Zu gefährlich für die "Minis": Piratenschiff in Otterndorf sorgt für Diskussionsstoff
Beim Klabautermann: Dieser Piratenkahn ist so gefährlich, dass sich kleine Seefahrer lieber fernhalten sollten. Die Rede ist von dem neuen Spielschiff am Otterndorfer See. Für den ganz jungen Nachwuchs ist das Kletter- und Spielgerät nicht geeignet.
Das auf den Namen "Holzpott" getaufte Spielschiff im Otterndorfer Feriengebiet hat viele Fans, aber es hat auch seine Tücken. Gerade beim Ein- und Ausstieg bekommen kleinere Kinder oft Probleme, sodass schon das eine oder andere Tränchen geflossen ist. Die in den Plänen ursprünglich vorgesehene Rutschenkonstruktion sei aus "technischen Gründen" nicht umsetzbar gewesen, teilte der Hersteller, die Firma Ghepetto aus Bremen, mit.
CDU-Ratsherr Steffen Matzner setzte sich in den vergangenen Monaten vehement für einen nachträglichen Rutschenanbau ein, konnte sich mit diesem Wunsch aber nicht durchsetzen: Der Verwaltungsausschuss entschied sich gegen die rund 15.000 Euro teure Rutschenerweiterung. Stattdessen sollen bei nächster Gelegenheit zusätzliche Spielgeräte für Kleinkinder angeschafft werden.
Im Otterndorfer Stadtrat kochte das Thema am Donnerstag noch einmal hoch. "Ich bedaure die Entscheidung des Verwaltungsausschusses sehr", sagte Matzner. Eine Umfrage vor Ort unter Kindern und Familien hätte ergeben, dass Rutschen sehr gefragt seien. Bürgermeister Claus Johannßen (SPD) verteidigte den Entschluss. Die Entscheidung im Verwaltungsausschuss sei einstimmig gefallen.
Wie passt die gescheiterte Rutschenerweiterung des Spielschiffs zum Investitionsprogramm "Spielplätze"? Zur Erinnerung: Im Februar 2021 hatte die damalige SPD-Fraktion zusätzliche Investitionsmittel in Höhe von 250.000 Euro für die Attraktivierung der Otterndorfer Spielplätze eingefordert und durchgesetzt. "Wie viel wurde von dem Geld schon ausgegeben?", wollte Steffen Matzner nun wissen. Eine konkrete Antwort gab es im Stadtrat noch nicht. In einem der nächsten Fachausschüsse soll die Verwaltung aber über die seit 2021 erfolgten Maßnahmen berichten.
SPD/Grünen-Gruppe fordert Ausbau der Spielplätze
Die Sozialdemokraten und Grünen fordern einen weiteren Ausbau der Spielplätze. "Hier soll ein besonderer Schwerpunkt auf Spielgeräte für Kleinkinder, überdachte Spielmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten gelegt werden", heißt es in einem Antrag der SPD/Grünen-Gruppe. Auch die Einrichtung weiterer Spielplätze soll geprüft werden. Bürgermeister Claus Johannßen regte an, den Schwerbehindertenbeauftragten der Samtgemeinde Land Hadeln, Karl-Wilhelm "Kalli" Hinsch, einzubeziehen, um auch barrierefreie Spielangebote zu schaffen.
Um die Abarbeitung politischer Anträge, wie den zu den Spielplätzen, und die städtischen Finanzen künftig besser im Blick zu haben, stellte die SPD/Grünen-Gruppe den Antrag, dass die Politik künftig in Quartalsberichten über die finanzielle Situation der Stadt Otterndorf informiert wird. "Gleichzeitig soll hierbei auch ein Sachstand und Planungsstand über die von den Fraktionen und Gruppen im Rat der Stadt Otterndorf gestellten Anträge gegeben werden", fordert die Gruppe. Der Antrag wurde einstimmig in den Finanzausschuss überwiesen.
Weitere Themen der Otterndorfer Ratssitzung in Kürze:
Jubiläum: Im Jahr 2025 feiert die Stadt Otterndorf ihren 625. Geburtstag. Jetzt stehen die Daten für die Feierlichkeiten fest: Der große Festumzug soll am 31. Mai 2025 über die Bühne gehen, der Festakt ist für den 9. Oktober 2025 geplant - genau 625 Jahre nach der Verleihung des Stadtrechts am 9. Oktober 1400.
Start-up-Zentrum: Das geplante Start-up-Zentrum am Fröbelweg ist nach Angaben von Bürgermeister Claus Johannßen "auf einem guten Weg". Wenn alles klappt, soll die Zentrale für Existenzgründer im Oktober an den Start gehen. Die Volkshochschule als potenzieller Mietpartner will in Kürze im Rahmen ihrer ersten Aufsichtsratssitzung über den Umzug entscheiden.
Skaterpark: Gute Nachrichten für die Fans der schnellen Rollen: Für die Erneuerung des Skaterparks im Feriengebiet stellt die Stadt Otterndorf neue Förderantrage. Stadtdirektor Frank Thielebeule ist optimistisch, dass das schon länger geplante Vorhaben 2024 umgesetzt wird.
Verkehrsberuhigung: Nach einem Antrag der SPD-Grünen-Gruppe sollen an den Straßen An der Baumschule, Liebesweg und Marktstraße verkehrsberuhigende Maßnahmen realisiert werden. Es gebe dort ein erhebliches Unfallpotenzial für Fußgänger, Radfahrer und vor allem für Kinder, so die Gruppe. Der Bau- und Umweltausschuss wird sich nach der Sommerpause mit dem Thema beschäftigen.