Die Landesstraße in Wanna: Ein Anwohner klagt seit dem Frühlingsbeginn über Raser und andere Verkehrssünder. Er fordert mehr Kontrollen im Ort. Foto: Heinsohn
Die Landesstraße in Wanna: Ein Anwohner klagt seit dem Frühlingsbeginn über Raser und andere Verkehrssünder. Er fordert mehr Kontrollen im Ort. Foto: Heinsohn
Zu wenig Verkehrskontrollen?

"Mit Frühling beginnt Raserei" in Wanna: Anwohner dokumentiert dutzende Verstöße

von Tim Larschow | 16.04.2025

Ein Sonnabend im März: Die Gläser klirren, der Boden bebt. Ein Trecker rast über die Landesstraße in Wanna - laut einem Anwohner kein Einzelfall. Er fordert mehr Kontrollen. Das können Anwohner tun, wenn sie in ihrer Straße viele Raser beobachten.

Es ist ein Sonnabendnachmittag im März, genauer gesagt der 22. März 2025, als die Gläser im Schrank zu zittern beginnen. Um 16.48 Uhr rollt ein roter Trecker mit einer tonnenschweren Walze die Landesstraße entlang - auf dem Weg Richtung Krempel. Der Boden vibriert unter seinem Gewicht, die Wände im Wohnzimmer erzittern, der Trecker ist viel zu schnell - zumindest schildert das ein Anwohner.

"Der Frühling hat begonnen, und mit ihm die Raserei", berichtet ein Mann, der aus seinem Wohnzimmerfenster auf das Geschehen blickt. Seit dem 7. März dokumentiert er persönlich, was ihm Tag für Tag auffällt - soweit es die Zeit zulässt. Immer wieder sitzt er am Fenster und dokumentiert haarklein, was auf der Landesstraße passiert. Mit nach eigenen Angaben über 4,5 Millionen Kilometern auf dem Buckel - gefahrenen in Pkw, leichten und schweren Lkw meint er, Geschwindigkeiten fundiert einschätzen zu können. Wohl wissend, dass sein Handeln für die meisten befremdlich wirken mag, hat der Wannaer ein Anliegen von dem, so meint er, alle profitieren.

Der Mann beklagt unter anderem rasende Motorrad- und Autofahrer, zu stark beladene Landmaschinen und ungesicherte Ladung auf Anhängern. Auf seiner langen Liste hat er Überschreitungen aller Art dokumentiert. Seine gesammelten Erkenntnisse schickte er an die Bürgermeisterin Nicole Friedhoff aus Wanna sowie an die Polizeistation in Otterndorf.

Blitzer-Anhänger und mobile Stativmessungen

Bürgermeisterin Friedhoff sagt: "Es ist grundsätzlich ein Problem, dass viele Leute zu schnell fahren." Dafür zu sorgen, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden, liegt jedoch nicht in der Zuständigkeit der Bürgermeisterin. Die Landesstraße sei eben keine Gemeindestraße, betont Wannas Bürgermeisterin. "Wir haben aber immerhin eine 30er-Zone an der Schule durchgesetzt. Schon das war schwierig", erinnert sich Friedhoff. Hier werde auch häufiger geblitzt. Die Bürgermeisterin empfiehlt, entsprechende Schreiben an die Polizei und den Landkreis weiterzuleiten - und genau das wäre in diesem Fall richtig gewesen.

Der Landkreis erklärt: In erster Linie werden Geschwindigkeitsmessungen dort durchgeführt, wo sich geschwindigkeitsbezogene Unfallschwerpunkte gebildet haben oder eine Häufung von Unfällen besteht. Auch die Gefährdung von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Radfahrenden, Lärmbelästigung und Risiken in Wohngebieten durch zu schnelles Fahren erfordern eine kontinuierliche Verkehrsüberwachung, so der Landkreis.

Die Geschwindigkeitsüberwachung findet auf allen Straßen im Kreisgebiet statt - auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen, sowohl innerhalb als auch außerhalb geschlossener Ortschaften. Der Landkreis Cuxhaven nutzt dafür stationäre Geschwindigkeitsmesssäulen, semistationäre Blitzer-Anhänger und mobile Stativmessungen. Die Auswahl der zu überwachenden Strecken und Messpunkte erfolgt auf Grundlage der Erkenntnisse und Feststellungen der Polizei zu Unfallhäufungen und überhöhter Geschwindigkeit sowie der Einschätzungen der Straßenverkehrsbehörden im Landkreis.

Auch Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern sowie konkrete Forderungen nach Geschwindigkeitskontrollen können dabei berücksichtigt werden. Im näheren Umfeld von Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen werde grundsätzlich verstärkt kontrolliert, erklärt der Landkreis.

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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