Wie am ZOB in Otterndorf: Rassistische Parolen an weiteren Schulen im Kreis Cuxhaven
Die "Ausländer raus, Deutschland den Deutschen"-Gesänge wurden inzwischen an drei Schulen im Kreis Cuxhaven angestimmt. Simultan zum "Sylt-Video" gab es neben der Situation in Otterndorf auch solche Szenen an zwei weiteren Schulen.
Neben dem rassistischen Vorfall am Busbahnhof am Schulzentrum Otterndorf ist es an zwei weiteren Schulen im Kreis Cuxhaven zu solchen Situationen gekommen. Offenbar spielten sich ähnliche Szenen in Hemmoor und Cadenberge ab.
Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in unmittelbarer Nähe des Otterndorfer Schulzentrums hatten am Dienstag drei junge Menschen "Ausländer raus, Deutschland den Deutschen" zur Melodie von Gigi D'Agostinos "L'amour toujours" gesungen und sich damit einem mehr als zweifelhaften Trend aus den sozialen Medien angeschlossen, wo seit vergangener Woche immer wieder Videos von verschiedenen Orten Deutschlands auftauchen. Darin zu sehen sind zumeist junge Menschen, die die ausländerfeindlichen Worte von sich geben.
Ähnliche "Ausländer raus"-Fälle in Hemmoor und Cadenberge
Bereits am Montag skandierten Schülerinnen und Schüler an der Schule am Dobrock in Cadenberge und an der Osteschule in Hemmoor die ausländerfeindlichen Parolen. Das teilte die Polizei Cuxhaven nun mit. Bei beiden Bildungseinrichtungen handelt es sich um eine Haupt- und Realschule. Auch wenn die Vorfälle getrennt voneinander zu sehen sind, ereigneten sie sich am Montagvormittag zur Unterrichtszeit, wie Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, konkretisiert.
Hemmoor und Cadenberge: Mitschüler und Lehrkräfte reagieren
In Cadenberge stimmten laut Hertz sieben Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 16 Jahren den ausländerfeindlichen Vers an. In Hemmoor sangen ihn zwei Schüler im Alter von 13 und 14 Jahren. Mitschüler und Lehrkräfte hätten die Aktion sofort unterbunden und den Schulleitungen gemeldet, die am Mittwoch - in der Folge der bekannt gewordenen Situation am ZOB in Otterndorf - die Polizei informierten.
Schulen in Otterndorf, Cadenberge und Hemmoor "sind bemüht"
"Keine der drei betroffenen Schulen kehrt etwas unter den Tisch. Alle Schulen sind bemüht, den Sachverhalt aufzuklären, dagegen vorzugehen und den jungen Menschen die Konsequenzen aufzuzeigen, um deutlich zu machen, dass es sich um ein nicht zu tolerierendes Fehlverhalten handelt", lobt der Polizeisprecher die Bildungseinrichtungen. "Die Schulen haben alles getan, was sie tun konnten." Michael Hasselmann, Polizeidirektor der Polizeiinspektion Cuxhaven, versichert, dass alle drei Fälle strafrechtlich verfolgt werden. Auch die Schulleiter am Schulzentrum Otterndorf, zu dem eine Haupt- und eine Realschule sowie ein Gymnasium gehören, einigten sich den Angaben zufolge "auf ein konsequentes Vorgehen gegen die drei [in Otterndorf] an der Tat beteiligten Schüler".

"Ausländer raus, Deutschland den Deutschen": Woher kommt der Trend?
In einem Sylter Lokal stimmten feiernde junge Menschen an Pfingsten rassistische Parolen an. Das Video des Vorfalls verbreitet sich seit Donnerstag in den sozialen Netzwerken. Darin zu sehen sind Gäste der Bar, die die ausländerfeindlichen Zeilen "Ausländer raus, Ausländer raus, Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" grölen. Die Melodie gehört zu Gigi D'Agostinos "L'amour Toujours". Ein Mann scheint mit seinen Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart und den sogenannten Hitlergruß anzudeuten.
"Ausländer raus": Ähnliche Fälle auch in Niedersachsen und Sachsen
Seitdem gibt es weitere Videoaufnahmen von feiernden Menschen an anderen Orten, die die Zeilen skandieren - unter anderem aus Cloppenburg (Niedersachsen) oder dem Erzgebirge (Sachsen). Auch beim Schlagermove in Hamburg soll es am Wochenende zu ähnlichen Szenen gekommen sein.
Sylt-Video basiert auf einem TikTok-Trend aus Mecklenburg-Vorpommern
Auch schon vor dem Sylt-Fall hat es mehrfach Videos solcher Gesänge zu dem Partyhit in Deutschland gegeben. Die Singenden sprangen damit mutmaßlich auf einen TikTok-Trend auf, der seinen Ursprung in einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern haben soll. Die Zeitung "Katapult MV" aus Mecklenburg-Vorpommern hatte im Oktober 2023 darüber berichtet.