Cuxhavens Touristiker arbeiten mit Deichverband Hand in Hand
CUXHAVEN. Kompromisse gefragt: Die Cuxhavener Deiche dienen neben Sturmflutschutz auch Tourismus und Naherholung vieler Cuxhavener.
Kommenden Montag soll die Gastronomie in der neuen "Buchtbude" von Gastronom Fitter in der Grimmershörnbucht in Betrieb gehen. "Fast eine halbe Million Euro" habe er in den komplett neu aufgebauten Container plus Außensitzplätze investiert, erklärte Fitter am Freitag vor den Ausschussmitgliedern und Gästen des Deichverbandes, die sich die neue Anlage im Zuge der Frühjahrsdeichschau anschauten.
Schließlich gehe es auch um kleine bauliche Eingriffe im Deichvorland, beispielsweise um die Verankerung der neuen Schirme und Sonnesegel in der Betonplatte, erläuterte Schultheiß Joachim Schubel. Dabei unterstrich er, dass der Deichverband bei der Neuvergabe des Pachtvertrags keinen Einfluss genommen habe. Das sei alleine Sache der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH (NHC) als Verpächter gewesen.
Stromanbindung für Gastronomie
Noch nicht abschließend geklärt ist, wie eine erforderliche neue Stromanbindung für die Außendeichgastronomie (auch für den "Sommerabend am Meer" am 6. August) aussehen könnte. Derzeit wird der Platz von einem Verteilerkasten am Fährhafen versorgt. Das alte Kabel entspricht jedoch nicht mehr den Anforderungen. Eine Erneuerung würde jedoch erhebliche Arbeiten am Deichfuß erfordern. Als Alternative könnte ein Leitungsrohr durch den Deichkörper gepresst werden.
In zwei Gruppen nahmen die Teilnehmer die rund acht Deichkilometer zwischen Groden und Duhnen unter die Lupe, immer geleitet von der Frage, haben Gründeich und technische Einbauten wie Scharte und Tore die Wintersturmfluten schadlos überstanden, oder sind Instandsetzungsarbeiten notwendig. Größere Beanstandungen gab es vonseiten der Stadt als Unterer Deichbehörde und den Ausschussmitgliedern bei der anschließenden Schaukritik im Strandhotel Duhnen nicht.
Deichtreppe beim Leuchtfeuer
Im Gegenteil, vor allem der Vertreter der NHC erhielt großes Lob für die inzwischen sanierte Zufahrt zum Vorplatz am Fährhafen, sowie für Verbesserungen im Bereich Strandbad Grimmershörn und an der Schwerlastrampe. Angeschoben habe die NHC auch den Bau eines neuen Deichübergangs nördlich des Restaurants Leuchtfeuer, außerdem die Sanierung einer Volleyballfläche auf der Rückseite des Döser Strandhauses. Die Wartung und der Betrieb der zahlreichen Tore im Hafenbereich sei bei NPorts in den besten Händen, lobte Schubel die anwesenden Mitarbeiter von NPorts. Ihre Kollegen hatten den Deichschützern zuvor die Funktionsfähigkeit aller technischen Anlagen in der Deichlinie demonstriert. Lediglich einige Fugen im Bereich der neuen Flutmauer seien inzwischen schadhaft und sollten erneuert werden, empfahl der stellvertretende Schultheiß Jens Heins.
Auf ein zunehmendes Problem an den Gründeichen vor allem im benachbarten Wurster Abschnitt machte Andreas Lesch von der Landkreisverwaltung aufmerksam: Der Löwenzahn. An einigen Stellen hätte sich die Pflanze derart ausgebreitet, dass sie die schützende Grasnarbe verdränge, was auf die Dauer zu einem Sicherheitsproblem werden könne, so Lesch. Außerdem hätten sich Wühlmaus und Co im Bereich der völlig ausgetrockneten Deichkrone zum Teil gefährlich ausgebreitet, weshalb man die Bekämpfung verstärken müsse, da die Deichsicherheit hier Vorrang vor dem Artenschutz habe.
Striegel gegen den Löwenzahn
Gute Erfahrungen bei der Eindämmung des Löwenzahns haben die sechs Außendienst-Mitarbeiter Cuxhavener Deichverbandes mit einem Striegel gemacht, einem technischen Gerät, mit dem die Wurzeln der Pflanze erschüttert würden, die sich danach nicht weiter ausbreite, erklärte Schubel. Die Anschaffungskosten von 7500 Euro hätten sich ausgezahlt.
Um mehr Fahrradstellplätze im Vordeichbereich zu schaffen, regte Ausschussmitglied Ulrike Hogrefe an, eine bisher eingezäunte Fläche zwischen Turnhalle und Deichfuß in der Grimmershörnbucht frei zu machen. Dort müsste nur der ohnehin hässliche Zaun entfernt werden. Das Interesse vonseiten des Schultheiß hielt sich allerdings in Grenzen. Der hatte zuvor im Gespräch mit einer Vertreterin der Stadtverwaltung angeregt, mehr freie Parkplätze im Bereich des Deichfusses zuzulassen, damit auch Mitglieder des Deichverbandes dort parken könnten, wenn sie den Deich inspizieren wollten - ein Interessenkonflikt.