Flammen in der "Nordseeresidenz Wingst": Komplexe Brandbekämpfung - Polizei ermittelt
Der Großkomplex im Feriengebiet in direkter Nachbarschaft zu Schwimmbad und Spielpark wurde nach einem Inferno 2006 wieder aufgebaut. In der "Nordseeresidenz Wingst" (ehemals "Wikings Inn") kam es am Sonntag erneut zu einem Großbrand.
Polizei und Feuerwehr wurden am Sonntagmittag gegen 11.20 Uhr wegen eines Brandes in die Wingst gerufen. In der "Nordseeresidenz" brach ein Feuer aus, was einen Großeinsatz auslöste.
Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich etwa 40 Personen in dem Gebäude. "Zwei Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht", erklärt Dienstschichtleiter Martin Bartosch von der Polizei Cuxhaven gegenüber unserem Medienhaus.
Komplexer Löschangriff und Evakuierung
Bereits nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde ein großes Feuer im vierten Obergeschoss sichtbar. Schnell wurden mehrere Feuerwehren aus den Nachbarorten sowie mehrere Rettungswagen und Notärzte nachgefordert.
Anwohner des jetzt als Eigentums-, Miet- und Ferienwohnungen genutzten Gebäudes mussten von der Feuerwehr aus dem Gebäude evakuiert werden. Die eingetroffenen Rettungswagen und Notärzte übernahmen die Durchsicht, Registrierung und Betreuung der zum Glück unverletzten Personen.

Herausforderungen bei der Brandbekämpfung
Nachdem alle Bewohner untersucht worden waren, wurden sie zunächst im Reservistenheim untergebracht und weiter vom DRK und Notarzt betreut. Da die Flammen mittlerweile aus dem mit Blech bedeckten Dach schlugen, wurde eine Drehleiter aus Langen nachgefordert. Inzwischen waren etliche Meter Schlauchleitungen aus der gesamten Umgebung von mehreren Hydranten zum Brandort verlegt, während aus anwesenden wasserführenden Fahrzeugen bereits mit dem Löschangriff begonnen wurde. Auch aus dem naheliegenden Freibad wurde mit großen Pumpen Wasser entnommen.
Schwierigkeiten bereitete die feste Blechbedachung, die zunächst entfernt werden musste, damit die Flammen abgelöscht werden konnten.

Nachsorge und Ermittlungen nach dem Einsatz
Für die Versorgung der etwa 150 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei wurde die Versorgungstruppe der DRK-Bereitschaft Land Hadeln angefordert. Die Schwimmbadallee wurde für mehrere Stunden komplett gesperrt.
Der Brandort wurde durch die spezialisierte Tatortgruppe der Polizei Cuxhaven aufgenommen. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Es entstand hoher Sachschaden. Mehrere Wohnungen sind durch Rauch- und Wasserschäden nicht bewohnbar. Über die Höhe des Schadens konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Die Einsatzkräfte waren bis in den späten Nachmittag vor Ort, überprüften den Brandort mit Wärmebildkameras nach Glutnestern und tätigten Nachlöscharbeiten. Die Anwohner, deren Wohnungen nicht betroffen waren, durften nach Durchsicht der Wohnungen durch die Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und Polizei ihre Wohnungen am späten Nachmittag wieder aufsuchen.

Großangebot an Einsatzkräften
Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Wingst, Bülkau, Cadenberge, Oberndorf, Althemmoor sowie der Abschnittsleiter Cuxhaven Ost Land Hadeln Ingo Graf und die Gemeindebrandmeister Land Hadeln Tim Fritsche und Hemmoor Malte Schimmelpfennig. Außerdem beteiligt waren zwei Rettungswagen der DRK-Rettungswache Hemmoor, ein Rettungswagen der DRK-Rettungswachen Cadenberge und Lintig, jeweils ein Rettungswagen der DRK-Bereitschaften Hemmoor und Nordleda sowie Notärzte aus Hemmoor und Neuhaus.

Selbe Adresse, erneuter Großbrand
Die "Nordseeresidenz", früher bekannt als das "Wikings Inn", hatte bereits im Februar 2006 mit einem schweren Brand zu kämpfen, der erheblichen Sachschaden verursachte. Damals schätzte die Polizei den Schaden auf etwa 1,5 Millionen Euro, während lokale Experten von einem noch höheren Betrag ausgingen. Das Feuer von damals brach im Gastronomiebereich aus und griff schnell auf andere Teile der Anlage über, was zu einem wirtschaftlichen Totalverlust führte. Etwa 90 Feuerwehrleute aus verschiedenen Ortswehren waren im Einsatz, um das Gebäude zu sichern und weitere Schäden zu verhindern. Später stellte sich heraus, es war Brandstiftung.
Von Jürgen Lange


