Bekommt Cuxhavens neue Sporthalle einen neuartigen LED-Glasboden?
Der Bau der neuen Sporthalle in Cuxhaven schreitet voran. Mitte August folgt die Grundsteinlegung. Ein paar Detailfragen sind noch offen. Zum Beispiel die endgültige Wahl des Hallenbodens. Nun wird über einen innovativen Glasboden nachgedacht.
Schulsport auf einem Glasboden? Klingt erst einmal absurd, könnte aber schon bald Realität in der neuen Vierfeldhalle in Cuxhaven sein. Der Ersatzbau der Rundturnhalle geht in großen Schritten voran. Für Mitte August ist die Grundsteinlegung geplant, im November 2025 soll die Halle in voller Pracht stehen und nutzbar sein - für den Schul- und Vereinssport. "Wir sind voll im Zeitplan", sagt Daniel Müller, Projektingenieur beim Landkreis Cuxhaven. Auch wenn die Planungen schon seit geraumer Zeit stehen, so gebe es noch einige Variablen. So zum Beispiel die Wahl des richtigen Sportbodens. Eigentlich war ein Linoleum-Boden für die "neue Rundturnhalle" vorgesehen, doch das scheint noch nicht in Stein gemeißelt zu sein. Nun hat sich eine neue Möglichkeit der Gestaltung aufgetan - und zwar ein Sporthallenboden aus Glas. In einem ersten Aufschlag wurde dieser innovative Ansatz der Kreispolitik im Hochbauausschuss des Landkreises Cuxhaven präsentiert.

Neben Ingenieur Müller war auch Jan Weber von der Firma ASB GlassFloor vor Ort, um diesen neuartigen Boden genauer vorzustellen. "Ein solcher Boden hat viele Vorteile, aber auch Nachteile", sagt Jürgen Schulz, Bereichsleiter des Liegenschaftsmanagements beim Landkreis Cuxhaven zu Beginn der Sitzung. Der größte Vorteil sei die Vielfältigkeit des Bodens, denn anders als bei einem herkömmlichen Hallenboden werde die Linierung nicht aufgetragen, sondern mittels LED-Lampen unter dem Glasboden sozusagen eingeblendet. Bedeutet auch, dass die Vielzahl an bunten Linien auf dem Boden Geschichte wäre. Es könnten sogar zum Schulsport in den drei großen Hallenteilen drei unterschiedliche Linierungen gewählt werden - gesteuert mit einer Fernbedienung. Der Boden sei zudem recyclebar und auch für den Rollstuhlsport geeignet, was vor allem im Beirat für Menschen mit Behinderungen auf viel Gegenliebe stieß. Außerdem sei die Reinigung mittels eines Roboters deutlich zeit- und kostensparender.

All diese Vorteile unterstrich Jan Weber im Anschluss und gab Wissenswertes zur technischen Beschaffenheit des Bodens, zur Langlebigkeit und zum Ein- bzw- Ausbau der einzelnen Glasplatten zum Besten. Dabei deutete er bereits an, was einen solchen innovativen Boden zum Problem machen könnte: den Anschaffungspreis. "Der Boden ist durchaus teurer", sagt Weber, doch über die Jahre gesehen, würde es sich rechnen. Das versuchte Projektingenieur Daniel Müller an Zahlen festzumachen. Die Anschaffung eines solchen Glasbodens würde rund 1,5 Millionen Euro kosten. Ein herkömmlicher Linoleumboden kostet knapp 200.000 Euro. Die Mehrkosten würden also mehr als 1,3 Millionen Euro betragen - in der Anschaffung. "Das ist ne Hausnummer. Definitiv", so Müller. Doch im Langzeitvergleich würde sich ein Glasboden nach eigenen Rechnungen dennoch lohnen. "Die Wirtschaftlichkeit wäre nach 36 Jahren gegeben", sagt Sascha Wege, ebenfalls Bauingenieur beim Landkreis Cuxhaven. Das liege vor allem daran, dass die Reinigungskosten gedrittelt werden würden. Die Arbeit einer Reinigungskraft würde ein Roboter übernehmen.
Verwaltung und Politik werden sich in den kommenden Wochen weiter mit dem Thema beschäftigen. In einigen Sporthallen in Deutschland sind solche Glasböden bereits verbaut. Ob Cuxhaven auch bald in die Liste mit aufgenommen wird, entscheidet sich quasi in den Sommerferien. Nach der Grundsteinlegung müsse eine finale Entscheidung her. Die Vorstellung im Hochbauausschuss sei nur der erste Aufschlag gewesen. Jürgen Schulz ist sich sicher: "Es könnte ein Leuchtturmprojekt für Cuxhaven werden."