Seenlandschaft statt landwirtschaftlich genutzter Flächen: So sieht es zurzeit im Bereich Bülkau-Bovenmoor aus, wo es großflächige Überschwemmungen gibt, da das Wasser des Balksees über die Ufer getreten ist. Foto: Schröder
Seenlandschaft statt landwirtschaftlich genutzter Flächen: So sieht es zurzeit im Bereich Bülkau-Bovenmoor aus, wo es großflächige Überschwemmungen gibt, da das Wasser des Balksees über die Ufer getreten ist. Foto: Schröder
Hochwasser überflutet Flächen

"Noch nicht erlebt": Balksee-Hochwasser deutlich dramatischer als im Februar 2022

von Egbert Schröder | 10.01.2024

Die Kapazität des Balksees ist weit überschritten. In der Region bietet sich eine großflächige und vereiste Seenlandschaft. Das Hochwasser hat besonders heftige Ausmaße in Bülkau-Bovenmoor.

Die Bevölkerung in Bülkau-Bovenmoor hat schon viele Überschwemmungen von Feldern erlebt. Aber in diesem Jahr ist es besonders extrem. Da das Wasser im Balksee über die Ufer getreten ist, gleichen Bovenmoor und angrenzende Bereiche einer riesigen (vereisten) Seenlandschaft. "Der älteste Einwohner hier ist 90 Jahre. Aber auch er hat so etwas noch nicht erlebt", sagt ein Landwirt, der fassungslos auf die überfluteten Böden blickt.

Entwässerung für Samtgemeinden Hemmoor, Land Hadeln und Börde Lamstedt

Er geht davon aus, dass 40 bis 50 Prozent seiner landwirtschaftlich genutzten Flächen in diesem Bereich von dem Hochwasser betroffen sind. Hohe Wasserstände kämen zwar immer wieder vor, aber nicht in diesem Maße. Das grundsätzliche Problem: Durch die anhaltenden starken Regenfälle in den vergangenen Wochen ist die Aufnahmekapazität des Balksees schon längst ausgereizt. In den See fließen mehrere kleinere und größere Kanäle und Bäche, um die Entwässerung in anderen Bereichen der Samtgemeinden Hemmoor, Land Hadeln und Börde Lamstedt zu gewährleisten. Insbesondere über den "Neuhaus-Bülkauer Kanal" und die Aue erfolgt dann normalerweise der Abfluss in die Oste. Doch ein "normalerweise" gibt es angesichts der zurückliegenden und massiven Regenfälle nicht.

Auch immer noch fließt das Wasser in den Bovenmoorer Bereich (Foto) sowie die angrenzenden Areale. Ein Ende der extremen Situation ist nicht in Sicht. Foto: Schröder

Hochwasser in der Balksee-Region: Es gibt einen "Badewanneneffekt"

Vielmehr bahnt sich das Wasser seinen Weg selbst. Und da Bovenmoor zu den tiefstgelegenen Stellen in der Balksee-Region zählt, ist dieser Bereich besonders betroffen. Der Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Untere Oste, Thorsten Ratzke, spricht von einem "Badewanneneffekt". Obwohl die Pumpen seit Wochen auf Hochtouren liefen, sei es angesichts der enormen Wassermassen einfach nicht möglich, für die notwendige Entwässerung zu sorgen. Doch er sieht auch eine leichte Entspannung der Lage: Die Wasserstände seien in den vergangenen Tagen schon etwas gesunken.

Hochwasser rund um Balksee: Kontrollen des Unterhaltungsverbandes Untere Oste

Der Verband kontrolliere die Funktion der zahlreichen Schöpfwerke und Pumpen in seinem Bereich per Fernüberwachung und könne daher auch möglichst schnell reagieren und mögliche Defekte beseitigen. Doch noch sei es zu keinen größeren Ausfällen gekommen. In der vergangenen Woche habe es zudem einen Ortstermin mit der Kommune, dem Verband und Einwohnern gegeben, bei dem vereinbart worden sei, vorsorglich Sandsäcke zwischenzulagern, falls das Wasser bedrohlich nah bis zu den Häusern steigen würde. Dies sei zum Glück noch nicht geschehen.

In die Glaskugel kann Ratzke nicht schauen und gibt daher auch keine Prognose ab, wann es wieder zu einem Normalzustand kommen könnte. Das hatte er auch vor zwei Jahren nicht getan. Im Februar 2022 hatte unsere Redaktion unter der Überschrift "Machtlosigkeit in Bülkau: Wingster Balksee-Hochwasser hat Folgen" über Überschwemmungen berichtet. Der kleine Unterschied zur aktuellen Situation: Sie ist zurzeit deutlich dramatischer.

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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