Jürgen Witthohn dreht fast täglich seine Runden auf dem Strichwegsportplatz in Cuxhaven. Mit 80 Jahren hat er nun erstmals an Deutschen Meisterschaften teilgenommen – und kehrte gleich mit zwei Medaillen im Gepäck nach Cuxhaven zurück. Foto: Unruh
Jürgen Witthohn dreht fast täglich seine Runden auf dem Strichwegsportplatz in Cuxhaven. Mit 80 Jahren hat er nun erstmals an Deutschen Meisterschaften teilgenommen – und kehrte gleich mit zwei Medaillen im Gepäck nach Cuxhaven zurück. Foto: Unruh
Leichtathletik

Mit 80 Jahren: Cuxhavener Jürgen Witthohn erobert die Leichtathletik-Bühne

von Jan Unruh | 10.09.2025

Was für ein Debüt: Mit 80 Jahren nimmt der Cuxhavener Jürgen Witthohn erstmals bei den Deutschen Mastersmeisterschaften der Leichtathletik teil - mit großem Erfolg. 

Er läuft quasi schon sein ganzes Leben. Der Cuxhavener Jürgen Witthohn ist Leichtathlet aus Leidenschaft. Mit 13 Jahren trat er in den Cuxhavener SV ein. Das ist 67 Jahre her. Seitdem ist er vom Laufsportfieber infiziert, hat zwischenzeitlich aber auch länger pausiert. Vor mehr als zehn Jahren hat er wieder angefangen, intensiver zu trainieren. Fünfmal in der Woche dreht er aktuell seine Runden auf der Laufbahn des Strichwegsportplatzes in Cuxhaven. "Ich brauche das einfach", sagt er. In der Vergangenheit hat er schon mehrmals an Landes- und Norddeutschen Meisterschaften teilgenommen. Mit jetzt 80 Jahren feierte er aber eine besondere Premiere. 

Erstmals ging Jürgen Witthohn bei den Deutschen Mastermeisterschaften an den Start - mit Erfolg. Über die 200-Meter-Strecke holte er sich in seiner Altersklasse den Vizetitel, im 100-Meter-Sprint wurde er Dritter. Gewonnen hat beide Rennen der Europarekordler Friedhelm Adorf. "Der ist wirklich eine Klasse für sich. Da komm ich nicht ran", sagt Witthohn. Dennoch war er mit den beiden Medaillen bei seinem DM-Debüt mehr als zufrieden. Es ist der Lohn harter Trainingsarbeit der vergangenen Wochen und Monate. Die 200 Meter legte er in 33,67 Sekunden zurück, die 100 Meter in 15,76 Sekunden. "Im Training bin ich auch schon schneller gewesen", sagt Witthohn mit einem Grinsen im Gesicht. Er blickt gerne auf die drei Tage bei den Deutschen Meisterschaften in Gotha zurück. Die Stimmung auf und neben der Bahn war besonders. Er hat viele Gleichgesinnte kennenlernen dürfen. Es waren wahrscheinlich nicht seine letzten nationalen Meisterschaften. "Mal schauen", sagt er. In den nächsten Wochen steht aber erst einmal die Regeneration ganz oben auf der Liste. Die Wettkampfsaison ist für ihn vorbei. Für die Europameisterschaft in Malaga hat er sich zwar qualifiziert, doch auf einen Start verzichtet er. "Im Moment passt das nicht so", sagt Witthohn, der seit vergangenem Jahr für den TSV Otterndorf startet.

Jürgen Witthohn (l.) holte Silber bei den Deutschen Meisterschaften - hinter Europarekordler Friedhelm Adorf (Mitte). Foto: privat

Um an den großen Meisterschaften teilzunehmen, braucht er eine Vereinsmitgliedschaft. Jahrelang war Witthohn bei Rot-Weiss Cuxhaven aktiv, doch dort gibt es mittlerweile keine Leichtathletik-Abteilung mehr. Die Enttäuschung über diese Entwicklung in seinem Stammverein ist ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. "Das ist einfach nur schade", sagt Witthohn. An seiner Laufleidenschaft hat der Vereinswechsel aber nichts geändert. Auch in der nun anstehenden wettkampffreien Zeit wird der 80-Jährige seine Laufschuhe schnüren, um dann im nächsten Jahr wieder nach den Medaillen greifen zu können.

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Jan Unruh

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

junruh@no-spamcuxonline.de

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