Preis für Cuxhavens "Elbe 1"-Verein - aber "Gewinner" der Negativtrophäe kommt nicht
Die Bürgerinitiative Cuxhaven zeichnet den Förderverein der "Elbe 1" mit dem "Goldenen Leuchtturm", der Projekte mit Vorbildcharakter ehrt, aus. Der Preisträger des "Rostigen Leuchtturms" mit Negativcharakter wollte die Auszeichnung wohl nicht haben.
Der Duft von Kaffee und Punsch hatte sich unter der festen Plane im Heck der "Elbe 1" gemischt, die Heizung summte ordentlich, während draußen der Dezemberwind über den Neuen Fischereihafen strich. Wolfgang Petermann, Vorsitzender der Bürgerinitiative Cuxhaven, war zum Adventstreffen auf das historische Feuerschiff eingeladen worden und hatte eine Überraschung mitgebracht: die zweite Verleihung der "Leuchtturm-Preise" seiner Initiative.
Der "Goldene Leuchtturm" ging an den Förderverein Feuerschiff "Elbe 1" von 2001, vertreten durch dessen Vorsitzenden Bernd Petersen. "Sie sind ein leuchtendes Vorbild", würdigte Petermann das Engagement der Ehrenamtlichen, die seit mehr als zwei Jahrzehnten das nautisch-technische Denkmal erhalten und für Besucher zugänglich machen. Die Auszeichnung erkennt Projekte an, die Vorbildcharakter haben. Und kaum eines verkörpert diesen Anspruch so sehr wie die Rettung der "Roten Lady".

Schwimmender Zeitzeuge mit bewegter Geschichte
Von 1948 bis 1988 markierte das Feuerschiff die Position an der Elbmündung, einer der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. 27 Mann Besatzung versahen anfangs ihren Dienst im Zweiwochenturnus, trotzten Wind und Wetter, hielten Position unter allen Umständen. Mehr als 50 Mal wurde das Schiff in vier Jahrzehnten gerammt, stummer Beweis für die Gefahren des Seeverkehrs und die Robustheit dieser schwimmenden Leuchtstation.
Als die Ära der bemannten Feuerschiffe endete, begann die zweite Karriere der "Elbe 1". Der Förderverein holte das Schiff nach Cuxhaven, restaurierte es mit viel Herzblut und Sachverstand. Heute liegt es an der Alten Liebe, empfängt Besucher als voll funktionsfähiges Museum, dient sogar als Trauzimmer für Paare, die "in den Hafen der Ehe einlaufen" wollen.
"Das ist gelebte maritime Kultur", betonte Petermann bei der Übergabe von Trophäe und Urkunde. Die Vereinsmitglieder hätten mit ihrem unermüdlichen Einsatz ein Stück Seefahrtsgeschichte bewahrt, das sonst längst verschrottet worden wäre. Die "Elbe 1" erinnert an 172 Jahre bemannte Feuerschiffsicherheit in der Elbmündung und an die 15 Seeleute, die 1936 mit dem Vorgängerschiff "Bürgermeister O'Swald I" im Orkan untergingen.
Leerer Stuhl für die Helios-Klinik
Weniger feierlich fiel die Begründung für den zweiten Preis aus: Den "Rostigen Leuchtturm" als Negativauszeichnung hatte die Bürgerinitiative der Helios-Klinik für deren Umgang mit dem Gelände des ehemaligen Seehospitals in Sahlenburg. Doch zur Übergabe erschien niemand von der Klinikleitung.

Das 23 Hektar große Areal an der Nordheimstraße liegt seit Jahren weitgehend brach. Dabei hat es eine bedeutende Geschichte: 1906 als Nordheim-Stiftung eröffnet, diente es über Jahrzehnte als Fachklinik für Tuberkulose, Orthopädie und Rheuma. Tausende Patienten fanden hier Heilung, profitierten von der einzigartigen Lage zwischen Nordsee und Wald. Denkmalgeschützte Gebäude wie das Mathilde-Emden-Haus künden noch heute von dieser Zeit.
"Ein Juwel liegt da ungenutzt", kritisierte Petermann. Das Gelände am Rande der Geest, nah am Strand, eingebettet in Wald und Heide, sei von unvergleichlichem Wert für Sahlenburg. Die Bürgerinitiative fordert seit Langem eine zukunftsfähige Nutzung, die die historische Würde wahrt und den Ort wieder zugänglich macht. Touristische Konzepte gebe es, doch die Umsetzung lasse auf sich warten.
Den "Rostigen Leuchtturm" will Petermann nun persönlich bei der Helios-Leitung abgeben. "Vielleicht rüttelt das ja wach", hofft er. Das Seehospital-Gelände habe das Zeug zu einem Leuchtturmprojekt, noch aber roste es vor sich hin.
Die zweite Auszeichnung nach der Einführung im Jahr 2024
Im Jahr 2024 waren die beiden Preise erstmals vergeben worden:
- Die Bürgerbahnhof-Genossenschaft Cuxhaven erhielt den "Goldenen Leuchtturm" für die Rettungsgeschichte des Bahnhofs.
- Gleichzeitig wurde der "Rostige Leuchtturm" an die Stadt Cuxhaven verliehen, die ihr maritimes Denkmal, den Gaffelschoner "Hermine", seit nunmehr vier Jahren vernachlässigt.

Auf dem Feuerschiff klang der Nachmittag nun bei der Verelihung im Jahr 2025 versöhnlich aus. Die Gäste auf den Bänken im Heck genossen salzige Knabbereien und wärmende Getränke, während die "Elbe 1" sanft im Hafenwasser schaukelte. Ein würdiger Rahmen für eine Auszeichnung, die beides will: Vorbilder ehren und Missstände benennen. Im kommenden Jahr wird die Bürgerinitiative die "Leuchtturm-Preise" zum dritten Mal vergeben.