Eine junge, schwangere Frau fährt auf den plötzlich umgekippten Baum in der Wasserwerkstraße Wingst auf. Zum Glück wurde sie nicht verletzt. Foto: Lange
Eine junge, schwangere Frau fährt auf den plötzlich umgekippten Baum in der Wasserwerkstraße Wingst auf. Zum Glück wurde sie nicht verletzt. Foto: Lange
Nach dem Eiswochenende

Dreikönigssturm fegt über den Landkreis Cuxhaven: Die Sturm-Bilanz

von Redaktion | 07.01.2025

Mit Sturmtief "Bernd" zog nach dem Eiswochenende am Montagabend ein Dreikönigssturm über die Elbe-Weser-Region hinweg und sorgte für Feuerwehreinsätze in Stadt und Kreis Cuxhaven. Die Feuerwehr zieht Bilanz nach den windigen Stunden.

Sturmböen sind am Montagabend (6. Januar 2025) über die Elbe-Weser-Region hinweggezogen. Schon am Morgen hatte es für das Cuxland eine akute Wetterwarnung vor dem Dreikönigssturm gegeben. Nach dem Wochenende mit Schnee und Eis zog am Nachmittag das Sturmtief "Bernd" auf.

Besonders der Bereich der Samtgemeinden Hemmoor und Land Hadeln war ab 17.30 Uhr betroffen. Als erste Wehr musste die Feuerwehr Neuenkirchen zu einem umgestürzten Baum auf der Straße Scholien ausrücken. Kurz darauf gab es Alarm für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Wanna. Hier war das etwa 100 Quadratmeter große Blechdach eines Stallgebäudes von den Orkanböen komplett abgedeckt worden. Ein Firmenfahrzeug auf einem benachbarten Grundstück wurde unter rund 50 Quadratmeter Blech, knapp die Hälfte des Daches, buchstäblich begraben. Nach Eintreffen von 21 Einsatzkräften wurde zunächst die L118 im Gefahrenbereich voll gesperrt. Der betroffene Landwirt wurde beim Abdecken der restlichen beschädigten Bleche unterstützt und half mit einem Trecker und Hoftruck, sämtliche losen Teile zu entfernen. Das Fahrzeug des Nachbarn wurde vorsichtig freigelegt, um zu verhindern, dass die Blechplatten nochmals von einer Sturmböe erfasst werden und weiteren Schaden anrichtet. Nach etwa zwei Stunden konnte die L118 wieder freigegeben werden und der Einsatz war beendet.

Die Hälfte eines 100 Quadratmeter großen Blechdaches fliegt von einem Stallgebäude auf das Nachbargrundstück und begräbt ein abgestelltes Firmenfahrzeug unter sich. Foto: Lange

Um 17.52 Uhr wurde die Feuerwehr Wingst von der Leitstelle Bremerhaven in die Wasserwerkstraße in den Einsatz gerufen. Hier war ein größerer Baum auf die Straße gekippt. Ein Auto, gefahren von einer jungen schwangeren Frau, fuhr auf den plötzlich umgestürzten Baum auf. Wegen der Schwangerschaft wurde vorsichtshalber ein Rettungswagen nachgefordert. Nach einer kurzen Untersuchung wurden keine Verletzungen festgestellt. Nachdem das Fahrzeug abgeschleppt worden war, entfernte die Feuerwehr den Baum.

Zu einem Nachfolgeeinsatz kam es in der Straße Krainholdt. Hier war durch einen umgekippten Baum eine Telefonleitung zerstört worden. Auf Anleitung der Telekom wurde die Leitung gekappt, anschließend der Baum zersägt und an die Seite geräumt.

Ein weiterer Einsatz führte erneut in die Wasserwerkstraße, wo ein gekippter Baum quer die Straße hing und in einer Astgabel festgeklemmt war. Über die Samtgemeinde und die Straßenmeisterei wurde die Wasserwerkstraße komplett gesperrt, um Gefahr für Verkehrsteilnehmer zu vermeiden.

Weitere Baumeinsätze hatten die Feuerwehren Geversdorf in Mannhausen und die Feuerwehr Oberndorf in Laak sowie die Feuerwehr Hechthausen (Samtgemeinde Hemmoor) in der Wriedstraße Hechthausen und die Feuerwehr Belum in Bahrdorf. In der Samtgemeinde Hemmoor wurde die Wehr Osten zu einem umgekippten Baum nach Niederkögt alarmiert.

Gegen 19 Uhr wurde der Feuerwehr Kehdingbruch ein etwas größerer Baum in der Straße Westerende gemeldet. Der Baum war von der Gewässerseite der "Kehdingbrucher Wettern" quer über die Straße Westerende gefallen und versperrte die Fahrbahn.

Gegen 19.30 Uhr wurde die Feuerwehr Warstade zu einemum gekippten Baum in die Straße An der Heide alarmiert. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte sicherte die Polizei Hemmoor den Einsatzbereich ab. Nachdem der Baum entfernt und die Fahrbahn gereinigt worden war, wurden der Sturm und die starken Böen deutlich weniger und es kam in der Nacht zu keinen weiteren nennenswerten Einsätzen.

Den letzten Einsatz hat die Wehr Warstade um 19.30 Uhr an der Heide. Danach wird der Sturm merklich weniger und es gibt keine nennenswerten Einsätze mehr in der Nacht. Foto: Lange

Glimpflich ging der Abend in der Stadt Cuxhaven aus. Frank Switala, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr, meldet zwei Einsätze in Lüdingworth und Altenbruch aufgrund von Baumkronen, die abknickten und auf die Straßen stürzten. Zudem seien im Bereich Süderwisch sechs Tannenbäume, die Anwohner bereits zur Abholung an die Straße gestellt hatten, mit einer Böe auf die Fahrbahn geweht worden. "Das war aber kein Akt, die wieder zurückzustellen", entwarnt Switala.

Über 50 Sturm-Einsätze im Kreis Stade

Im Landkreis Stade wurden über 50 Einsätze für Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Zwischen kurz vor 18 und gegen 21.15 Uhr waren die Einsatzkräfte aus den verschiedenen Ortswehren damit beschäftigt, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste zu zersägen und Straßen sowie Wege wieder freizumachen.

Im Kreis Stade landet ein umgestürzter Baum direkt auf einem fahrenden Volvo. Foto: Polizei Stade

Mehrere umgewehte Verkehrsschilder und Bauzäune mussten wieder aufgestellt werden. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle löste ihre Rufbereitschaft aus, sodass zeitweise sieben Disponenten gleichzeitig die einzelnen Einsätze mit den Feuerwehren koordinieren konnten.

Um kurz nach 18 Uhr knickte in Buxtehude im Bollweg ein Baum um und stürzte auf zwei abgestellte Autos. Verletzt wurde niemand.

Mehrere Bäume knicken im Sturm im Landkreis Stade um und versperren Verkehrsteilnehmern den Weg. Foto: Polizei Stade

Gegen 18.15 Uhr stürzte ein Baum in Fredenbeck in der Wedeler Hauptstraße auf einen fahrenden Mercedes. Der 63-jährige Fahrer aus Hammah kam mit dem Schrecken davon, sein Auto wurde den Angaben zufolge total beschädigt.

Baum fällt bei Horneburg auf fahrendes Auto

Gegen 18.45 Uhr fuhr ein 54-jähriger Volvofahrer aus Nottensdorf mit seinem Fahrzeug auf der Kreisstraße 37 aus Richtung Bliedersdorf in Richtung Horneburg und geriet dabei unter eine umstürzende Birke. Sein Auto wurde schwer beschädigt, der Fahrer blieb ebenfalls unverletzt, heißt es.

Insgesamt schätzt die Polizei Stade die Kosten für die beim Sturm entstandenen Sachschäden auf mindestens 50.000 Euro.

Von Jürgen Lange und Joscha Kuczorra

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