"L'Amour Toujours"-Verbot im Kreis Cuxhaven: Wo der Song nicht gespielt werden darf
Nachdem rechtsextremistische Zwischenfälle den beliebten Partyhit "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino in Verruf gebracht haben, erwägen immer mehr Veranstalter ein Verbot des Songs. Doch wie sieht es mit Events in Stadt und Land Cuxhaven aus?
Seit einigen Wochen erschüttert ein verstörendes Phänomen die sozialen Medien, Bildungseinrichtungen und Veranstaltungsorte in Deutschland. Der Hit "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino, der eigentlich für Liebe, Harmonie und Party steht, wird zunehmend für rassistische Parolen missbraucht.
Diese Entwicklung führt dazu, dass sich inzwischen immer mehr Veranstalterinnen und Veranstalter dazu entscheiden, den Song von ihren Event-Playlisten zu streichen. So wird der bekannte Partyhit nach mehreren rechtsextremistischen Zwischenfällen auch auf dem Münchener Oktoberfest verboten. Eine klare Anweisung, die an alle Wirte und Schausteller geht.
Nach Münchener Oktoberfest auch "L'Amour Tourjour"-Verbot im Kreis Cuxhaven?
Auch Initiatoren von Veranstaltungen, die schon bald im Cuxland an den Start gehen werden, melden sich nun zu Wort. Darf der Song auf den Festen in Stadt und Kreis Cuxhaven gespielt werden?
Nein - äußert sich Tim Sieb, Veranstalter der Elbstrandfestivals auf Krautsand und in Otterndorf entschlossen zu dem Thema. "Ich werde anordnen, dass der Titel 'L'Amour Toujours‘ bei uns nicht gespielt wird", sagt er. Obwohl der Song selbst unproblematisch sei und eigentlich positive Werte transportiere, wolle er jegliche Gelegenheit verhindern, dass jemand aufspringt und rechte Parolen dazu singt.
Selbes Vorgehen ordnet auch Ulrike Meyer, Tourismuschefin in Otterndorf im Rahmen der Vorbereitungen für das Altstadtfest in der Medemstadt an. "Wir haben uns Gedanken darüber gemacht und das Gefühl, definitiv mit unseren DJs darüber sprechen zu müssen. Die werden die Anordnung bekommen, das Lied nicht zu spielen", heißt es. Ein Allheilmittel sei das allerdings nicht, weiß Meyer. "Dennoch wollen wir an allen Stellschrauben drehen, die wir haben."

Schützenfeste im Kreis Cuxhaven: Kein "L'Amour Tourjour"-Verbot
Thomas Brunken, Bezirkspräsident von 95 Schützenvereinen im Bereich des Bezirksschützenverbandes Elbe-Weser-Mündung, möchte zwar kein konkretes Verbot für das Lied auf Schützenfesten aussprechen - vertraut aber dennoch darauf, dass die einzelnen Vereinsvorstände und DJs vor Ort vorerst auf den Hit verzichten. "Spätestens nach der großen medialen Berichterstattung zu Sylt kann niemand mehr von sich behaupten von den fremdenfeindlichen Schmähungen mit Bezug auf diesem Song "L'Amour Tourjour" nichts gewusst zu haben. Unsere Vereine sind alle sensibilisiert, dass der negative Hype, der gegenwärtig um den Song gemacht wird, Einzelpersonen auf den Plan rufen könnte, mitzugrölen - und das nicht in der ursprünglichen Fassung des Textes", so Brunken.
Warum ein Verbot des Songs ein "falsches Signal" wäre, erklärt er damit, dass das Lied an sich nicht das Problem sei: "Das Problem heißt: Rassismus. Und wie das Sylt-Video zeigt, aus allen Schichten und Altersklassen unserer Gesellschaft." Dass der Song mittlerweile für eine Nazi-Parole steht, tue ihm vor allem für den Interpreten leid. "Dass der nicht mehr gespielt werden soll, hat ja zwangsläufig auch finanzielle Auswirkungen für den Künstler", merkt Brunken an. (db/sh/ing/bv/fen/tam)