Unternehmen aus Cuxhaven, wie Entec, Otto Wulf, Blue Water Breb, Siemens Gamesa, Titan Wind Energy oder der See-Flughafen Nordholz nutzen die Messe zum Netzwerken. Foto: Fischer
Unternehmen aus Cuxhaven, wie Entec, Otto Wulf, Blue Water Breb, Siemens Gamesa, Titan Wind Energy oder der See-Flughafen Nordholz nutzen die Messe zum Netzwerken. Foto: Fischer
Windenergie und Wasserstoff

Welche Rolle spielt Wasserstoff zukünftig in Cuxhaven?

von Tim Larschow | 02.10.2022

HAMBURG/ CUXHAVEN. In Hamburg fand das weltweit größte Branchentreffen der Windindustrie statt. Über 1350 Aussteller aus 40 Ländern kamen zu der Weltleitmesse - darunter auch mehrere wichtige Cuxhavener Unternehmen aus der Hafenwirtschaft.

Vom 27. bis 30. September fand in Hamburg das weltweit größte Branchentreffen der Windindustrie statt. Dabei stand auch die Wasserstoffwirtschaft im Fokus. Über 1350 Aussteller aus 40 Ländern präsentierten auf der Weltleitmesse die neusten Lösungen und Innovationen in der On- und Offshorebranche - darunter auch mehrere wichtige Cuxhavener Unternehmen aus der Hafenwirtschaft.

Eine Möglichkeit zum Netzwerken

Parallel zur "WindEnergy" Hamburg wurde in den Hallen des Messegeländes auch beim Thema Wasserstoffwirtschaft eine Möglichkeit zum Netzwerken geboten. Es ging um Erzeugung, Transport, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff. Und auch in Cuxhaven soll Wasserstoff zukünftig eine große Rolle spielen.

Bereits am Mittwoch unterzeichneten Vertreter der Agentur für Wirtschaftsförderung - Stadt Cuxhaven (AfW), einen Vertrag zwischen Agenturen und Clustern aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für überregionale Zusammenarbeit. Darin verpflichten sich die Partner zur verstärkten und regelmäßigen Zusammenarbeit sowie zur gemeinschaftlichen Unterstützung der Akteure der norddeutschen Wasserstoffindustrie.

"Deutsches Offshore-Industrie- Zentrum"

Durch die zentrale Lage zu den Offshore-Windparks hat sich Cuxhaven bereits zu einem der Vorrangstandorte für die Offshore-Industrie - zum sogenannten "Deutschen Offshore-Industrie- Zentrum" entwickelt.

Bei einem Vortrag am Donnerstag mit Mitgliedern des Fördervereins "AquaVentus", moderiert von Marc Itgen, Leiter der Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven, ging es unter anderem um die Verankerung von konkreten Zielen zur Erzeugung und dem Transport von Grünem Wasserstoff aus Offshore-Wind.

Auf See erzeugter Wasserstoff

Das nächste Ziel von "Aquaventus" sei es, im Küstenmeer vor Helgoland Anlagen der neuesten Generationen mit sogenannten Elektrolyseuren auszurüsten. Der damit auf See erzeugte Grüne Wasserstoff soll dann mittels einer Pipeline auf Helgoland angelandet werden. Dieses Pilotprojekt soll als Demonstrator zur Vorbereitung der Serienreife im großen Stil und zur Dekarbonisierung Helgolands beitragen.

Das sogenannte "AquaPrimusProjekt" sei eine Sprungbrett-Technologie, um den ambitionierten Ausbauplan zu beschleunigen und der Auftakt für weitere große Projekte. Mit Hilfe dieser Pionierarbeit will die "AquaVentus-Initiative" 10 Gigawatt Erzeugungsleistung für grünen Wasserstoff aus Offshore-Windenergie bis zum Jahr 2035 generieren.

"Auch wir begrüßen die Entwicklung im Bereich Wasserstoff"

Doch gerade die ausreichende Infrastruktur sei zur Verwirklichung dieser Ziele notwendig - und an der fehle es aktuell noch, berichtet der Geschäftsführer von Cuxport Peter Zint im Rahmen des Vortrags. "Auch wir begrüßen die Entwicklung im Bereich Wasserstoff, aber wir benötigen dafür die erneuerbaren Energien - sonst gibt es keinen grünen Wasserstoff." Deshalb müsse man Kapazitäten vorsehen, doch die Infrastrukturentwicklung hänge an dieser Stelle dramatisch hinterher, so Zint. Um Hafenkapazitäten neu zu schaffen, bräuchte man mindestens fünf bis sieben Jahre. Auch wenn es noch keine Gesetze und Verordnungen der Bundesregierung gibt, müsse man bereits jetzt anfangen die Häfen entsprechend zu planen.

Schlepperflotte durch wasserstoffbetriebene Schiffe zu erweitern

Bei einem Hamburger Schleppunternehmen wird es beim Thema Wasserstoff bereits etwas konkreter. Die Schleppdampfschiffs-Reederei Fairplay-Towage plant seine Schlepperflotte durch wasserstoffbetriebene Schiffe zu erweitern, das teilte Andree Hessling, Manager des technischen und des nautischen Departments von Fairplay mit. "Wir wollen als Unternehmen einen innovativen Beitrag leisten, um zukünftig emissionsfrei zu fahren", berichtet Hessling. Man habe sich auf dem Markt umgeschaut und geguckt, welche geeigneten Antriebsmöglichkeiten es für die Schiffe gibt. Nach reiflicher Überlegung habe man sich für Wasserstoff entschieden. "Wir planen mehrere Neubauten, die bereits entworfen worden sind."

Absichtserklärung mit Cuxhavener Unternehmer

Um auch die Versorgung mit Wasserstoff sicherzustellen, wurde bereits eine Absichtserklärung mit dem Cuxhavener Unternehmer Jochen Kaufholt unterzeichnet. Mit Kaufholts Wasserstoffproduktion in Cuxhaven habe man einen strategisch gut gelegen Partner. Natürlich sei dieses Vorhaben für Fairplay ein Risiko, doch Hessling betont: "Wenn niemand anfängt, dann tut es am Ende keiner." Fairplay strebt an, bereits 2024 die ersten Neubauten fertigzustellen. "Doch um so ein großes Projekt umsetzten zu können, muss auch die Hafenwirtschaft mitspielen. Und dafür braucht sie die Unterstützung der Politik."

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

 

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