
Ruderer triumphiert an Land: 16-jähriger Otterndorfer wird Deutscher Meister
Während Eisgang und Dunkelheit die größten Widersacher sind, entfesseln die Ruderer des TSV Otterndorf ihre ganze Kraft auf dem Ergometer. Doch können die Erfolge in der Halle den Drang nach Wasser wirklich ersetzen? Ein junger Athlet beweist es.
Ruderer trainieren das ganze Jahr - auf dem Wasser und an Land. Vor allem, wenn es so ambitionierte Sportler wie beim TSV Otterndorf sind. Vier von ihnen waren nun bei den Deutschen Ruderergometer-Meisterschaften in Essen am Start. Gerade in den Wintermonaten, wenn die Bedingungen auf dem Wasser alles andere als einladend sind, trainieren die allermeisten Ruderer am Ruderergometer, einem Sportgerät, das die Bewegungsabläufe in einem Ruderboot an Land simuliert. Seit vielen Jahren messen sich die besten Ruderer auch in dieser Disziplin. Zuletzt nahm die Otterndorfer Ausnahmeruderin Rieke Hülsen 2018 an den Meisterschaften teil und gewann den Titel in ihrer Altersklasse. In diesem Jahr schickte der TSV Otterndorf erneut vier Athleten nach Essen-Kettwig, wo die Meisterschaften traditionell ausgetragen werden. Eine willkommene Abwechslung für Christopher tom Wörden, Thore Eibich, Johann Meyer und Johannes Redmann. Alle vier präsentierten sich in den Wettkämpfen gegen Ruderer aus ganz Deutschland in starker Form - allen voran Christopher tom Wörden.
Der 16-Jährige wurde Deutscher Meister in seiner Altersklasse. "In einer Fabelzeit", wie der Otterndorfer Trainer Martin Ramm nach den Meisterschaften sagte. Mit knapp acht Sekunden Vorsprung auf den Zweiten sicherte sich tom Wörden den Titel. Die imaginäre 1500-Meter-Strecke absolvierte er in 4:35 Minuten. Insgesamt gingen rund 50 Ruderer an den Start. Ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielte Thore Eibich, der auf Platz vier landete (4:49 Minuten). Das herausragende Otterndorfer Ergebnis rundete Johann Meyer mit seinem siebten Platz ab. Der ein Jahr jüngere Johannes Redmann zeigte dann eine ebenfalls beachtliche Leistung am Ergometer. Der noch 14-Jährige landete in seinem Jahrgang auf dem zweiten Platz.

Die Erfolge auf nationaler Ebene sind vor allem der Lohn harter Trainingsarbeit. Alle vier haben in den vergangenen Wochen ordentlich Kilometer abgerissen. Mindestens dreimal die Woche haben sie in dem immer noch neuen Kraftraum am Bootshaus meist parallel trainiert. Ein Pfund für die Athleten, aber auch für die ganze Ruderabteilung. Dennoch sind die Ruderer froh, wenn sie wieder regelmäßig aufs Wasser können. "Die Jungs brauchen Kilometer im Boot", weiß auch Trainer Ramm. Daher sind die Leistungssportler meist das ganze Jahr auch auf dem Wasser - wenn es die Bedingungen zulassen. Eisgang und Dunkelheit sind in diesen Tagen die größten Widersacher. "Bei Eis kann man das Boot schnell beschädigen", sagt Ramm. Und ein solches Boot ist teuer. Erst kürzlich haben die Otterndorfer ein neues Einer-Boot angeschafft, um den Sportlerinnen und Sportlern optimale Bedingungen zu schaffen.
Trainiert wird größtenteils auf dem Hadelner Kanal, für Wettkämpfe fahren die Otterndorfer durch die ganze Republik. In dieser Saison mit einem ganz besonderen Projekt. Im U17-Bereich werden mindestens drei Otterndorfer im Achter-Boot des Landes Niedersachsen sitzen. Mit Johannes Redmann ist ein weiterer Athelt im erweiterten Kader. Gut möglich also, dass der Niedersachsen-Achter zur Hälfte aus Otterndorfern besteht. Das unterstreicht die gute Arbeit beim TSV. Ende nächster Woche reisen die vier zu einem ersten Landes-Trainining nach Hildesheim, dann folgen weitere Lehrgänge und Trainingslager. "Der Achter ist und bleibt etwas ganz Besonderes", sagt Martin Ramm. Er ist stolz auf die gezeigten Leistungen der Otterndorfer. Als Heimtrainer ist er in stetigem Austausch mit den Landestrainern in Oldenburg und Hannover. In den Osterferien wird der Landesstützpunkt wieder ein Trainingslager in Otterndorf abhalten, auch um das Achter-Projekt voranzutreiben, das mit Otterndorfer Kräften deutschlandweit für Furore sorgen soll.