Die ersten Arbeiten am Erntewagen sind erledigt, aber "De Lüüde von Krummacker" haben noch einiges zu tun: (v.l.) Andreas Götjen mit seiner Frau Birte, Tochter Wenke und Hund Timmi sowie Ulrike Wichmann, Silke Höpting und Reinhold Weber. Foto: May
Die ersten Arbeiten am Erntewagen sind erledigt, aber "De Lüüde von Krummacker" haben noch einiges zu tun: (v.l.) Andreas Götjen mit seiner Frau Birte, Tochter Wenke und Hund Timmi sowie Ulrike Wichmann, Silke Höpting und Reinhold Weber. Foto: May
Traditioneller Festumzug

Bunte Wagen ziehen durch Wanna: Ein Dorf feiert Erntedank

von Denice May | 29.09.2023

Die mit viel Fantasie und Liebe kunstvoll geschmückt Wagen können am Sonntag, 1. Oktober, in Wanna beim Erntefestumzug bestaunt werden. Mit dabei sind unter anderem zwei Familien, die schon seit Ewigkeiten Teil des Ernteumzugs sind.

Stilecht mit Getreide, Früchten aus dem Garten und dem Feld dekoriert: So sehen die Wagen beim Ernteumzug in Wanna aus. Doch das ist nicht alles. Mit Fantasie und Kreativität hat jeder Wagen seinen ganz besonderen Charme und individuelles Motto. Zwei Familien erklären, wie sie sich auf das Erntefest vorbereiten und was den Umzug so besonders macht.

Die ersten Maiskolben sind befestigt, das neue Wagenschild "De Lüüd von Krummacker" hängt und auch das riesige Friedenszeichen, dass das diesjährige Motto symbolisiert, ist fast fertig. Trotzdem ist an den beiden Tagen vor dem Ernteumzug nach einiges für Familie Götjen und ihre Nachbarschaft zu tun. Vor 20 Jahren nahmen sie das erste Mal am Ernteumzug in Wanna teil. Seither schmücken mehr als 20 Ernteumzugsfans den Wagen mit Sonnenblumen, Maissonnen, Kränzen und anderer Deko aus Blumen und Stroh. "Jeder bringt mit, was er im Garten hat. Es macht allen viel Freude mitzuhelfen und ist eine tolle Sache für die Straßengemeinschaft", erklärt Birte Götjen. Seit 2015 hat ihr Wagen zusätzlich ein wechselndes Motto. In diesem Jahr ist es "Frieden und Flower-Power". "Einige werden sich sicher auch passend dazu anziehen", sagt Andreas Götjen, der aufgrund seiner Fähigkeiten der Handwerker der Truppe ist. Gerade erst hat er sich einen gebrauchten, landwirtschaftlichen Anhänger zugelegt und den Aufbau selbst gebaut - mit festem Dach, fest installierten Bänken und Folienfenstern, die geöffnet werden können. Doch damit sich der Anhänger überhaupt von der Stelle bewegt, braucht es ein Zugfahrzeug. "Seit vielen Jahren haben wir einen festen Treckerfahrer, der es sich nicht nehmen lässt, seinen Oldtimer-Schlepper beim Ernteumzug zu präsentieren." Und auch wenn das Präsentieren bei so einem Umzug im Mittelpunkt steht, "sind es auch für die Gemeinschaft gesellige Tage, die man zusammen verbringt", so Andreas Götjen. 

Bis zu 40 Wagen werden beim Umzug erwartet

Zwischen 30 und 40 Wagen werden in diesem Jahr beim Ernteumzug erwartet. Ebenfalls dabei ist Familie Butzke, die seit 2005 die Tradition des Umzugs pflegt. Damals noch in Nordleda, heute in Wanna. "Wir haben uns damals mit den Nachbarn zusammengetan. Unser erstes Motto war ,Ein Bett im Kornfeld'. Und wir waren die Ersten, die ein eigenes Klo auf dem Wagen hatten", erinnert sich Gabriele Butzke an die Anfänge. Damals waren schon etwa 20 Leute an der Umsetzung des Mottos beteiligt - viele weitere Mottos sollten folgen. "Alle zwei Jahre ändern wir unser Motto. Sehr aufwendig war zum Beispiel unser Mühlenwagen mit einer Mühle und vielen Utensilien vom Bäcker. Aber auch unser Hühnerwagen oder unser Bienenwagen waren sehr besonders. Unser Antrieb ist es eigentlich immer, mit unserem Wagen in die Zeitung zu kommen", witzelt Gabriele Butzke.

Motto-Ideen werden schon im Sommer entwickelt

Mittlerweile wohnt Familie Butzke in Wanna und schmückt den Ernteumzugswagen sowohl mit ehemaligen Nachbarn und Freunden aus Nordleda, als auch mit denen aus Wanna. Die Motto-Idee wird bereits im Sommer geboren, doch geschmückt wird der Wagen erst einen Tag vor dem Umzug. "Dann bringt jeder etwas mit, wir essen zusammen Kuchen und dann geht es los. Jeder nimmt etwas in die Hand und so hat jeder seine Aufgaben", so Gabriele Butzke. Dieses Jahr lautet das Motto "Schietwetter". "Dann schmücken wir unseren Wagen unter anderem mit Regenschirmen, Gießkannen und Gummistiefeln", mehr verrät Gabriele Butzke noch nicht. Was sie aber verrät: "Es ist einfach schön, so einen Umzug auf einem Wagen mitzuerleben. Man trifft andere aus dem Dorf und ist einfach eine Gemeinschaft." Auch wenn in diesem Jahr nur etwa zwölf bis 14 Frauen und Männer von  Familie Butze und Co. den Umzugswagen schmücken, steht die nächste Generation schon in den Startlöchern. Denn auch die Kinder, die schon immer fleißig mitgeholfen haben, sind mittlerweile in einem Alter, in dem sie selbst mit einem Wagen am Umzug teilnehmen. Auch sie werden dieses Jahr in Wanna zu sehen sein.

Start des Ernteumzugs um 12.45 Uhr in Ahlen-Falkenberg

Wer die Ergebnisse der geschmückten Wagen sehen möchte: Die Wagen stellen sich am Sonntag ab 12.45 Uhr auf dem Schützenplatz in Ahlen-Falkenberg auf. Danach zieht der Umzug durch die Ortsteile Ahlen-Falkenberg, Süderleda, Westerwanna und Osterwanna. Insgesamt werden die Wagen etwa vier Stunden unterwegs sein. 

Schon vor zehn Jahren rollte der Ernteumzug durch Wanna und erfreute sich damals wie heute großer Beliebtheit. Foto: CNV-Archiv

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Denice May

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

dmay@no-spamcuxonline.de

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