Julian Stratenschulte/dpa
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Minister: Care-Arbeit von Frauen bei Rente berücksichtigen

17.12.2025

In der Rentendebatte über Eintrittsalter und Beitragsjahre sieht Niedersachsens Sozialminister Andreas Philippi «keine pauschale Patentlösung» für alle Beschäftigten. «Ich kann mir schwer vorstellen, bei einem Stahlarbeiter zu sagen: Mach das Vollzeit bis zu einem Alter von 68», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Auch schwer arbeitende Krankenpflegende werden nicht freiwillig sagen, sie arbeiten länger als das bisherige Regeleintrittsalter. Aber wenn jemand freiwillig länger arbeiten möchte, muss es dafür Ausnahmen geben.»

Das Renteneintrittsalter sei stark davon abhängig, wie sehr jemand im Beruf belastet gewesen sei, sagte Philippi. «Deswegen sollten wir auch auf den Gesundheitsschutz achten.»

Wo Philippi ein «echtes soziales Ungleichgewicht» sieht

Außerdem sei ihm ein weiterer Aspekt wichtig: Bisher werde bei der Rente nicht ausreichend abgebildet, dass Frauen sehr viel mehr Care-Arbeit leisten als Männer. «Dadurch bekommen Frauen im Schnitt 500 Euro weniger Rente als Männer», sagte Philippi. «Da haben wir ein echtes soziales Ungleichgewicht, und wir müssen in der aktuellen Diskussion über Rente darauf achten, wie wir das ausgleichen können.» Zur Care-Arbeit (Sorgearbeit) werden unter anderem die Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen gezählt.

Der Wirtschaftsprofessor Jens Südekum hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, den Renteneintritt stärker an die Zahl von Beitragsjahren als an das Alter zu koppeln. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) bezeichnete die Idee als «grundsätzlich ganz gut». Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nannte den Vorstoß «durchaus erwägenswert». Er wolle aber den Ergebnissen einer Gesamtreform der Alterssicherung nicht vorgreifen.

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