
Ins rechte Licht gesetzt: Darum beleuchten LEDs bald den Sanierungsfall "Hermine"
Noch ist das Schicksal der Cuxhavener "Hermine" nicht besiegelt. Jetzt wird sie erst einmal ins rechte Licht gesetzt. Ob das bei der angedachten Sanierung hilft, ist fraglich.
Seit einem Tag vor Weihnachten 2022, die zwei stolzen Masten und der Klüverbaum des Gaffelschoners in einer "Notoperation" aus Sicherheitsgründen amputiert werden mussten, ist es still geworden um die viel fotografierte "maritime Dame" in der Innenstadt. Umso verwundeter waren jetzt einige Passanten, als Arbeiter der Firma "luminar" aus Hamburg am Montag dieser Woche damit begannen, den Platz rund um die einstige Schönheit mit Leuchtmitteln zu versehen.
Das Areal um die "Hermine" wurde deshalb mit Kunststoffzäunen und rot-weißem Flatterband abgesperrt. Eine Handvoll Arbeiter nahm danach einen Teil des Kopfsteinpflasters am Fuße des Schiffes auf und entfernte mehrere Meter Gras vom Rand der wellenförmigen Platzeinfassungen. Später wurden die Kabel für die neuen Beleuchtungsanlagen verlegt.
Am Dienstag wurden die Arbeiten fortgeführt. Unter anderem wurden zwei flexibel einsetzbare Stableuchten auf der Grasfläche vor der "Hermine" installiert. Auch wenn diese aus einiger Entfernung wie Masten anmuten, können sie nicht über den schlechten Zustand des Holzschiffes hinwegtäuschen.
"Hermine"-Gutachten liegt im Rathaus vor
Dass die "Hermine", die derzeit ausschaut, wie eine Schildkröte die ihren Kopf wird eingezogen hat, jetzt beleuchtet werden soll, stimmt einige Beobachter skeptisch. Noch hat die Stadtverwaltung keine endgültige Entscheidung darüber getroffen, ob und wann das historische Holzschiff saniert werden soll. Ein Gutachter hat das Schiff bereits zweimal in Augenschein genommen und untersucht. Ein bislang nicht kommuniziertes Gutachten liegt im Rathaus vor. Ende Juli werden Vertreter vom Landesamt für Denkmalpflege in Cuxhaven erwartet, um das Schiff einer weiteren Prüfung zu unterziehen. Danach, so ist aus dem Rathaus zu hören, sollen sich die Fachausschüsse, mit dem Fall "Hermine" beschäftigen. Die Kosten für eine Sanierung des Schiffes werden hinter vorgehaltener Hand auf über 1 Million Euro geschätzt.
Gelder stammen aus EU-Fördertopf
Warum die "Hermine" jetzt also auch noch illuminieren und ihren Zustand ins LED-Licht rücken? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Die Wirtschaftsförderung der Stadt Cuxhaven hatte sich schon vor längerer Zeit um Aufnahme in das Sofortprogramm "Perspektive Innenstadt" beworben. Dieses Programm ist mit 117 Millionen Euro aus der sogenannten "EU-Aufbauhilfe REACT EU" finanziell gut ausgestattet. Es soll die Kommunen dabei unterstützen, ihre Innenstädte zukunftssicher aufzustellen. Formuliertes Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen sowie die Digitalisierung und den Klimaschutz zügig voranzubringen.
Wie der Leiter der Wirtschaftsförderung auf Nachfrage unseres Medienhauses erklärte, stehen für die Illumination der Innenstadt und weiterer markanter Punkte in der Stadt Cuxhaven etwas über 200.000 Euro zur aus dem Fördertopf zur Verfügung. Neben der "Hermine" werden in den kommenden Tagen weitere Plätze und Details in der Nordersteinstraße mit energiesparenden Leuchtkörpern versehen. So sollen auch einige der mit Bäumen versehen Sitz-Schiffe in Cuxhavens City in Kürze beleuchtet sein. Auch das Lotsenviertel wird bei der "Aktion Illumination" berücksichtigt.
Front des Schlosses wird beleuchtet
In der kommenden Woche wird zudem auch Cuxhavens Schloss Ritzebüttel mit einigen Fassadenleuchten aufgerüstet. Die Frontseite des historischen Gemäuers soll dann in ein warmgelbes Licht getaucht. Wie der städtische Leiter des Fachbereichs Gebäude- und Grundstückswirtschaft Lutz Rothermundt berichtet, wurden dazu bereits im Februar dieses Jahres einige Beleuchtungstest mit den Fachleuten aus Hamburg direkt am Schloss durchgeführt. Jetzt werden Elektroleitungen vom benachbarten Marstall in Richtung Schloss verlegt, damit die rote Backsteinfassade angestrahlt werden kann. Da das Schloss mit seinem Schlosspark mit Blick auf die Vogelwelt und Fledermäuse als ökologisch sensibles Gebiet gelten, wird es zeitliche Einschränkungen für die neue Illumination geben.
Was den Platz um die "Hermine" angeht, handelt es sich bei den neuen Leuchtkörpern um flexibel zu verwendende Strahler, die auch bei einer anderweitigen Gestaltung des innerstädtischen Areals, wie beispielsweise bei der kürzlichen Präsentation des möglichen Wasserspielplatzes an dieser Stelle, weiter verwendet werden können.
