
Ausbildungsmarkt im Kreis Cuxhaven bleibt unter Druck
KREIS CUXHAVEN. Das Angebot an freien Ausbildungsplätzen ist gegenüber dem Vorjahr im Elbe-Weser-Raum erneut gesunken. Ebenso hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen.
Die Industrie und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum stellte gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Stade und der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade die aktuellen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr der Berufsberatung vor.
Die Lage am Ausbildungsmarkt war 2020/21 weiter stark von der Corona-Krise geprägt. Die Ergebnisse blieben hinter denen vor der Pandemie zurück. Die Arbeitsagentur und die Kammern haben Anstrengungen unternommen, um möglichst vielen jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anbieten zu können. Die Bemühungen seien letztlich erfolgreich gewesen, so die Organisationen. Der befürchtete "Corona-Jahrgang" sei weitgehend vermieden worden. Zudem habe es einen deutlichen Rückgang an noch unversorgten Jugendlichen gegeben.
Von 295 Bewerberinnen und Bewerbern im zurückliegenden Ausbildungsjahr im Gebiet der Geschäftsstelle Cuxhaven der Arbeitsagentur sind 15 unversorgt geblieben. Gleichzeitig gab es hier 384 gemeldete Berufsausbildungsstellen, von denen 51 unbesetzt blieben. Im Gebiet der Otterndorfer Geschäftsstelle gab es 303 Bewerber für Ausbildungsstellen, von denen 25 nicht versorgt werden konnten. Demgegenüber standen 173 gemeldete Ausbildungsplätze, von denen 18 nicht besetzt werden konnten.
Insgesamt blieb die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Ausbildungsjahr 2020/2021 unter dem Niveau des Vorjahres. Seit Oktober 2020 hatten Unternehmen im Bezirk der Agentur für Arbeit Stade 3387 Stellen für Auszubildende gemeldet, 109 Stellen (-3,1 Prozent) weniger als im Berichtszeitraum des letzten Jahres.
Schülerzahlen sinken
Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber nahm ebenfalls deutlich ab. Insgesamt nutzten 2739 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einer Ausbildung. Das waren 9,3 Prozent (- 281 Personen) weniger als im Berufsberatungsjahr 2019/2020. Der Rückgang beruht neben dem coronabedingten Bera-tungsausfall in den Schulen auch auf weiterhin rückläufigen Schülerzahlen.
"Das abgelaufene Geschäftsjahr der Berufsberatung stand, wie schon im Vorjahr, unter erheblichem Einfluss der einschränkenden Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie. So waren die Berufsorientierungsmöglichkeiten durch den weitest gehenden Ausfall von Messen und Börsen für Jugendliche deutlich eingeschränkt. Gleiches galt für die Berufsnachwuchssuche von Unternehmen. Die verringerte Möglichkeit von Praktika hat das persönliche Kennenlernen erschwert", so Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade. Dennoch habe es in den drei Landkreisen Cuxhaven, Rotenburg und Stade erheblich weniger unversorgte Jugendliche als noch im Vorjahr gegeben. Froelich: "Um die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt." Im Landkreis Cuxhaven verzeichnete die Handwerkskammer ein Plus von 11,6 Prozent bei den Ausbildungsverträgen. Die Berufsoptionen seien derzeit im Handwerk so gut wie kaum jemals zuvor. Der Nachwuchs werde in den Betrieben dringend gebraucht.
Für Industrie, Handel und Dienstleistung im Elbe-Weser-Raum stand das Ausbildungsjahr weiter unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Insgesamt verzeichnete die IHK bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen einen Zuwachs von rund einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach einem Rückgang von 9,5 Prozent im vorigen Jahr zeichne sich eine Erholung auf dem Ausbildungsmarkt auf einem niedrigen Niveau ab.
Die kaufmännischen Berufe verzeichnen einen Zuwachs von 3 Prozent, während die gewerblich-technischen Berufe nochmals einen Rückgang von 4,2 Prozent hinnehmen müssen. Nach einem deutlichen Rückgang im vorigen Jahr bilden wieder mehr Unternehmen im Elbe-Weser-Raum aus. Die allgemeinen Prognosen deuten allerdings auf einen weiteren Rückgang der Schülerzahlen hin.