Einmal im Jahr fahren die Quad-Begeisterten der ATV & Quadgemeinschaft Wesermünde und der Osterholzer Quadgemeinschaft zusammen in die Wingst. Erst kürzlich machten sie am Olymp Halt. Der Bürgermeister verwies sie des Platzes. Das stieß bei ihnen auf Unverständnis. Foto: Henning Mester 
Einmal im Jahr fahren die Quad-Begeisterten der ATV & Quadgemeinschaft Wesermünde und der Osterholzer Quadgemeinschaft zusammen in die Wingst. Erst kürzlich machten sie am Olymp Halt. Der Bürgermeister verwies sie des Platzes. Das stieß bei ihnen auf Unverständnis. Foto: Henning Mester 
Nach Platzverweis in der Wingst

Ärger um Quads in der Wingst: Fahrer wehren sich gegen Vorwürfe

08.07.2021

KREIS CUXHAVEN. Immer wieder kommt es im Kreis Cuxhaven zu Beschwerden gegen Quad-Fahrer. Nach einem Vorfall in der Wingst melden sich einige Fahrer zu Wort.

Mit dem Quad durch die Landschaft fahren und den Alltag vergessen. Für viele ist das der Inbegriff einer gelungenen Freizeitgestaltung. Doch immer wieder geraten die Fahrerinnen und Fahrer von Quads - so wie kürzlich in der Wingst - in Streitgespräche rund um ihre Tour-Ziele oder mit dem Gesetz. Sie seien laut, würden die Natur zerstören und nur wenig Rücksicht auf ihre Umgebung nehmen. So lauten generelle Vorwürfe.

"Es ist Zufall, wenn wir sie erwischen, das ist leider eher selten. Aber die Folgen sehen wir dann deutlich." Diese Worte stammen von Gebhard von der Wense. Er ist privater Waldbesitzer in der Wingst - unter anderem im Waldgebiet rund um den Olymp. "Es sind meist ein oder zwei Personen, keine großen Gruppen, die ihre Maschinen auf dem feuchten Waldboden und an Abhängen ausprobieren wollen", erzählt er. Und: "Diese Gebiete stehen nicht selten unter Naturschutz. Und wenn auch noch Spaziergänger oder Pferde ins Spiel kommen, wird es schnell gefährlich."

Zusammentreffen in der Nähe des Olymps

Erst kürzlich kam es nahe des Olymps zu einem Zusammentreffen von Bürgermeister Patrick Pawlowski und einer rund 18-köpfigen Quad-Gruppe. "Wir fahren jedes Jahr in die Wingst für eine größere Tour und machen dann auch gerne am Olymp Pause", erklärt Mario Siedenburg von der ATV & Quadgemeinschaft Wesermünde. Gemeinsam mit der Osterholzer Quadgemeinschaft war er ebenfalls an der Tour beteiligt. Viele von ihnen würden nicht aus der Region kommen.

"Wir halten uns an die Regeln und fahren auf befestigten Straßen. Keiner von uns heizt durch den Wald", sagt er. Und doch seien sie am besagten Sonntag des Platzes verwiesen worden; vom Bürgermeister persönlich. Siedenburg: "Plötzlich taucht einer auf und sagt ‘Achtung an alle: Ich bin der Bürgermeister der Wingst, habe hier das Hausrecht und ihr alle verschwindet jetzt von hier'." Auch mit Unterstützung der Polizei solle der Bürgermeister laut Siedenburg gedroht haben: "Dabei standen wir da ganz friedlich auf öffentlichem Parkraum. Kinder haben sich auf die Quads gesetzt. Es war alles gut."

Der Bürgermeister selbst sieht dies anders. "Wir hatten an diesem Tag durch den Flohmarkt eine generell sehr angespannte Parksituation und viele Passanten, die dort auf dem Zooparkplatz unterwegs waren", schildert Patrick Pawlowski seine Sicht: "Sie sind auf dem Parkplatz mit zum Teil durchdrehenden Reifen gefahren, sodass der Schotter durch die Gegend flog. Anschließend haben sie dann die Zufahrt zum Parkplatz blockiert."

Einige verderben den Ruf

Auch in die Grünanlagen soll sich einer der Fahrer gestellt haben, erinnert sich Horst Arp, der an dem Tag als Parkwächter eingesetzt war: "Wir haben in der Wingst immer wieder Probleme mit Quadfahrern. Den einen Weg haben wir bereits mit Pflöcken im Boden extra versperrt."

Er vermutet jedoch, dass nur einzelne Personen, die gelegentlich auch mit den großen Gruppen unterwegs sind, die Probleme machen: "Einige von den Kennzeichen sind uns auf jeden Fall bekannt. Wir haben da auch Zeugen."

Wichtig sei jedoch, nicht alle gleichermaßen zu verurteilen - da sind sich alle Parteien einig. "Es stimmt, dass manche den Ruf verderben", fasst Pawlowski die Situation zusammen.

Die Quad-Gruppe selbst würde auch immer wieder soziale Aktionen mit Kindern unterstützen, so Siedenburg: "Man darf nicht alle über einen Kamm scheren."

Seit Beginn des Jahres 2021 seien laut Polizeikommissariat Hemmoor, das für den Bereich Wingst zuständig ist, zwei Vorfälle in Zusammenhang mit Quads gemeldet worden. "Hierbei handelt es sich um einen Verkehrsunfall, bei dem ein Quad alleinbeteiligt von der Fahrbahn abkam, sowie um eine Beschwerde gegen Quadfahrer im Bereich Oberndorf-Ahrensflucht aus dem März 2021", so Pressesprecherin Melanie Pöpke.

Strafrechtliche Verfahren würden aktuell nicht laufen. "Die Polizei ist auf qualifizierte und umgehende Meldungen und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger angewiesen, um tätig werden zu können", betont sie.

Flächen zum "Ausprobieren"

In der Wingst gebe es zudem öffentliche Wege, auf denen sich auch Quads generell nicht verbieten ließen, solange sich die Fahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hielten.

"Im Landkreis gibt es einige Bereiche, in denen sich die Maschinen testen lassen, ohne die Natur zu belasten", ergänzt Waldbesitzer von der Wense. Dazu gehören etwa der "Motodrom Langeln in Hollnseth" bei Lamstedt sowie der "Hoope Park Enduro" in Wulsbüttel.

Noch einmal zum Vorfall am Zooparkplatz in der Wingst: "Gerne sind wir bereit, uns mit Herrn Pawlowski zu einem Gespräch zu treffen" so Siedenburg. Und auch der Bürgermeister lenkt ein: "Ihr seid gerne auf einen Kaffee eingeladen! Dann kann man das Ganze aufarbeiten."

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