Wirtschaftsminister Olaf Lies besucht das Öko-Quartier in Otterndorf
Es soll ein Vorzeigeprojekt in Sachen Klimaschutz werden: Die Umwelt Immo baut am Medembogen in Otterndorf ein Wohnquartier, das energetisch auf der Höhe der Zeit ist. Am Freitag schaute sich Wirtschaftsminister Olaf Lies auf der Baustelle um.
Das Cuxhavener Unternehmen Umwelt Management AG (UMaAG) ist seit 1998 im Bereich erneuerbarer Energieprojekte am deutschen Markt aktiv. Neben Windpark-Projekten treibt sie mit ihrer Tochter Umwelt Immobilienentwicklungsgesellschaft & Betriebs KG, kurz Umwelt Immo, den Bau von ökologischen und umweltfreundlichen Immobilien voran. Die "Klimaschutzsiedlung" mit insgesamt 32 Wohnungen, die gerade mitten im Otterndorfer Baugebiet Am Medembogen entsteht, ist das Vorzeigeprojekt der Altenbrucher Entwickler.
Auf seiner Tour durch das Cuxland machte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) am Freitagvormittag in Otterndorf Station, um sich über das klimafreundliche Wohnquartier zu informieren, das unter anderem auf Solartechnik, Dämmung und zentrale Steuerungstechnik setzt.
Der Cuxhavener SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Ebken, Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen und Stadtdirektor Frank Thielebeule begleiteten den Minister beim Rundgang durch die ersten fertiggestellten Wohnungen. Vorstand Uwe Leonhardt und Stephan Petersen, Geschäftsleiter der Umwelt Immo, gaben Einblicke in Planungs- und Bauweise.
Die Hürden sind immens hoch geworden
Das neue Quartier in Otterndorf entsteht nach höchster Energieeffizienz nach der sogenannten KfW 40 NH. Aber genau dieser Standard sei ein "bürokratisches Monster", erklärte Uwe Leonhardt. Die Hürden seien immens hoch geworden. Aus der Politik erhofft sich der Unternehmer Nachbesserungen, "sonst frisst uns die Bürokratie irgendwann unsere Demokratie auf."
Leonhardt und sein Team sowie Patrick Plate von der gleichnamigen Zimmerei in Odisheim informierten Lies über die aktuelle Lage in der Baubranche und gaben dem Minister einige Denkanregungen und Wünsche mit auf den Weg. Beispiel Brandschutzverordnung. Aus Sicht von Uwe Leonhardt sorgen diese Vorschriften bei Bauprojekten für einen erheblichen Aufwand und große Mehrkosten. Der Unternehmer mahnte darüber hinaus stärkere Anstrengungen für eine bessere Verkehrsinfrastruktur an. Stichwort: A20. "Wir brauchen den Tunnel", sagte Leonhardt.
Er fordert von der Politik mehr Verlässlichkeit. "Für die Entwicklung eines Baugebiets brauchen wir zwei Jahre. Wenn sich in dieser Zeit die Förderbedingungen dreimal ändern, wird man irgendwann wahnsinnig", wurde der Cuxhavener deutlich.
"Wir müssen flexibler werden", räumte Olaf Lies ein. Er setzt große Hoffnungen in die Einführung der sogenannten digitalen Bauakte, die die Bauämter der Gemeinde entlasten und eine schnellere Bearbeitung ermöglichen soll. Im Landkreis Cuxhaven gibt es diese Möglichkeit bislang noch nicht.
Wirtschaftsminister Olaf Lies und Otterndorfs Stadtdirektor Frank Thielebeule waren sich in der Einschätzung einig, dass es eine der aktuell zentralen, gesellschaftlichen Aufgaben sei, mehr und vor allem günstigeren Wohnraum zu schaffen. "Eine Wohnung im Wohnquartier am Medembogen werden sich viele Menschen nicht leisten können", so Thielebeule.