Mentor Grapci, Trainer und Vorsitzender vom FC Eintracht Cuxhaven, und Daniel Gonzalez, Trainer beim Grodener SV, haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt, um die beiden Fußball-Abteilungen in den FC Cuxhaven zu verschmelzen. Foto: Lütt
Mentor Grapci, Trainer und Vorsitzender vom FC Eintracht Cuxhaven, und Daniel Gonzalez, Trainer beim Grodener SV, haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt, um die beiden Fußball-Abteilungen in den FC Cuxhaven zu verschmelzen. Foto: Lütt
Fußball

Fusion in Cuxhaven: Bei Eintracht lief es glatt, in Groden gab es Widerstand

von Frank Lütt | 13.04.2023

Die Pläne für den Fußball-Club Cuxhaven werden konkret: Die Mitgliederversammlungen der beiden beteiligten Vereine stimmten der Fusion der Fußballabteilungen zu dem neuen Verein zu. Doch es gab auch Widerstand. 

Wenn alles weitere glatt läuft, dann dürften schon zur neuen Saison aus Konkurrenten Vereinskollegen werden. Aber das Vorhaben des Grodener SV und des FC Eintracht Cuxhaven stieß nicht bei jedem auf Gegenliebe.

Nur knapp über eine halbe Stunde dauerte die turnusgemäße Jahresversammlung des FC Eintracht. Dabei handelten die anwesenden vier Vorstandsmitglieder und die 19 Mitglieder das gesamte Programm von Berichten über Wahlen und Ehrungen bis hin zum Abspaltungsbeschluss alles ab. Beim Grodener SV, der erst kürzlich seine Jahresversammlung hatte, stand dagegen nur der Beschluss über die anvisierte Fusion im Fußballbereich an. Dennoch dauerte diese außerordentliche Mitgliederversammlung bedeutend länger - vor der geheimen Abstimmung wurden kritische Töne laut.

Von den 23 Personen von Eintracht Cuxhaven, die sich im Schützenhaus in Brockeswalde versammelten, gab es nicht eine kritische Bemerkung oder auch nur eine Frage zu dem Abspaltungsprozess. Vorsitzender Mentor Grapci stellte die Notwendigkeit nach Veränderungen eindrucksvoll dar. Es ginge darum Kräfte zu bündeln. Aufgrund der rückläufigen Mitglieder- und Spielerzahlen bestehe zudem dringender Handlungsbedarf. "Wir wollten so schnell wie möglich etwas entwickeln. Es geht um den Cuxhavener Fußball", so Eintracht-Vorsitzender Mentor Grapci. Die überschaubare Zahl an Zuhörern lauschte gespannt, Nachfragen gab es keine. Einstimmig votierten die Eintrachtler für den Zusammenschluss der beiden Fußballabteilungen.

Düsteres Bild über die Zukunft des Vereins

Das Vereinsheim in Groden war hingegen sehr gut gefüllt. GSV-Vorsitzende Franka Güntzler begrüßte 70 stimmberechtigte Mitglieder zu der außerordentlichen Versammlung. Die Vereinschefin übergab zügig das Wort an Daniel Gonzalez, dem Trainer der ersten Herrenmannschaft, der die Pläne und Beweggründe zu der Abspaltung darstellte. Dabei malte er ein düsteres Bild über die Zukunft, wenn die Grodener Fußballabteilung weiterhin allein agieren würde: "In zwei bis drei Jahren würde es keinen Fußball mehr geben."

Von den 16 Nachwuchsspielerinnen und -spieler, die vom GSV beim JFV Cuxhaven gemeldet sind, würde lediglich einer zur kommenden Saison aus dem U19-Bereich in den Herrenbereich wechseln. Eintracht habe dagegen einen großen Jahrgang in diesem Bereich. "Unser Kader der ersten Herren ist im Schnitt fast 30 Jahre alt und wir haben auch nur 18 Leute", so Gonzalez, der als eindrucksvolles Beispiel den kürzlich stattgefundenen Spieltag erwähnte, als sowohl die Erste als auch die Zweite zeitgleich mit jeweils nur elf Spielern zu ihren Partien antraten. "Einer unser Torleute musste als Feldspieler auflaufen", fügte er hinzu.

Da alle Vereine in irgendeiner Form Nachwuchssorgen hätten, sei die Idee zum FC Cuxhaven entstanden. Gonzalez erläuterte: "Groden und Eintracht sind jetzt dabei. Aber dabei wird es nicht bleiben. In der Planung ist, dass alle sechs Vereine, die auch im JFV Cuxhaven sind, sich irgendwann im FC Cuxhaven wieder finden." Die anderen Vereine hätten die Idee für sehr gut eingestuft, aber der ehrgeizige Zeitplan hätte sie vorerst absagen lassen. Mit der Namenswahl FC Cuxhaven seien aber auch künftig Zugänge möglich. 

Bis zum 15. Mai, wenn die Mannschaften gegenüber dem Verband gemeldet werden müssen, soll alles abgearbeitet sein. Dazu zählen unter anderem die Vereinsgründung und die Ausarbeitung der Details im Verhältnis zwischen Stammvereinen und neuem Verein. Wie Trainer Gonzalez betonte, gebe es für den Grodener SV "keinen Nachteil". Der neue Verein solle sich selbst finanzieren, dazu dienen zum größten Teil die Sponsorengelder. "Wir haben mit fünf Großsponsoren gesprochen, die finden die Idee der Fusion richtig gut", berichtete Gonzalez. Auch die Stadtverwaltung und die Politik seien positiv eingestellt. Unterm Strich würden die Stammvereine kein Geld zahlen.

Daniel Gonzalez wird Trainer der ersten Herrenmannschaft

In der anschließenden Diskussion wurde schon deutlich, dass Mitglieder der Frauenmannschaft und einige Oldies, die in den 1990er-Jahren den Fußball in Groden prägten, Vorbehalte haben beziehungsweise genauer nachfragten. In den meisten Fällen fand Gonzalez auch Antworten - auch eine, die das Personal betrifft. Er selbst werde der Trainer der ersten Herren des FC Cuxhaven sein. Weitere personelle Entscheidung hätte es noch nicht gegeben.

Alle Zweifel konnte Gonzalez offenbar nicht ausräumen. Auch die fürsprechenden Worte des Ehrenvorsitzenden Horst Birkenhagen sowie der Hinweis der Vorsitzenden Franka Güntzler, dass der Vorstand einstimmig für den Beschlussvorschlag sei, überzeugten nicht alle. Nach geheimer Abstimmung gab es am Ende aber ein deutliches Votum für die Ausgliederung der Fußballabteilung: 56 Mitglieder stimmten dafür, 14 dagegen. Nun liegt es an den Formalien.

In den nächsten vier Wochen müssen Unterlagen eingereicht und genehmigt werden. "Wir hoffen, dass wir alles bis zum 15. Mai hinbekommen", so Mentor Grapci. Und wenn nicht? Dann gehe es erst einmal so weiter wie bisher. Am Grundsatzbeschluss wird aber festgehalten. Die Fusion würde sich dann nur um eine Saison nach hinten verschieben.

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Frank Lütt

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

fluett@no-spamcuxonline.de

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