
Landwirte-Proteste im Kreis Cuxhaven: Fazit von Mittwoch - Ausblick für Donnerstag
Die Proteste der Landwirte und anderer Berufsgruppen nehmen kein Ende. Auch am Mittwoch versperren Demonstranten einen Teil der B73 und die Zufahrt von der Cuxhavener Innenstadt in den Hafen. Die Lage zur Wochenmitte.
Bereits in Altenbruch wurden Autofahrer auf der Bundesstraße 73 am frühen Morgen von Landwirten abgefangen. Sie standen mit mehreren Fahrzeugen auf der Fahrbahn und ließen nur alle paar Minuten die Autofahrer durch. Mit Funkgeräten verständigten sie sich, welche Straßenseite sie öffnen werden. Durch die Blockaden kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, wie die Cuxhavener Polizei berichtete.

Weiter ging es im Cuxhavener Hafen. Während man gegen 9 Uhr vom Autobahnkreisel noch problemlos in den Hafen gelang, wurde es ab hier schwieriger. Denn die Landwirte sperrten mit ihren Treckern die Straßen am ehemaligen Real-Markt und am Havenhostel. Wer also vom Hafen in die Stadt wollte, musste umdrehen und den Kreisel nutzen. Umgekehrt war es genauso: Von der Innenstadt gab es keinen Weg in den Hafen. Dadurch war der Parkplatz vor dem ehemaligen Real-Gebäude bis zum letzten Stellplatz gefüllt. "Jeder, der im Hafen arbeitet, hat sein Auto hier abgestellt und ging zu Fuß weiter", berichtet Organisator Ken Mauchert. Die Zufahrt zum Parkplatz am Bahnhof war jedoch noch frei.

Das Ziel der Protestaktion im Hafen
Ab 6 Uhr blockierten die Landwirte die Zufahrt zum Hafen. "Und wir werden auch den gesamten Tag hierbleiben", war sich Mauchert sicher. Um 9.15 Uhr rollte bereits weitere Unterstützung aus dem Kreis Cuxhaven an. Sie stellten sich zu den anderen Demonstranten, um die Durchfahrt noch weiter zu versperren. Mauchert versicherte: "Wir lassen hier niemanden durch - außer natürlich die Rettungswagen." Für Proteste in den kommenden Tagen habe Mauchert noch keinen genauen Plan. Das Ziel der Aktion am Mittwoch sei, die größeren Firmen im Hafen für sich zu gewinnen. Ken Mauchert erklärte: "Wir möchten die Unterstützung der großen Firmen bekommen, um mit ihnen gemeinsam gegen die Sparpläne der Politik zu arbeiten."

Noch sei das positive Feedback aus der Bevölkerung vorhanden. "Wir merken aber, dass die Verkehrsteilnehmer aggressiver werden. Sie zeigen uns unmissverständlich beleidigende Gesten", resümiert der Organisator. Andere Autofahrer zeigten den Landwirten aber auch am Mittwoch einen Daumen nach oben.
Spontane Versammlungen in Cuxhaven
Angemeldet waren die zwei Proteste im Hafen und der in Altenbruch nicht, wie Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven berichtet. "Momentan (Stand: 10. Januar, 11.30 Uhr) wissen wir nur von diesen drei Demonstrationen, sie haben sich spontan aufgestellt", so Hertz.

Demos der Landwirte im Kreis Cuxhaven: Betrüger missbrauchen Bauernproteste
Wie der Kreisbauernverband Land Hadeln vermeldete, würden sich Betrüger als Mitarbeiter des Kreisbauernverbandes ausgeben und Spenden für die Proteste sammeln. "Wir sammeln keine Spenden für Demonstrationen oder dergleichen. Geben Sie also weder Geld noch Ihre IBAN-Nummer an die Betrüger weiter", appelliert der Verband. Anzeigen zu dieser Betrugsmasche sind bei der Cuxhavener Polizei, laut Sprecher Hertz, noch nicht eingegangen.
Landwirte-Proteste: Verkehrsbehinderungen in Hechthausen
Auch im Landgebiet lassen die Demonstranten nicht locker. In Hechthausen versammelten sich auch am Mittwoch wieder einige Landwirte am Ortsausgang in Richtung Stade. Dort wurde der Verkehr nicht ganz gestoppt, sondern weiterhin verlangsamt durchgelassen. Nach Informationen unseres Medienhauses wollen sich die Landwirte in Hechthausen auch am Donnerstag wieder versammeln.

Proteste der Landwirte in den kommenden Tagen im Kreis Cuxhaven
Wie die Polizeiinspektion Cuxhaven berichtet, könne sich die Lage jederzeit ändern. Es könnten immer wieder neue Blockaden gebildet werden. Gerade im Bereich der Hauptverkehrsstrecken wie der A27, der B73 oder der B495 müsse daher mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. "Auf jeden Fall wird es keinen Tag ohne Proteste geben", ist sich Stephan Hertz sicher und fügt hinzu: "Es ist Absicht der Landwirte, dass sie nicht vorher ankündigen, wo genau die Proteste stattfinden. So wissen die anderen Verkehrsteilnehmer erst kurz vorher Bescheid." In Whatsapp-Gruppen kursiert allerdings das Gerücht, dass am Donnerstag, 11. Januar, die große Kreuzung in Cadenberge von 14 bis 21 Uhr blockiert werden soll. Ob diesem Gerücht Glauben geschenkt werden kann, war bislang nicht zu erfahren.

Aktionen der Landwirte auch in Bremerhaven
Auch in Bremerhaven kam es am Mittwoch wieder zu weitreichenden Protestaktionen. Am Morgen bewegte sich ein großer Konvoi mit insgesamt rund 100 landwirtschaftlichen Fahrzeugen zu den Zufahrten ins Überseehafengebiet in Bremerhaven. Dort sorgten die Fahrzeuge für wiederholte Blockaden der Zufahrten, wobei der Verkehr nach Angaben der Polizei in beziehungsweise aus dem Hafen in Abständen fließen konnte.
Lokführer-Streik sorgt im Kreis Cuxhaven für zusätzliche Probleme
Die Bauernproteste fallen zeitlich mit einem bundesweiten Bahnstreik der Gewerkschaft GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokführer) zusammen, der am Mittwoch zu massiven Verkehrsbehinderungen führte. Der Lokführer-Streik dauert bis Freitag an.
Bahnstreik im Kreis Cuxhaven: Teilweise fahren die Züge
Die "Züge verkehren vereinzelt", teilte Start Unterelbe für die Strecke von Cuxhaven nach Hamburg-Harburg mit, gibt aber zu bedenken, dass das Bahnnetz "jedoch dem dynamischen Streikgeschehen" unterliegen würde. Das Unternehmen hat für die Dauer des Streiks einen Ersatzverkehr mit Bussen im Zweistundentakt zwischen Stade und Cuxhaven eingerichtet. Dazu heißt es aber: "Bitte beachtet, dass hier nur begrenzte Bus-Kapazitäten zur Verfügung stehen und der Ersatzverkehr mit Bussen von den Bauernprotesten eingeschränkt werden könnte."