Helmut Holst weiß, was er tut: Der gelernte Elektriker kümmert sich im Partyzelt um die Strom-Anschlüsse. Foto: Kuczorra
Helmut Holst weiß, was er tut: Der gelernte Elektriker kümmert sich im Partyzelt um die Strom-Anschlüsse. Foto: Kuczorra
Sport, Party, Familie

Für Tanz in den Mai in Wanna: Warum dieser Mann jeden Tag stundenlang im Einsatz ist

von Joscha Kuczorra | 29.04.2024

Der Tanz in den Mai auf dem Sportplatz des TSV Wanna (Samtgemeinde Land Hadeln / Kreis Cuxhaven) ist in der Region eine kleine Institution. Helmut Holst hat an der Durchführung großen Anteil. Er ist ehrenamtlich aktiv - aus zweierlei Gründen.

Helmut Holst schleppt Tische, verschraubt Banden, hängt Werbebanner auf und kümmert sich um die Elektrik. Wenige Tage sind es noch bis zum Tanz in den Mai auf dem Sportplatz des TSV Wanna. Und der 45-Jährige hat alle Hände voll zu tun.

Geboren ist Helmut Holst in Lüdingworth. Als er auf die Welt kam, führte sein Vater einen landwirtschaftlichen Betrieb. Holst lernte den Beruf des Elektrikers, doch auf dem elterlichen Hof lag eine Service-Station, an der sich Monteure trafen, bevor sie rausfuhren. Einer der Arbeiter, ein Freund Holsts, nahm ihn mit. Und dem jungen Mann gefiel, was er erlebte: Holst wurde Monteur. Seit inzwischen 20 Jahren repariert er Windkraftanlagen. Er ist im Elbe-Weser-Dreieck unterwegs, klettert auf die Anlagen und verrichtet seine Arbeiten in 120 Metern Höhe.

Tagsüber im Elbe-Weser-Dreieck unterwegs - abends bei der Familie in Wanna

Holst weiß es zu schätzen, dass er einen Job hat, der es ihm erlaubt, abends bei seiner Familie zu sein. Zudem hilft er in seiner Freizeit seinem 82-jährigen Vater auf dem Resthof und übernimmt Arbeiten in den vermieteten Wohnungen auf dem Grundstück.

30 Jahre die Fußballschuhe geschnürt - für den MTV Lüdingworth sogar in der Landesliga

Der Liebe wegen zog der 45-Jährige vor 20 Jahren nach Wanna. Mit Ehefrau Nadine baute er ein Haus. Dass er dem Wannaer Sportverein angehört, ist nicht überraschend: 30 Jahre lang spielte er Fußball, schaffte es mit dem MTV Lüdingworth bis in die Landesliga. Inzwischen ist sein Stammverein der TSV Wanna.

Verschiedene Bauprojekte rund um den Sportplatz in Wanna

Zusammen mit seinem guten Freund und Sportwart Ralf Horeis trainierte er jahrelang eine Jugendmannschaft, in der ihre beiden Söhne spielen. Inzwischen hat sich Helmut Holst aus der Trainer-Tätigkeit zurückgezogen. Dem TSV Wanna bleibt er aber treu. Aufgrund seiner handwerklichen Fähigkeiten kümmert er sich um verschiedene Bauprojekte rund um den Sportplatz. "Ich habe das Know-how, das Werkzeug und die Connections", gibt sich der schlanke Mann mit braunem Haaren selbstbewusst.

Kinder spielen Fußball, turnen, tanzen und machen Leichtathletik in Wanna

Auch wenn der 45-Jährige nicht dem Vorstand angehört, ist es für ihn eine Herzensangelegenheit: "Weil wir gesehen haben, was 'Mille' [1. Vorsitzender Michael Heinsohn; Anm. d. Red.] alles leistet, haben Ralf [Horeis] und ich uns entschieden, ihn zu unterstützen. Er organisiert - und wir machen", gibt Holst einen Einblick. Dadurch sei in den vergangenen Jahren eine Menge entstanden: LED-Flutlicht beleuchtet den Sportplatz, ein Büro-Container beherbergt die Trainingsutensilien und ein Mäh-Roboter fährt über das Spielfeld. Wenn das Gerät eine Störung hat, erhält Holst eine Meldung auf sein Handy und versucht, es zu reparieren: "Ich mache das, weil es mir Spaß macht, was auf die Beine zu stellen", zeigt sich der 45-Jährige euphorisch. "Und ich mache es für meine Familie." Denn Sohn Emil (17) spielt im Verein Fußball, Tochter Greta (9) turnt, betreibt Leichtathletik und ist Teil der Tanzgruppe.

Wer die Organisation für den Tanz in den Mai in Wanna übernimmt

Eine in sich stimmige Gruppe ist das Organisationskomitee für den Tanz in den Mai. Der Kern von acht Personen deckt jedes Aufgabengebiet ab. Holst übernimmt aufgrund seines beruflichen Hintergrundes den Aufbau und die Elektrik in dem Zelt, das auch die Werbegemeinschaft Wanna am Sonnabend für ihr 70-jähriges Jubiläum nutzte. Zum zehnjährigen Tanz-in-den-Mai-Jubiläum erwartet der TSV Wanna am Dienstag 600 Besucher. "Es kommen nicht nur Leute aus Wanna, sondern aus der ganzen Region", freut sich Holst, der in der letzten Woche vor der Veranstaltung jeden Tag zwei bis drei Stunden auf dem Sportplatz arbeitet. Bis 6 Uhr wird Holst in der Nacht zu Mittwoch am Sportplatz sein, vermutet er. "Wir schlafen zwei Stunden und dann kommen wir wieder für den Abbau." Am Donnerstag hat er sich freigenommen. "Wir machen das für den Verein und die Kinder. Was an Geld übrig bleibt, investieren wir in die Jugendarbeit."

Ehrenamtliche Helfer? Helmut Holst übt Kritik an der Gesellschaft

Schade findet Holst, dass immer weniger Menschen ehrenamtliche Tätigkeiten übernehmen wollen. Auch wenn die Anerkennung vieler Vereinsmitglieder für die Ehrenamtlichen da sei, müsse man bei der Verteilung von Aufgaben "oft hinterherbetteln": "Wenn ein Arbeitstag ansteht, wünscht man sich, dass nicht nur zwei kommen, sondern fünf oder zehn. Früher war der Sportplatz beim Arbeitstag voll."

Daher führe er seine Kinder an die Vereinsarbeit heran. Sohn Emil und der Nachwuchs weiterer Vereinsmitglieder helfen laut Holst immer wieder mit. Die Tätigkeiten im Verein sollen die Kinder irgendwann übernehmen - genauso wie die Organisation des Tanzes in den Mai. Damit es die Veranstaltung noch viele Jahre geben wird.

Der Tanz in den Mai

  • Am Dienstag, 30. April, startet der Tanz in den Mai um 20.30 Uhr auf dem Sportplatz des TSV Wanna. Zu Gast sind die Partyband "Aquacity" und "DJ Jannik".
  • Es gibt Ausschank- und Imbiss-Buden sowie eine Schießbude. Das offizielle Veranstaltungsende wird gegen 3 Uhr erwartet.
  • Es ist das zehnjährige Jubiläum der Veranstaltung. Der Eintritt kostet im Vorverkauf zehn Euro, an der Abendkasse 13 Euro.

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Joscha Kuczorra

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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