Urlauber auf der Duhner Promenade: Wegen Abstandsregeln und Limits ist das Thema Besucherlenkung in der Pandemie aktueller denn je. Foto: Potschka
Urlauber auf der Duhner Promenade: Wegen Abstandsregeln und Limits ist das Thema Besucherlenkung in der Pandemie aktueller denn je. Foto: Potschka
Digitalisierung

Leitsystem soll Tourismus-Ansturm im Landkreis Cuxhaven regulieren

von Kai Koppe | 15.01.2022

LANDKREIS CUXHAVEN. Vier Cuxland-Destinationen beteiligen sich am Pilotprojekt "Digitales Besuchermanagement", die Hardware wird bereits im Frühjahr montiert

Gibt es in der Spielscheune noch Kapazitäten? Herrscht in Duhnen Hochbetrieb? Sollte man lieber nach Dorum ausweichen oder empfiehlt sich ein Abstecher nach Bederkesa? 

Antworten auf solche Fragen werden Urlauber demnächst im Internet finden: Die Auslastung mehrerer an der Küste liegenden Urlaubsorte soll schon in der kommenden Sommersaison über das Webportal der Marketingorganisation "Die Nordsee" abrufbar sein. Zu insgesamt zehn Projektpartnern, die ein digitales Besucherleitsystem kontinuierlich mit Daten füttern werden, gehören nach derzeitigem Stand die Cuxland-Destinationen Cuxhaven, Otterndorf, Wurster Nordseeküste und die Stadt Geestland. Alle vier setzen bei der Datenerhebung eigenständige Schwerpunkte, auf der technischen Ebene allerdings läuft alles Hand in Hand: Sensoren messen die Besucherfrequenz; die Werte werden in eine Datenbank eingespeist, aus welcher sich dann die Tourismusmarketing-GmbH "Die Nordsee" bedient. 

Ein mächtiges Werkzeug 

"Unsere Rolle ist die des Koordinators", sagt deren Sprecher Jonas Hinrichs über den Part der Dachorganisation innerhalb des zwei Millionen Euro schweren und über das Land Niedersachsen geförderten Projektes. Nach Hinrichs Worten werden die in Echtzeit übermittelten Daten keineswegs auf einer statischen Webseite präsentiert. Unter der "Nordsee"-Webadresse sollen Nutzer vielmehr auf interaktive Inhalte zugreifen können: Urlaubsgebiete werden in Kartendarstellung angezeigt, die jeweilige Auslastung mit entsprechenden Symbolen dargestellt. In Verbindung mit der Sensorik, die (sofern sie im Deichbereich aufgestellt werden soll) übrigens erst mit Abschluss der Sturmflutsaison montiert wird, ergibt sich laut Hinrichs ein mächtiges Werkzeug, dessen Nutzungsmöglichkeiten sich bei Weitem nicht in der oben skizzierten Ampel-Funktion erschöpfen. Im Rückgriff auf einen Daten-Pool könnten theoretisch Besucherprognosen erstellt werden, darüber hinaus bleibt die Darstellung der Auslastungskurven nicht allein auf Browser-gestützte Formate beschränkt. 

Otterndorf geht in die Offensive

Displays an Verkehrsknotenpunkten oder entlang der A 27 sind wohl Science Fiction; die Otterndorf Marketing GmbH lässt immerhin zwei Outdoor-Stelen errichten, auf denen neben allgemeinen Tourismus-Infos eben auch Zähler-Werte aus Spielscheune und Soletherme/Sauna abgerufen werden können. Auf die genannten Bereiche möchte sich die Tourismus-GmbH zunächst fokussieren; Geschäftsführerin Sabine Gütlein verwies diesbezüglich auf die Pandemie und auf damit verbundene Besucher-Limits. Gütlein zufolge sollen die Sensoren vor Ort schon im April installiert werden, im Mai dann in einen Probebetrieb gehen. Die Kostenseite ist dem Vernehmen nach "handhabbar", am Lenkungssystem beteiligte Kommunen müssen einen Eigenanteil von 20 Prozent aufbringen. Im Otterndorfer Fall sind das 4000 Euro - "relativ wenig", findet Gütlein, zumal dieser Betrag zusätzlich den (Erst)-Aufwand für die geplante Einführung einer digitalen Gästekarte abdeckt. 

"In Deutschland einzigartig" 

Karte und Leitsystem gehören für "Die Nordsee"-Geschäftsführerin Sonja Janßen zusammen: In Kombination werde beides helfen, "eine gleichmäßige Verteilung des Gästeaufkommens sicherzustellen" - mit Blick auf die anhaltende pandemische Lage sei das aktueller denn je. "Ein Projekt dieser Größenordnung hat es in der Region bisher nicht gegeben und ist in Deutschland einzigartig", bilanziert Janßen außerdem..

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

kkoppe@no-spamcuxonline.de

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