
Stabwechsel im Geschwader der See MFG 5
Mit feierlicher Zeremonie und fliegenden Symbolen verabschiedet sich Kapitän Holtgreve vom MFG 5, während sein Nachfolger Werning bereits Pläne für zukünftige Herausforderungen schmiedet. Ein emotionales Kapitel endet, ein neues beginnt.
Die Sonne stand spätsommerlich über Nordholz, der Himmel zeigte sich in freundlichem Blau mit weißen Wolkenspielen, als sich am Freitagmorgen die schweren Tore des Hangars öffneten. Draußen schwebten drei Hubschrauber in Formation, als lebendige Symbole von Tradition, Gegenwart und Zukunft der Marineflieger. Drinnen: Paradeaufstellung der Soldaten in Uniform, dazu die Ehrengäste aufgereiht, Familienangehörige, Zivilbeschäftigte, alte Weggefährten. Ein Schauplatz, der Kinoformat hatte - "Cinemascope im Hangar", wie einer der Besucher lächelnd bemerkte.
Im Mittelpunkt stand die Übergabe des Kommandos über das Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5). Kapitän zur See Carsten Holtgreve übergab nach viereinhalb prägenden Jahren den Stab an Fregattenkapitän Thorsten Werning. Kommandeur des Marinefliegerkommandos, Kapitän zur See Broder Nielsen, führte die Zeremonie.
Kommodore Holtgreve: "Wir machen das gemeinsam"
Für Holtgreve war es ein Tag des Rückblicks - und der Dankbarkeit. "Wenn ich die vergangenen Jahre Revue passieren lasse, sehe ich eine Zeit voller Herausforderungen, aber auch voller großartiger Leistungen", sagte er in einer ausführlichen Ansprache. Er erinnerte an den 24. Februar 2022, den Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine: "Noch bevor Befehle von oben kamen, standen in Stunden Besatzungen bereit, Luftfahrzeuge waren klargemacht, Pakete geschnürt. Dieses Ad-hoc-Handeln hat viele beeindruckt - nicht nur mich."
Carsten Holtgreve hob die enge Kameradschaft im Verband hervor: "Sie alle sind das Fundament dieses Geschwaders. Mein Motto war und bleibt: Wir machen das gemeinsam. Und Sie haben es nicht nur übernommen, sondern gelebt." Gleichzeitig blickte er nach vorn: "Mit dem NH 90 Sea Lion und dem neuen Sea Tiger steht ein Generationswechsel an. Das bedeutet, dicke Bretter zu bohren - in Taktik, Ausbildung und Technik. Aber ich weiß: Sie werden es meistern."
Seine Stimme stockte, als er über den Abschied sprach: "Für mich persönlich endet heute eine sehr prägende Zeit. Ich verlasse diesen Posten nicht mit Sorge, sondern mit Stolz. Stolz auf das, was wir geleistet haben. Und stolz darauf, Teil dieser Truppe gewesen zu sein."
Kapitän zur See Broder Nielsen: "Ein Löwe für seine Leute"
Als zweiter Redner würdigte Kapitän zur See Broder Nielsen den scheidenden Kommodore als "feinfühligen, fürsorglichen und empathischen Vorgesetzten" - aber auch als "Löwen, der kompromisslos für seine Soldatinnen und Soldaten kämpft". In den viereinhalb Jahren unter Holtgreve sei vieles erreicht worden: die Indienststellung des Sea Lion, die ersten Flüge des Sea Tiger, die Auslieferung moderner Simulatoren.
Nielsen mahnte zugleich die Industrie: "Neue Systeme müssen einsatzbereit sein - vom ersten Tag an. Alles andere gefährdet die Auftragserfüllung." Er erinnerte an die Rettung eines ukrainischen Seemanns durch das Geschwader und an schmerzhafte Verluste: "Erfolge und Tragödien liegen in unserem Beruf oft nah beieinander."
Die Welt sei unsicherer geworden, so Nielsen: "Der 24. Februar 2022 hat uns allen gezeigt, dass die Friedensdividende vorbei ist. Wir müssen Verantwortung übernehmen mit neuen Fähigkeiten und Einsatzbereitschaft."
Neuer Kommodore kündigt offene Gespräche an
Zum Schluss trat der neue Kommodore, Fregattenkapitän Thorsten Werning, ans Rednerpult. Für ihn war es eine Rückkehr: "Seit 1997 ist das MFG 5 meine fliegerische Heimat. Ich freue mich riesig, diese Verantwortung nun übernehmen zu dürfen."
Werning machte deutlich, dass er sich Zeit für Gespräche mit den Angehörigen des Geschwaders nehmen werde: "Ich werde durch die Hallen gehen, mit Ihnen sprechen. Verstehen, anpacken - das ist mein Ansatz." Seine Priorität benannte er klar: "Sicherheit ist kein Luxus. Sicherheit ist das höchste Gut, das wir haben. Jeder Unfall, jede Tragödie trifft die ganze Gemeinschaft."
Am Ende seiner Rede dankte er für die feierliche Zeremonie und rief den Soldatinnen und Soldaten zu: "Ich freue mich auf das Geschwader - und auf meine Leute."







