Bahnverkehr zwischen Cuxhaven und Hamburg soll schneller und leiser werden
KREIS CUXHAVEN. Gute Nachrichten für Bahnfahrer zwischen Cuxhaven und Hamburg: Die Strecke soll durch die geplante vollständige Elektrifizierung schneller, wesentlich leiser und ökologisch sauber werden.
In die Planungen für die vollständige Elektrifizierung der Bahnstrecke Cuxhaven-Hamburg kommt Bewegung. Der Planungsauftrag sei seitens der DB Netz AG erteilt, so der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung, der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann gegenüber unserer Zeitung.
Elektrifizierung bis spätestens 2027
Das Vorgehen ist dabei zweistufig. "Höchste Priorität hat die Elektrifizierung der Strecke von Cuxhaven bis Stade", so Ferlemann. Diese soll schnellstmöglich umgesetzt werden, spätestens aber 2027 abgeschlossen sein. Eine vereinfachte Planungsgesetzgebung werde eine beschleunigte Umsetzung ermöglichen.
Oste-Brücke hält Stand
Einer der Knackpunkte beim Projekt Elektrifizierung war die Frage, ob die eingleisige Eisenbahnbrücke über die Oste bei Hechthausen der Elektrifizierung standhalten werde. Das Bauwerk war kurz nach Kriegsende als Behelfsbrücke von den Briten errichtet worden. Laut Ferlemann werde das problemlos funktionieren. "Die Brücke hält", ist der Cuxhavener Bundestagsabgeordnete unter Berufung auf Experten sicher.
Auf das S-Bahngleis
Ab Hamburg-Neugraben soll der Regionalbahnverkehr dann über die S-Bahngleise bis Hamburg Hauptbahnhof geführt werden. Das hat den Charme, dass der Fahrtrichtungswechsel im Bahnhof Hamburg-Harburg überflüssig wird. Derzeit gibt es hier Standzeiten von etwa sieben Minuten, in denen das Gleis belegt ist. Zudem müssen die Hafengleise der Güterumgehungsbahn Hamburg gekreuzt werden, was sich negativ auf die Betriebsqualität des Güterverkehrs im Knoten Hamburg auswirkt.
Beschleunigung des Regionalexpress
Durch eine Unterführung in Harburg können S-Bahn und Regionalzüge dann künftig in einer Verbindungskurve zum Hauptbahnhof geführt werden. Das bedeutet eine Auflösung des Engpasses am Unterelbekreuz, eine Entlastung des Güterverkehrs, eine Steigerung der möglichen Kapazitäten sowie eine Beschleunigung des Regionalexpress. Statt auf den überlasteten Fernbahngleisen in den Hamburger Hauptbahnhof zu fahren, erreichen die Züge den Bahnhof künftig über die S-Bahngleise, die noch nicht ausgelastet sind.
Elektrifizierung lohnt sich
"Damit zahlt sich die Elektrifizierung aus", so Ferlemann. Auf diese Weise könnten die übergeordneten Ziele des Vorhabens erreicht werden, den gesamten Bahnverkehr zwischen Cuxhaven und Hamburg schneller, wesentlich leiser und ökologisch sauber zu machen. In Sachen Beschleunigung, Geschwindigkeit und Zugkraft sind elektrisch betriebene Züge den mit Diesel angetriebenen Zugmaschinen ohnehin überlegen. Die prognostizierte deutliche Steigerung des Güterverkehrs auf der Schiene vom Cuxhavener Hafen zum Rangierbahnhof Maschen kann durch die Elektrifizierung und veränderte Streckenführung zudem aufgefangen werden. Zusätzlich sei, so Ferlemann, bereits ein Programm angelaufen, den Betrieb der als störanfällig geltenden Bahnübergänge im Bereich Stade verlässlicher zu gestalten. Davon war die S-Bahn immer wieder betroffen, was letztlich wiederum Auswirkungen auf die Fahrgeschwindigkeit und Pünktlichkeit des nachfolgenden Regionalzuges hatte.
Eine weitere Option stellte Enak Ferlemann in Aussicht: Die Verlängerung der S-Bahn-Linie bis Hemmoor. Das sei Dank der bevorstehenden Elektrifizierung eine denkbare Perspektive.
Zweigleisigkeit später
Das Thema durchgängige Zweigleisigkeit der Strecke soll dann erst im zweiten Ausbauschritt erfolgen, weil dies deutlich langwieriger, teurer und aufwendiger sein werde. Derzeit wird der Bahnverkehr zwischen Hechthausen und Himmelpforten mit dem Nadelöhr der Ostebrücke einspurig geführt. "Das wird schrittweise umgesetzt", so Ferlemann. In dem Zuge sollen auch die Bahnsteige im gesamten Streckenabschnitt auf 76 Zentimeter angehoben werden.