
Cuxhavener Tafel gehen die Lebensmittel aus
CUXHAVEN. Der Cuxhavener Tafel gehen die Lebensmittel zum Verteilen aus. Jetzt bitten die Verantwortlichen um Sachspenden vor allem von haltbaren Grundlebensmitteln.
Der Vereinsvorsitzende Klaus Schnell und sein Vorstandskollege Rolf Danzenbäcker senden SOS: "Morgen haben wir Ausgabe und heute kaum Ware", zucken sie am Mittwochmorgen ratlos mit den Schultern. Sie hoffen jetzt darauf, dass ihrer Hilfsorganisation geholfen wird und bitten um Lebensmittelspenden, um sie an ihre bedürftige Kundschaft abzugeben. Denn die ist zudem sprunghaft angestiegen.
Üblicherweise würden sich am Vortag der Ausgabe die Kisten stapeln mit frischem Obst, Gemüse oder Brot stapeln. Doch aus dem Vollen schöpfen und abgeben kann die Tafel schon seit einigen Wochen nicht mehr. In der früheren Fischhalle am Heringskai des Neuen Fischereihafens sind es überschaubar wenig Frischekisten mit Kohlrabiköpfen, Kartoffeln und Zwiebeln. Die Verantwortlichen hoffen, dass die Fahrer von unterwegs noch ausreichend Lebensmittel einsammeln, um sie an die Tafel-Kunden ausgeben zu können. Darüber hinaus setzen sie auf Spendenbereitschaft aus der Gesellschaft. Gebraucht werden aktuell vor allem Grundnahrungsmittel wie Öl, Mehl, Nudeln, Reis oder Dosen. Denn Versuche, größere Gebinde zuzukaufen, sind gegenwärtig nahezu unmöglich.
Ukrainekrieg und Kostensteigerungen
Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Lebensmittelpreise und Mehrkosten für Energie fordern ihren Tribut. Diese Krisen zeigen bei der Tafel Cuxhaven direkte Folgen und sorgen für die deutlich gestiegene Zahl der Kundschaft. Zu den 841 regulären Tafel-Kunden aus 360 Haushalten kommen aktuell rund 150 Ukrainer hinzu. Die Tendenz ist steigend. Die Kundschaft der Tafel kommt nicht allein aus der Stadt Cuxhaven. Bis Hemmoor und Nordholz reicht das Einzugsgebiet.
Neuerdings kommen vor dem Krieg aus der Ukraine Geflüchtete als Neukunden hinzu. Ganz unkompliziert kam es allein in der vorigen Woche am Ausgabetag am Donnerstag zu 70 Neuzugängen. "Wir haben ihnen zunächst provisorische Nutzerausweise ausgestellt", erläutert ein Mitarbeiter. Schwierig sei allerdings die Verständigung, weil die meisten Ukrainer weder deutsch noch englisch sprechen. "Da läuft es dann über Handzeichen ab, perfekt wäre es, wenn jemand an dem Tag beim Übersetzen helfen könnte. Das würde uns hier vieles erleichtern."
Es ist kein leichtes Unterfangen für die Hilfsorganisation und seine ehrenamtlichen Kräfte, diesen Mehraufwand mal eben so aufzufangen. Denn auch das Spendenaufkommen selbst falle geringer aus. Supermärkte, Discounter oder Bäckerei können der Tafel nur weniger Lebensmittel zur Verfügung stellen. Die Lebensmittelknappheit ist zum Problem geworden.
Rund 100 ehrenamtlichen Helfer
Das Team der Cuxhavener Tafel besteht aus insgesamt rund 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfern. 70 arbeiten in der Halle beim Sortierend und im Verkauf. 30 Kräfte sind Fahrer und Beifahrer, die überschüssige, aber noch gut verzehrfähige Lebensmitttel von Einkaufsmärkten und Produzenten abholen und so vor der Tonne retten. Klaus Schnell versichert: "Wir geben unsere Ware ehrlich zu 100 Prozent an die Bedürftigen ab."
Die Cuxhavener Tafel lebt vom Spenden von Unternehmen, Serviceclubs und Privatleuten. "Wir haben dankenswerter Weise immer großzügige Unterstützung bekommen, aber es reicht momentan einfach nicht", konstatiert Klaus Schnell bedauernd. Dazu komme noch erschwerend, dass auch die Energiekosten explodiert sind, und das schlägt sich noch zusätzlich zum Lebensmittelmangel bei dem Transport sowie der notwendigen Kühlung negativ zu Buche.
Aufruf
Gesucht wird ein Mithellfender, der ukrainisch und deutsch spricht, um am Ausgabetag Donnerstag bei der Sprachmittlung zu helfen. Es braucht kein ausgebildeter Dolmetscher zu sein.
Die Tafel benötigt zurzeit folgende Lebensmittel besonders:
Speiseöl, Reis, Mehl, Nudeln, haltbare Dosen, Fertiggerichte.
Abgeben können Spender die Lebensmittel von Montag bis Donnerstag jeweils von 8 bis 12 Uhr. Wer größere Mengen abgeben kann, wird gebeten, sich telefonisch zu melden unter (0 47 21) 70 74 94.
Spendenkonto: Stadtsparkasse Cuxhaven
IBAN: DE71 2415 0001 0000 1010 22 BIC: BRLADE21CUX