"Erhebliche Leistungsausfälle": Die Auswirkungen des Bus-Streiks auf Kreis Cuxhaven
Ein Warnstreik der KVG trifft Cuxhaven und Umgebung hart: Linien- und Schülerverkehr stehen still, Urlauber stranden am Bahnhof. Die Gewerkschaft Verdi wollte damit den Druck auf Arbeitgeber erhöhen. Die Auswirkungen.
Dieser Streik hatte erhebliche Auswirkungen auf den Linien-, aber auch den Schülerverkehr - und so mancher Urlauber strandete in Cuxhaven zunächst am Bahnhof. Nachdem Verdi am Dienstag frühmorgens um vier Uhr das Tor des Betriebshofs der KVG in der Meyerstraße abgeriegelt hatte, so ein leitender KVG-Angestellter, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen möchte, blieben die Busse dort hinterm Zaun stehen. "Daher ist alles ausgefallen, auch der Schülerverkehr. Lediglich ein Subunternehmer aus der Wingst ist gefahren - das war die einzige Ausnahme."
Zu dem ganztägigen Warnstreik hatte die Gewerkschaft Verdi zum ersten Schultag nach den Ferien im gesamten Verkehrsgebiet der KVG aufgerufen und legte damit in weiten Teilen in Stadt und Kreis Cuxhaven nicht nur den Linien-, sondern auch den Schulbusverkehr lahm. 18 Busse standen hinter dem verschlossenen Tor der KVG in Cuxhaven.
"Im Landkreis Cuxhaven gibt es erhebliche Leistungsausfälle, sämtliche Fahrten, die normalerweise von der KVG selbst erbracht werden, fallen aus. Eine Reihe von Fahrten insbesondere in der Schülerbeförderung findet aber statt, da diese von Subunternehmern erbracht werden", teilte Oliver Blau, Sprecher der KVG auf Nachfrage unseres Medienhauses mit. Das Servicebüro sei an dem Streiktag nicht besetzt gewesen. Die KVG bat auf ihrer Website darum, auf telefonische Kontaktaufnahme zu verzichten.
Verdi wollte den Druck erhöhen
Den Streiktermin hatte Verdi nach eigenen Angaben mit Bedacht gewählt - noch vor Beginn der Abiturprüfungen und mit langem Vorlauf. Die Gewerkschaft möchte damit den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde am 28. April erhöhen und reagiert damit auf ein ihrer Meinung nach unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite.
Der Streik traf Schüler und Pendler nicht unvorbereitet. Bereits am vorigen Donnerstag war er von der Gewerkschaft Verdi angekündigt worden. Die hiesigen Nutzerinnen und Nutzer der Busbeförderung arrangierten sich offensichtlich ganz unaufgeregt mit der Lage.

"Ich spiele nicht Muttitaxi, sucht Euch also Alternativen, um zur Schule zu kommen", hatte eine Mutter aus Sahlenburg ihren Teenager-Töchtern am Vorabend auf den Weg gegeben. Es klappte: Ein Mädchen wurde mit dem Auto abgeholt, die andere Tochter fuhr mit dem Rad. Auch anderswo wurden funktionierende Fahrgemeinschaften gebildet, um die Kinder zur Schule zu fahren - und mancher Arbeitnehmer nutzte an diesem Tag anstelle des Busses das Auto oder bei dem trockenen Wetter das Fahrrad, um seinen Dienst anzutreten.
Urlauber wurden überrumpelt
Sichtlich überrumpelt wurden jedoch etliche Urlauber, die mit der Bahn anreisten und am ZOB in Cuxhaven erst per Leuchtanzeige von dem Warnstreik und dem Ausfall des kompletten Busverkehrs erfuhren. Sie mussten sich ein Taxi oder einen Mietwagen nehmen oder eben zu Fuß zur Unterkunft gehen. Letztere Option wählten bei dem trockenen Wetter die Berlinerinnen Heike Vogel und ihre 15-jährige Tochter Yasmin. "Wir haben von dem Ausfall erst hier erfahren und sind echt überrascht worden."
Über Google machten sie sich schlau, dass der Weg zur Unterkunft in Döse rund 50 beträgt, zogen mit ihren beiden Rollkoffern los und freuten sich auf den Weg auf dem Deich mit Seeblick. Zwei merklich pikierte ältere Damen waren dabei, sich ein Taxi zu rufen, und ein Radfahrer im Seniorenmalter überzeugte sich am ZOB davon, dass tatsächlich keine Busse fuhren. Mit dem Handy rief er anschließend seine Frau an, die an der Haltestelle Alte Liebe vergeblich auf die Linie wartete. Dorthin war sie aus Duhnen gelaufen. Ihr Mann hatte Lösungen parat: "Nimm doch die Bimmelbahn oder ich fahre mit dem Rad zurück und hole Dich dann mit dem Auto ab."
Ob und wann es zu weiteren Warnstreiks kommt, ist laut KVG-Sprecher aktuell nicht absehbar.