Die Enttäuschung nach dem Schlusspfiff war groß: Nach nur einem Jahr muss Rot-Weiss Cuxhaven aus der Landesliga absteigen. Foto: Unruh
Die Enttäuschung nach dem Schlusspfiff war groß: Nach nur einem Jahr muss Rot-Weiss Cuxhaven aus der Landesliga absteigen. Foto: Unruh
Fußball

Drama in Verden: Rot-Weiss Cuxhaven verspielt 3:0-Führung und steigt ab

von Jan Unruh | 04.06.2023

Was für ein Abstiegsfinale in der Fußball-Landesliga: Rot-Weiss Cuxhaven schnupperte am Klassenerhalt, führte nach 20 Minuten beim Topteam in Verden mit 3:0, brach in der zweiten Hälfte komplett ein und muss zurück in die Bezirksliga absteigen. 

Nach dem Schlusspfiff sanken die Rot-Weiss-Spieler fassungslos zu Boden. Die vielen mitgereisten Cuxhavener Zuschauer standen stumm am Spielfeldrand. Trainer Oliver Stepniak pustete kräftig durch und schüttelte mit dem Kopf. "Was für ein bitterer Abstieg", sagte er nach der Partie im Kreis zu seinen Spielern. Eine halbe Stunde ging sein Matchplan voll auf. Von Beginn an zeigten sich die Cuxhavener in der Begegnung beim Tabellenzweiten FC Verden bissig. Die zuvor geforderte Einstellung stimmte. Zweikämpfe wurden angenommen und in der Anfangsphase auch größtenteils gewonnen. Rot-Weiss war die bessere Mannschaft und belohnte sich dafür. Nach 13 Minuten ließ Damian Curras-Fonseca seinen Gegenspieler stehen, lief von rechts allein auf Verdens Keeper Stefan Wöhlke zu und traf aus spitzen Winkel zum viel umjubelten 0:1. Ein Tor, das den Cuxhavenern noch mehr Auftrieb geben sollte. Nur sechs Minuten später fiel das 0:2. Nach einer Ecke stieg Gabriel Costa am ersten Pfosten am höchsten. Von einem Verdener prallte der Ball dann ins Netz. Eigentor. Und als nur zwei Minuten später Costa im Strafraum von Verdens Torhüter Wöhlke klar gefoult wurde und Jonas Ubber den fälligen Strafstoß sicher verwandelte, rieben sich die Zuschauer die Augen. Nach 21 Minuten führte Rot-Weiss Cuxhaven beim großen Favoriten mit 3:0. Cuxhavens Fans jubelten, doch mussten dann mit ansehen, wie ihre Mannschaft ab diesem Zeitpunkt in den Verwaltungsmodus schaltete. Ab der 30. Minute spielte nur noch Verden. Anfangs stand die RW-Defensive noch sicher, doch die starken Offensivspieler der Gastgeber kamen immer besser in die Partie. Kurz vor dem Seitenwechsel musste Cuxhavens Schlussmann Philipp Birkmann dann erstmals hinter sich greifen. Verdens Torjäger Dennis Hoins traf unhaltbar zum 1:3-Halbzeitstand. Bei den Cuxhavener Anhängern schlich sich ein mulmiges Gefühl ein, die Euphorie der ersten 20 Minuten war verflogen. Auch auf dem Spielfeld. Denn nach dem Seitenwechsel erlebten die Cuxhavener ein Debakel. Innerhalb von 13 Minuten kassierten sie vier Gegentreffer und plötzlich stand es 5:3 für Verden. Cuxhaven fand überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel und vor allem wurden sie von Verdens Offensivreihe teilweise schwindelig gespielt. Die Spieler wirkten nicht nur mental, sondern vor allem körperlich platt bei warmen Temperaturen auf der Verdener Anlage. Mit der einzigen Offensivszene im zweiten Durchgang keimte dann aber doch noch einmal kurz Hoffnung bei den Gästen auf. Unter gütiger Mithilfe von Verdens Torhüter Wöhlke staube Aaron Schulz zum 5:4 ab. Der Glaube die Partie noch drehen zu können, war aber schnell wieder verflogen. Spätestens als Dennis Hoins zum 6:4 traf, war die Partie entschieden und der Cuxhavener Abstieg besiegelt. In der Nachspielzeit kassierten konsternierte Cuxhavener das Tor zum 7:4-Endstand. Trainer Stepniak versuchte nach der Partie die richtigen Worte zu finden. Er beendet sein Trainerarrangement mit dem direkten Wiederabstieg. "Es ist jetzt nicht der Moment für eine große Analyse", sagt er. "Wir haben den Klassenerhalt nicht hier verspielt", so Stepniak weiter. Dennoch sei der Verlauf im letzten Spiel natürlich maximal bitter. Mit hängenden Köpfen verließen er und seine Spieler den Rasen in Verden. "Es muss weitergehen", sagte Co-Trainer Philipp Schlüter, der auch in der nächsten Saison an der Seite von Neu-Trainer André Visser weitermachen wird. Ähnliche Worte fand auch Cuxhavens Teammanager Marc Tietjen. "Wir müssen uns jetzt einmal schütteln, den Mund abputzen und dann weitermachen. Nächstes Jahr wollen wir wieder hoch."

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Jan Unruh

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

junruh@no-spamcuxonline.de

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