Kreistag setzt Zeichen für Otterndorfer Krankenhaus: Zahrte als Interimschef ernannt
Der Kreistag hat ein deutliches Zeichen gesetzt: Im Rahmen einer Sondersitzung stellten die Abgeordneten klar, dass sie an die Zukunft des Otterndorfer Krankenhauses glauben und es dabei nicht nur bei Sonntagsreden belassen wollen.
Eine personelle Weichenstellung war damit besonders verbunden: das Votum für den Otterndorfer Harald Zahrte als Interimsgeschäftsführer. Wie CNV-Medien bereits vorab und exklusiv berichtet hatte, soll der ehemalige Bürgermeister der Samtgemeinde Land Hadeln übergangsweise die Leitung der Klinik übernehmen, bis ein neuer Geschäftsführer eingestellt wird.
Andreas Knust hatte kürzlich überraschend seinen Dienst im Krankenhaus quittiert und sich für eine neue Tätigkeit in einer Reha-Klinik in Cuxhaven entschieden. Da der Auswahlprozess eines Nachfolgers noch läuft und der oder die "Neue" wahrscheinlich frühestens im ersten Quartal 2024 den Dienst antritt, übernimmt Zahrte vorerst die Leitung im Otterndorfer Krankenhaus.
"Standort sichern und weiterentwickeln"
Bei der Sondersitzung des Kreistages, für die einzelne Abgeordnete sogar ihren Urlaub unterbrochen hatten (so kam zum Beispiel der CDU-Politiker Enak Ferlemann direkt aus Italien), wurde deutlich, dass die Politik über die Parteigrenzen hinweg geschlossen hinter der Entscheidung für Zahrte steht. "Der Kreistag und die Beschäftigten vertrauen ihm voll und ganz", meinte CDU-Fraktionschef Lasse Weritz.
Zugleich sieht Weritz diese und die anderen Entscheidungen des Kreistages als ein Bekenntnis für den Krankenhausstandort Otterndorf. Weritz: "Wir wollen den Standort nicht nur sichern, sondern auch weiterentwickeln, denn wir sehen eine Perspektive."
"Ansonsten fällt uns das vor die Füße"
Das unterstrich auch Gunnar Böltes (SPD). Natürlich könne niemand sagen, wie die Krankenhauslandschaft in der Elbe-Weser-Region in fünf Jahren aussehen werde. Gerade im Moment würde es ja auf Bundesebene durch die Krankenhausreform "mehr Fragen, als Antworten" geben.
Gleichzeitig warnte er davor, insbesondere im ländlichen Raum die Gesundheitsversorgung aufs Spiel zu setzen: "Wenn eine Struktur weg ist, dann ist sie endgültig weg", meinte Böltes auch mit Blick die ausgedünnte Hausarztversorgung und das Krankenhaus.
Landrat Thorsten Krüger hatte zuvor bekräftigt, dass es um eine Kursbestimmung und -ausrichtung der Klinik gehe. Daher sei es auch notwendig, neben der Interimslösung an der Spitze des Krankenhauses externe Fachleute ins Boot zu holen, die Politik und Verwaltung beraten, um die richtigen Weichen zu stellen.
"Wir brauchen eine Strategie. Daher ist es gut, dass wir uns in diesem Bereich bestmöglich aufstellen für die Zukunft", so Krüger. Er rief dazu auf, den gesamten Bereich der Gesundheitsversorgung im Cuxland ins Visier zu nehmen und rechtzeitig zu reagieren: "Ansonsten fällt uns das vor die Füße."