"Bewirb Dich jetzt", heißt es auf einer Webetafel, die Produktionsleiter Björn Christiansen und Personalreferentin Anne Pohl präsentieren. Der Aufruf ist nur ein Baustein einer groß angelegten Kampagne zur Mitarbeitergewinnung: Der Windkraftturbinen-Hersteller Siemens Gamesa benötigt in seinem Cuxhavener Werk dringend zusätzliche Kräfte. Foto: Koppe
"Bewirb Dich jetzt", heißt es auf einer Webetafel, die Produktionsleiter Björn Christiansen und Personalreferentin Anne Pohl präsentieren. Der Aufruf ist nur ein Baustein einer groß angelegten Kampagne zur Mitarbeitergewinnung: Der Windkraftturbinen-Hersteller Siemens Gamesa benötigt in seinem Cuxhavener Werk dringend zusätzliche Kräfte. Foto: Koppe
Personaloffensive

Cuxhavener Siemens Gamesa-Werk sucht weitere Kräfte - und schafft neue Arbeitsplätze

von Kai Koppe | 23.09.2022

CUXHAVEN. "Weil‘s läuft", braucht der Windkraftturbinenhersteller am Standort Cuxhaven mehr Personal und will eine dreistellige Zahl an Neueinstellungen vornehmen.

Es geht um mehr als nur um ein paar zusätzliche Jobs. Siemens Gamesa will sein Fertigungspersonal in Cuxhaven kräftig aufstocken. Grund dafür sind volle Auftragsbücher, die nach weiteren Kapazitäten verlangen. Derzeit arbeiten am hiesigen Standort 720 Festangestellte, darüber hinaus auch Kräfte von Partnerfirmen. "Die Auftragslage ist so gut, dass wir einstellen müssen": Nach den Worten von Björn Christiansen, Produktionsleiter im Cuxhavener Siemens Gamesa-Werk, beginnt mit dem Freitag (23. September) eine Personaloffensive.

Bis zu 200 Neueinstellungen will der Windturbinenherseteller vornehmen; etwa die Hälfte der neuen Beschäftigten sollen nach Möglichkeit noch bis Ende des Jahres gewonnen werden. Benötigt würden in erster Linie Fertigungsmitarbeiter: Menschen mit gewissen technischen Kompetenzen. "In großen Teilen werden das sicher Elektriker sein", erklärten Christiansen und Personalreferentin Anne Pohl in einem Pressegespräch. Sie schlossen nicht aus, dass auch andere Bewerberinnen und Bewerber für Siemens Gamesa interessant sein könnten - etwa, wenn jene handwerkliche Berufserfahrung beziehungsweise entsprechendes Geschick mitbrächten. 

Ziel: Fertigung rund um die Uhr

"Jede Abteilung ist involviert", resümierte Pohl über die mit dem gestrigen Freitag startende Rekrutierungsoffensive: Schließlich gehe es auch darum, die neuen Kolleginnen und Kollegen einzuarbeiten, ihnen das benötigte Arbeitsgerät oder die obligatorische Schutzausrüstung zur Verfügung stellen zu können. Zu guter Letzt wird es darum gehen, die Dienstpläne zu schreiben. Künftig will Siemens Gamesa in Cuxhaven nämlich nicht mehr im Zwei-Schicht-System produzieren, sondern in eine Dreischichtigkeit ein. Christiansen bestätigte, dass ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb in der Werkshalle, der bis dato nur projektbezogen gefahren wurde, tatsächlich zum Regelzustand werden würde. "Bereitschaft zur Schichtarbeit muss vorhanden sein", merkte die Personalreferentin mit Blick auf das von Bewerber(innen) erwartet Profil an. 

Hart umkämpfter Personalmarkt

Die passenden Leute hofft das Werk durch vergleichsweise attraktive Konditionen zu finden: Jobs in der Offshore-Windkraftbranche haben Zukunft - nicht nur dank der in diesem Jahr erfolgten Erweiterung der nationalen Ausbauziele. Siemens Gamesa bedient mit der in Cuxhaven erfolgenden Nacelle-Fertigung einen Weltmarkt - und produziert aktuell für Projekte in den benachbarten Niederlanden. Die Bezahlung erfolge tarifgebunden, betonte Pohl und ergänzte, dass "durch Maßnahmen, die wir als Werk anbieten", noch einiges "on top" komme. Gesundheitsvorsorge, beispielsweise oder Fitnessangebote, die durch den Arbeitgeber subventioniert werden. 

Während des Pressegesprächs machten Gastgeber keinen Hehl darum, dass man sich vor Ort auf einem hart umkämpften Bewerbermarkt bewege: Die Lage am Wasser - in logistischer Hinsicht ein klarer Standortvorteil für die in Cuxhaven ansässige Produktion - stelle die Werksleitung bei der Personalsuche durchaus vor Herausforderungen. Nach Pohls Worten wird aus diesem Grund in den kommenden Wochen "jeder Stein umgedreht", um tatsächlich auf die angestrebte Personalstärke zu kommen. 

Siemens Gamesa baut auf einen "Spirit" in der Region 

Benötigt werden diese Kapazitäten, um den steigenden Output des örtlichen Werkes zu stemmen: Um "ein Viertel bis ein Drittel", werde der sich in Zukunft erhöhen, stellte der Produktionsleiter in Aussicht. "Was hier gerade passiert, ist wirklich etwas Großes", bekräftigte Christiansen, bezogen auf die Entwicklung, die der 2017 eröffnete Standort nimmt. Angewiesen sei man dabei jedoch auf moralische Unterstützung aus der Region: "Dort muss man das wollen", hieß es bei Siemens Gamesa, wo man sich so etwas wie einen gemeinsamen "Spirit" wünscht. Örtlichen Handwerksbetrieben das Personal abzugraben, sei jedenfalls nicht die Stoßrichtung der aktuellen Kampagne.

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Kai Koppe

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

kkoppe@no-spamcuxonline.de

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