Schneekatastrophe 1979: Erst die Bundeswehr schaffte es mit Panzern und Schneeketten, zum Kaemmererplatz durchzukommen. Foto: Krieschen
Fotogalerie
Erst kam die Kripo, dann der Ministerpräsident: Cuxhavens Pressegeschichte in Bildern
von Maren Reese-Winne |
02.11.2025
Abschied vom Kaemmererplatz: Die Cuxhavener Medienmacher ziehen um und beziehen ihre neuen Räume an der Abschnede. Wir zeigen mit Fotos aus dem Redaktionsarchiv Ereignisse, Menschen und Stadtgeschichte am Pressehaus.
Im Herzen der Stadt, direkt neben dem repräsentativen Gebäude von Dölles Hotel, sollte das neue Pressehaus des Volksblatts Alte Liebe stehen: Mit seinem schnörkellosen architektonischen Stil und der zur damaligen Zeit hochwertigen Ausstattung stand es 1932 für Neues, für Moderne und Teilhabe. Denn neben dem Zeitungsbetrieb konnten in seinen Wohnungen auch ganz normal bemittelte Familien in privilegierter Lage ein Zuhause finden. Und die Zeitung konnte die Stadtgeschichte direkt an dem Ort mitschreiben, an dem sie geschah.
Am Kaemmererplatz liefen Straßen und Menschen zusammen
Der geschäftige Kaemmererplatz, Treffpunkt der Hauptverkehrsstraßen Bahnhof-, Rohde-, Post- und Deichstraße, der B6 und der B73, war oft selbst Anlass für lebendige Beschreibungen in der Zeitung. "Der Platz glich an diesem Morgen einem Ameisenhaufen. (...) Die Fußgänger kümmerten sich ebenso wenig um Autos, Krafträder und Radfahrer, wie diese sich an die notwendigsten Verkehrsregeln hielten. Man kreuzte den Platz und die Einmündungsstraßen in allen Richtungen nach Lust und Laune. Unterhielt sich unterwegs angeregt, ohne auch nur im geringsten auf die Gefahren zu achten, die auf einer belebten Straße und besonders an einem solchen Kreuzungspunkt immer lauern", stöhnte ein Reporter im Mai 1951. Irgendwann wurde sogar vorgeschlagen, dieses Thema durch einen Fußgängertunnel unterhalb von fünf Spuren zwischen Post und Bahnhof zu lösen.
Viele Jahrzehnte lang brauste der Verkehr über den Kaemmererplatz. Von links kommen hier noch die aus der Deichstraße abbiegenden Pkw hinzu.
Ereignisse unter den Augen der Medienschaffenden
Aber wenn etwas auf dem Kaemmererplatz passierte, bekam es die Belegschaft des Pressehauses garantiert mit, ob Feste, Märkte, Zeitungsgeburtstage, Oldtimertreffen, Paraden, Kundgebungen, Abi-Umzüge, Ehrenamts- und Katastrophenschutztag, Tall Ships' Race-Umzug oder die spontane Jubelfeier nach dem Finale der Fußball-WM 2014.
Was so alles los war und wie das Pressehaus und seine Nachbarn mit der Zeit gingen und ihr Gesicht veränderten, zeigt unsere Foto-Zeitreise mit Eindrücken aus 93 Jahren.
Auf dem Luftfoto von 1932 sind auch die hinter den Fassaden von Dölles Hotel und dem Pressehaus liegenden weit weniger repräsentativen Gebäude zu sehen. In dem Flachdachbau bei der Zeitung befand sich die Druckerei. Foto: Sammlung Bussler
Erst kam die Kripo und dann der Ministerpräsident: Die Beamten wachten während des Pressegesprächs mit Sigmar Gabriel vor der Tür des Konferenzraums. Foto: Reese-Winne
Auf dieser Foto-Postkarte steht als Text: "Stadtbild - Beim Adolf-Hitler-Platz". Die Nazi-Machthaber ließen ein paar Monate nach der Machtergreifung viele Straßen und Plätze umbenennen. Foto: Foto-Thode/CNV-Archiv
Redakteur Thomas Sassen in der 80ern wie in einem Designmuseum: mit stylischem Monitor, Schreibtischlampe und Tastentelefon. Foto: CNV-Archiv
Redaktionskonferenz mit (v. l.) Redaktionssekretärin Heike Zube, Kai-Christian Krieschen, Helke Hansen, Ilse Cordes und Stefan Schmid. Den Sekt (schon vor Jahrzehnten aus den Diensträumen verbannt) übersehen wir. Foto: CNV-Archiv
Vor den Toren der Zeitung trafen sich glückstrunkene Fußball-Fans nach dem erfolgreichen WM-Finale im Jahr 2014. Foto: Reese-Winne
Wie ein Suchbild: Luftfoto aus dem Jahr 1957. Am Schleusenpriel sind noch die Bunker (später Fischbratküche) zu erkennen; die Stadtsparkasse residierte an der Rohdestraße noch in ihrem alten Gebäude mit halbrundem Anbau. Foto: CNV-Archiv
Aus dem Album des Schwimmclubs "Neptun": Demo der Vereine für die Förderung der Schwimmbäder. Im Hintergrund die Schaufenster der Zigarrenhandlung Lorenzen und der Hutmacherei von Hilda Langenow. Foto: SC Neptun
Redaktionsbesuch bei den CN mit (v.l.) Rainer Heinsohn, Rudolf Robbert, Ministerpräsident Gerhard Glogowski, Dr. Hans-Heinrich Eilers, Gerd Raulff und Ilse Cordes. Foto: CNV-Archiv
Im Anbau hinter dem Parkplatz an der Johannes-Gutenberg-Straße, die weit später als das Pressehaus gebaut wurde, befand sich damals die Technik. Foto: CNV-Archiv
Für die im Pressehaus wohnenden Kinder und Jugendlichen waren der Innenhof und das Gelände vor der Toreinfahrt Treffpunkt und Spielplatz. Foto: CNV-Archiv
Beim Bau der Nordsee-Galerie wurde auch der Karstadt-Parkplatz überbaut. Das Flachdach-Gebäude im Hof des Pressehauses verschwand danach hinter dem neuen Parkhaus. Foto: Reese-Winne
Anlässlich des Tall Ships' Race wurde 2004 Sand auf dem Kaemmmererplatz aufgeschüttet, um dort mit aufblasbaren Sofas eine Lounge-Landschaft aufzubauen. Foto: Reese-Winne
Zu Weihnachten leuchtet der Weihnachtsbaum am Schleusenpriel vor dem Pressehaus. Foto: CNV-Archiv
Das in der NS-Zeit entstandene Foto zeigt sehr schön, wie ländlich das Gebiet jenseits des Stadtzentrums damals noch war. Foto: Stadtarchiv
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