Gelassenheit im Stau des Lebens

Hingabe bedeutet nicht, aufzugeben, sondern den Widerstand loszulassen - und dem Fluss des Lebens zu vertrauen. Im Alltag begegnet uns das immer wieder, oft ganz unverhofft.

In dieser Woche fuhr ich auf einer gut befahrenen Straße auf eine Kreuzung zu. Rechts die Ladenzeile, vor mir die Ampel - und plötzlich hielt ein Wagen wenige Meter vor der Kreuzung an und blockierte die Spur. Der Fahrer wollte dort ein älteres Familienmitglied abholen. Mein Hinweis, dass dies kein geeigneter Platz zum Halten ist, stieß auf wenig Verständnis - obwohl direkt hinter der Ecke Parkplätze frei waren.

Solche Situationen fordern uns heraus. Wir könnten uns ärgern, hupen, uns aufregen. Oder wir atmen tief durch und entscheiden, nicht mehr Energie hineinzulegen, als nötig ist. Natürlich ist es wichtig, Regeln einzuhalten - sie schaffen Sicherheit. Doch es hilft uns, nicht in den Widerstand zu gehen, wenn jemand uneinsichtig bleibt.

Loslassen bedeutet in solchen Momenten nicht Gleichgültigkeit, sondern Gelassenheit: Ich erkenne, was ich beeinflussen kann - und was nicht. Wer diese Grenze akzeptiert, gewinnt Leichtigkeit. Und manchmal entdecken wir, dass genau dort neue Möglichkeiten entstehen: ein ruhigerer Start in den Tag, ein bewusstes Innehalten, vielleicht sogar ein kleines Schmunzeln über die Eigenarten des menschlichen Alltags.

Möge Ihnen heute ein solcher Moment der Gelassenheit geschenkt sein - mitten im ganz normalen Straßenverkehr des Lebens.