Das von Jürgen Grzeskowiak und seinem Partner Klaus Peter Lasse entwickelte Saugbaggerschiff, das für die Unterhaltung der Elbfahrrinne und des Hamburger Hafens konzipiert ist. Es kommt ohne Laderaum aus und sei daher weitaus flexibler und kostengünstiger einzusetzen als die herkömmlichen Laderaumbaggerschiffe der niederländischen Reedereien. Zeichnungen: Lasse und Partner
Das von Jürgen Grzeskowiak und seinem Partner Klaus Peter Lasse entwickelte Saugbaggerschiff, das für die Unterhaltung der Elbfahrrinne und des Hamburger Hafens konzipiert ist. Es kommt ohne Laderaum aus und sei daher weitaus flexibler und kostengünstiger einzusetzen als die herkömmlichen Laderaumbaggerschiffe der niederländischen Reedereien. Zeichnungen: Lasse und Partner
Schifffahrt

Das Baggerkonzept für die Elbe, das keiner will

von Ulrich Rohde | 22.12.2018

KREIS CUXHAVEN. Auch wenn seine Vorschläge vermutlich zu spät kommen, so ist der Cuxhavener Ingenieur Jürgen Grzeskowiak doch nach wie vor überzeugt von seinem Konzept

Danach solle die Schlickbaggerei auf der Elbe und im Hamburger Hafen nicht mehr an Fremdfirmen vergeben, sondern in Eigenregie der deutschen Wasser- und Hafenbehörden zu betrieben werden.

Und er hat dafür ein schlagendes Argument: die Kosten. Derzeit übernehmen vorwiegend niederländische Baggerunternehmen mit ihren Großraumschiffen das lukrative Geschäft. Sie arbeiten mit Laderaumbaggern, die den Schlick sowohl vom Grund des Flusses saugen, als auch zu den Verklappungsstellen transportieren. Vor allem die Revierfahrt mit vollem Laderaum auf der Hin- und leerem auf der Rücktour treibt die Kosten in die Höhe. Mit eigenen Baggern ließe sich eine Menge Geld sparen und das Baggergeschäft deutlich effizienter abwickeln.

Sein Vorschlag, den er mit seinem Bremer Geschäftspartner Klaus Peter Lasse ausgetüftelt hat lautet: Zwei Baggerschiffe ohne Laderaum bauen und dazu sieben Transportschiffe, die das Verklappen übernehmen. Sein Rechenbeispiel: Der Bau der zwei Bagger würde etwa 84 Millionen Euro kosten, sieben Transportschiffe rund 154 Millionen Euro, macht zusammen 238 Millionen Euro. Jährlich würden Betriebskosten von insgesamt knapp 46 Millionen Euro anfallen.

Auf einen Zeitbedarf für die Elbvertiefung von drei Jahren gerechnet, würden Kosten von etwa 375 Millionen Euro fällig. Vergleicht man diese Summe mit den derzeit offiziell gehandelten 858 Millionen Euro für die Elbvertiefung bei Fremdvergabe, so ergibt sich eine Einsparung von 483 Millionen Euro mit dem zusätzlichen Charme, dass die Geräte im Wert von 238 Millionen Euro Bundeseigentum verbleiben würden und weiter in der Unterhaltungsbaggerung eingesetzt werden könnten. Der Haken an der Sache: Weder Bund nach Hansestadt Hamburg sind derzeit an Grzeskowiaks Ideen interessiert und die Auftragsvergaben für die Baggerarbeiten zur Elbvertiefung haben bereits begonnen.

Die Hamburger Hafenbehörde hat Grzeskowiaks Plänen frühzeitig eine Absage erteilt. Der für die Wasserbehörden des Bundes zuständige Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann ist auf ein Schreiben Grzeskowiaks, in dem er seine "Kosten- und Nutzenanalyse über die Arbeiten der Elbvertiefung und Verbreiterung in Eigenregie" vorgestellt hat, eingegangen und hat ihm geantwortet. Er teile die in dem Schreiben formulierte Auffassung zu den Einsparpotenzialen durch ein Baggerschiff des Bundes, so Ferlemann. "Daher hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) durch ein entsprechendes Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes bereits Ende 2016 einen entsprechenden Auftrag zur Bestellung eines bundeseigenen Laderaumsaugbaggers getätigt. Wir rechnen damit, dass der neue Laderaumsaugbagger ab Herbst 2019 im Einsatz sein wird", schreibt Ferlemann. Eine echte Systemumstellung sieht Grzeskowiak darin allerdings noch lange nicht, denn ein einzelner Laderaumbagger könne lediglich als Ergänzung zu den Baggerschiffen der niederländischen Reedereien dienen.

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