
"Sehe aktuell große Defizite": Cuxhavener Fritz Güntzler in der Heimat über den Sport
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler kehrt zurück in seine Heimatstadt Cuxhaven, um über die Herausforderungen im Sport zu sprechen. Ein Blick auf die Zukunft des Leistungssports und die Notwendigkeit eines neuen Sportfördergesetzes.
Es ist Wahlkampfzeit, doch das Thema "Ehrenamt im Sport" begleitet Fritz Güntzler schon seit Jahrzehnten. Und der gebürtige Grodener nahm die Einladung des aktuellen Bundestagskandidaten von Christoph Frauenpreiß und des scheidenden Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann gerne an, in seine Heimatstadt für einen Impulsvortrag zurückzukehren.
Nach dem Besuch bei der Familie in Groden betrat ein gut gelaunter Güntzler den Veranstaltungsraum im "Norddeutschen Hof", zumal der Saal auch mit Ehrenamtlichen aus den Reihen verschiedenster Vereine gefüllt war.
Knapp 29 Millionen Menschen in unserem Land sind ehrenamtlich engagiert, davon 13,5 Prozent im Sport. "Das sind rund sechs Milliarden Stunden ehrenamtlicher Arbeit im Jahr, ein Gegenwert von rund 60 Milliarden Euro, mehr, als der Landeshaushalt von Niedersachsen!" Güntzler verwies aber auch auf Probleme. "Es kommt ein Mangel an Ehrenamtlichen auf uns zu. Bürokratische Hürden, Zustand der Sportstätten, finanzielle Schwierigkeiten der Vereine. Wir haben bei den Sportstätten in Deutschland einen Sanierungsstau von rund 50 Milliarden Euro."

Der Etat im Bundeshalt für Sport ist von 472,14 Millionen Euro 2020 auf 282,55 Millionen Euro 2024 gesunken. "Immerhin ist für 2025 ein Etat von 331,05 Millionen Euro vorgesehen."
"Wir brauchen Breiten- und Leistungssport, beides bedingt sich. Aber gerade im Leistungssportbereich sehe ich aktuell große Defizite." Fritz Güntzler beschrieb die ausbleibenden Erfolge in verschiedenen Sportarten und blickte auch auf die Olympischen Spiele in Paris zurück, bei denen Deutschland im Medaillenspiegel weit nach hinten rutschte. "Dennoch erlebte Paris grandiose Spiele. Ich frage mich da immer, warum das bei uns nicht möglich sein soll. Wir sind doch toll aufgestellt. In München und Rhein/Ruhr. Wir brauchen einen Ruck, was Leistungssport betrifft, und Konzepte. Was es in Großbritannien und Frankreich längst gibt. Dazu müssen Athletinnen und Athleten auch nach der Karriere abgesichert sein."
Keine finanzielle Sicherheit für den Spitzensport
Güntzler betonte, dass die sportpolitischen Ziele der Ampel gescheitert seien. Er bildete ein Sportfördergesetz ab, das Verbesserungen bringen soll. Der bisherige Gesetzentwurf würde dem Spitzensport keine finanzielle Sicherheit bieten, es würden mehr Verwaltungsstellen entstehen und somit wieder mehr Bürokratie. Deutschland müsse mit einem neuen Sportfördergesetz langfristig in die Lage gebracht werden, bei Olympischen Sommerspielen unter den besten fünf Nationen zu landen, bei Winterspielen unter den besten drei Nationen. "Planungssicherheit, Bürokratieabbau und eine unabhängige Spitzensport-Agentur mit Sport- und Politikvertretern auf Augenhöhe, das werden wir vorschlagen." Er selbst sei mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz in dessen Wahlkreis Winterberg im Sauerland gewesen. "Er ist begeisterter Sport-Fan. Ein Staatsminister für Sport und Ehrenamt müsste im Kanzleramt angesiedelt werden, der Bund müsste eine Milliarde Euro geben, ebenso die Länder."
Güntzler ging auf viele weitere Themen ein, Stichworte Anerkennung des Ehrenamts, Förderung des Breitensports. Anschließend nutzten die versammelten Vereinsvertreter die Möglichkeit, sich in die Diskussion einzubringen. So betonte der Vorsitzende von Sport in Cuxhaven, Thorsten Döscher, dass Politik und Verwaltungen bei Neubauten von Sporthallen nicht nur immer an die Schulen denken dürften. Auch Bernd Kunze vom MTV Lüdingworth betonte, wie wichtig es sei, den Vereinen vernünftige Sportstätten zur Verfügung zu stellen.
Nach einem regen Austausch auch über Themen wie "W-LAN-Zugang in Schulsporthallen", "Unterstützung von Fördervereinen bei der Instandhaltung von Bäderanlagen" und vielen weiteren "Aufregern" ging die Veranstaltung zu Ende, die erfreulicherweise keine reine Wahlkampfveranstaltung war.