassen kann", erläutert Antje Blumhagen, Geschäftsführerin der DELA Verwaltungs GmbH. Nach den Abrissarbeiten auf dem zuletzt erworbenen Grundstück sollen alle vier Grundstücke vereint und mit einem Gebäude und Parkplätzen überplant werden, so Blumhagen. "Ein zentraler Aspekt dabei ist die Attraktivitätssteigerung der Ottendorfer Innenstadt."
1500 Quadratmeter Nutzfläche für Sortiment und Lager
Der geplante Erweiterungsbau soll maximal 1500 Quadratmeter Nutzfläche für Edeka-Sortimente und Lagerflächen betragen. Außerdem seien Verkehrswege und bis zu drei Fachgeschäfte geplant. "Mit planungsrechtlichen Einschränkungen wird nicht gerechnet", zeigt sich die DELA-Geschäftsführerin optimistisch. Die konkreten Pläne und Details werden aktuell zwischen Edeka und der DELA Verwaltungs GmbH abgestimmt. Auch die Stadt Otterndorf sehe der Entwicklung des Edeka-Standortes wohlwollend entgegen, erklärt Antje Blumhagen.
Stadtdirektor Frank Thielebeule bestätigt, dass Gespräche mit der DELA Verwaltungs GmbH bezüglich einer Erweiterung des Edeka-Marktes laufen. "Eine konkrete zeitliche Schiene hierfür ist uns aber aktuell nicht bekannt", so Thielebeule. Bürgermeister Claus Johannßen erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass für eine Markterweiterung zunächst das Einzelhandelskonzept fortgeschrieben werden müsse.
Die DELA Verwaltungs GmbH reagiert mit ihren Erweiterungsplänen auch auf die Aktivitäten im Westen der Stadt. "Aufgrund von weiteren Ansiedlungsplänen eines weiteren Vollsortimenters am westlichen Stadtrand, ist es von entscheidender Bedeutung, den lokalen Edeka-Markt zu stärken und zu unterstützen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, auch gegenüber den bestehenden Konzernbetrieben Lidl und Aldi", erklärt Antje Blumhagen.
Viele Otterndorfer verbinden mit den nun abgerissenen Gebäuden in direkter Nachbarschaft zum Edeka-Markt noch lebhafte Erinnerungen. In dem linken Gebäude mit den roten Klinkersteinen befand sich einst ein Geschäft für Kolonialwaren. Später war dort das Jugendzentrum untergebracht. Das rechte Gebäude war Wohnort des bekannten Otterndorfers Helmut von Borstel, der unter anderem beim Altstadtfest oder beim Festumzug "600 Jahre Stadt Otterndorf" als Utröper zum Einsatz kam.