Asphalt gegen Kopfsteinpflaster in Cuxhaven: Erstes Gespräch mit Oberbürgermeister
Weiterhin laufen die Vorbereitungen zur Asphaltierung der Friedrich-Carl-Straße in Cuxhaven. Das dort ansässige Ehepaar Just hatte eine Unterschriftenaktion initiiert, um die Arbeiten zu stoppen. Nun gab es ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister.
Seit Mitte April ist klar, dass das alte Granitsteinpflaster der Friedrich-Carl-Straße in voller Länge asphaltiert werden soll. Die Anwohner der Straße versuchen sich seither dagegen zu wehren. Sie wollen den historischen Straßenbelag behalten. Zu den Kopfsteinpflaster-Befürwortern gehören auch Claudia und Andreas Just. Als Gegenmaßnahme zur geplanten Asphaltierung haben sie eine erste Unterschriftenliste, die Bewohner der betroffenen Friedrich-Carl-Straße unterschrieben hatten, erstellt. Hierbei kamen 68 Unterschriften zusammen. Daraufhin meldeten sich weitere Cuxhavener. "Das waren Leute aus dem gesamten Stadtgebiet, aus Döse und Sahlenburg. Die haben gesagt, dass sie zwar nicht in der Straße wohnen, sie es aber nicht gut finden, dass die Straße asphaltiert werden soll", so Andreas Just.
Liste mit 111 Unterschriften dem Oberbürgermeister übergeben
Innerhalb einer Woche seien so weitere Unterschriften zusammengekommen - genauer gesagt 111. Mit dieser Liste ging es nun zum Oberbürgermeister Uwe Santjer. "Endlich konnten wir mal mit einem Vertreter der Stadt sprechen. Vorher ist niemand auf uns zugekommen oder hat mit uns gesprochen", so Andreas Just, der nach der Übergabe der Unterschriftenliste ein gutes Gefühl hat. "Es war ein gutes Gespräch und ein angenehmes Klima. Wir hatten das Gefühl, dass uns zugehört wird." Von der Stadt Cuxhaven wurde bestätigt, dass sich der Oberbürgermeister das übergebene Material nun anschauen werde und mit dem Ehepaar weiter in Kontakt bleibe.
1912 kosteten die Pflasterarbeiten 70.000 Reichsmark
Das Kopfsteinpflaster in der Friedrich-Carl-Straße, das nun mit Asphalt überzogen werden soll, soll es seit 1912 geben - das habe Andreas Just bei Recherchen im Stadtarchiv herausgefunden. "Am 1. Februar 1912 wurde beschlossen, dass 70.000 Reichsmark aufgenommen werden sollen, um den Grünen Weg und die Friedrich-Carl-Straße zu pflastern. Das Kopfsteinpflaster hat also seit 112 Jahren Bestand." 70.000 Reichsmark hätten laut eines Online-Umrechners heute übrigens einen Wert von etwas mehr als 3500 Euro. Dass das historische Gestein nun aus dem Stadtbild verschwinden soll, ist für das Ehepaar Just auch ein emotionales Thema: "Wir müssen zugucken, ohne was machen zu können." Das Ehepaar und die anderen Anwohner der Straße wollen noch nicht aufgeben und sich weiter für den Erhalt des Kopfsteinpflasters einsetzen. Derweil schreiten die Bauarbeiten weiter voran.