Beeindruckende Leistungen vor beeindruckender Kulisse. Foto: Unruh
Beeindruckende Leistungen vor beeindruckender Kulisse. Foto: Unruh
Radsport

Bike Navy in Nordholz: Schnelle Zeiten und eine folgenschwere Kollision

von Jan Unruh | 09.07.2023

Fahrtwind bremst und ist für Radsportler eher ein Feind. Doch den Fahrerinnen und Fahrern beim "Bike Navy" kam er nicht ganz ungelegen. Bei warmen Temperaturen rasten rund 200 Teilnehmer über die Start- und Landebahn des Flughafens in Nordholz.

Von "verschärften Bedingungen" sprachen die Organisatoren vor den ersten Rennen am frühen Sonntagmorgen. Schon zu dieser Zeit zeigte das Thermometer Temperaturen von jenseits der 25 Grad Celsius an. Es sollte noch heißer werden. Bei mehr als 30 Grad Celsius waren die Sportlerinnen und Sportler froh über jedes laue Lüftchen. Dafür sorgten sie im Grunde genommen selbst - die einen mehr, die anderen weniger. Denn beim "Bike Navy" macht es die Mischung. So gingen Hobbyradler auf ihren Hollandrädern oder E-Bikes genauso an den Start wie ambitionierte Rennradfahrer aus der ganzen Republik.

Alle erlebten sie Einblicke in die Welt des Militärs, die sonst nur schwer möglich sind. Die Strecke auf dem Flughafengelände der Marineflieger ist schon etwas Außergewöhnliches - wahrscheinlich deutschlandweit einmalig. "Auch für uns ist es etwas Besonderes", sagt der Kapitän zur See und damit Hausherr auf dem Gelände in Nordholz, Broder Nielsen.

"Bike Navy" diesmal auch mit einem Lauf

Doch vor allem die Sportlerinnen und Sportler hatten große Freude trotz der hohen Temperaturen. "Aber der Fahrtwind tat richtig gut", sagte der Cuxhavener Falko Toetzke, der gleich drei Starts an diesem Tag absolvierte. Zweimal mit dem Fahrrad und einmal zu Fuß. Denn erstmals in diesem Jahr wurde ein "Bike Navy Run" angeboten. Die Resonanz war im ersten Jahr noch überschaubar. Immerhin fast 70 Läuferinnen und Läufer wagten sich am frühen Morgen auf die drei unterschiedlich langen Strecken.

Wer am langsamsten fährt, gewinnt: Hier duellieren sich die ehemaligen Radprofis Dana Glöß und Rene Enders. Foto: Unruh

Das Hauptaugenmerk lag aber auf den Radfahrern. Und auf einem ganz besonders: Kapitänleutnant Jörg Hinrichs. Der 41-Jährige sitzt nach einem Unfall seit zwei Jahren im Rollstuhl. Am Sonntag startete er mit einem Handbike, das er sich für die Veranstaltung geliehen hatte. "Ich habe überhaupt nicht trainiert. Das ist das vierte Mal, dass ich auf dem Handbike sitze", sagt er vor seinem Rennen. "Hoffentlich schaffe ich die Strecke auch", so Hinrichs mit einem breiten Grinsen. Er hat es geschafft. Genau 47:50 Minuten brauchte er für die 20 Kilometer lange Strecke.

Schwerer Unfall im ersten Rennen bei Bike Navy

Nicht ins Ziel kam eine Radfahrerin des ersten Zeitfahrens. Sie stieß an einer engen Stelle der Strecke mit einem anderen Teilnehmer zusammen und stürzte schwer. Ein Rettungswagen brachte sie, nachdem sie vor Ort vom Sanitätsdienst der Bundeswehr erstversorgt wurde, ins Krankenhaus. Die Zuschauer im Start- und Zielbereich vor dem Aeronauticum haben von diesem Sturz nichts mitbekommen. Er passierte kurz vor Auffahrt auf die 70 Meter breite Start- und Landebahn. Die war auch in diesem Jahr wieder das Herzstück der Veranstaltung - neben der Teilnahme von einigen ehemaligen Radsportprofis wie Olympiasieger und Weltmeister Olaf Pollack, der erstmals in Nordholz dabei war.

Veranstalter Christian Stoll hat mit seinem Team wieder einiges auf die Beine gestellt und viele Radsport-Promis bewegt. Nicht das letzte Mal. Der "Deal" des Organisators mit der Marine gilt noch bis 2030 - wenn es nach Stoll geht gerne noch länger. Und immer wieder mit ein paar neuen Ideen. "Vielleicht nächstes Jahr drei Tage Bike Navy von Freitag bis Sonntag und möglicherweise schon im Juni", so Stoll.

Die besten Fotos vom Event gibt es hier. Die einzelnen Ergebnisse der Rennen gibt es im Internet unter www.bike-navy.de.

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Jan Unruh

Redakteur
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