
Vom Schandfleck zum Schmuckstück: Bahnhofsgebäude Cadenberge soll verändert werden
CADENBERGE. Das Bahnhofsgebäude Cadenberge ist von Gerümpel geräumt. Jetzt werden Ideen für die Nutzung entwickelt - und es gibt andere Neuigkeiten.
Das Bahnhofsgebäude aus der Kaiserzeit ist Eingangsportal des Ortes. Seit diesem Sommer ist der Rotklinker-Koloss im Besitz der Gemeinde Cadenberge. Und die möchte aus dem Schandfleck wieder ein Schmuckstück machen. Und dafür setzt sie auf Mitwirkung aus der Bevölkerung. "Wir haben jetzt die Gebäude professionell entrümpeln lassen", berichtet Bürgermeister Wolfgang Heß. Nun stehen die Weichen auf Grün, Nutzungsideen für den Komplex zu entwickeln. Der Bürgermeister macht kein Hehl aus seinen Wünschen: "Es wäre super, wenn wir dauerhaft jemanden finden, der da einen Kiosk, einen Imbiss oder ein Café betreibt - aber wir als Gemeinde sind offen für allle Vorschläge und Ideen aus der Bevölkerung. Ein Termin ist für Sonnabend, 5. November, anberaumt. Zwischen 11 und 15 Uhr sind alle am Bahnhof Interessierten eingeladen, sich dort ein eigenes Bild zu machen und Ideen für die entsprechende Räume zu entwickeln unter dem Motto: Was wäre wünschenswert oder gut vorstellbar für diesen Ort?
Etliche freie Räume vorhanden
Es ist eine Menge Raum zu bespielen: Die Grundstücksfläche beträgt 2075 Quadratmeter. 356 Quadratmeter sind Wohnfläche. Die Deutsche Bahn nutzt als Mieter etwa 45 Quadratmeter für ihr Stellwerk. Das Bahnhofsgebäude - erbaut um 1895 - liegt mitten im energetischen Kernsanierungsgebiet. Daher ,kann die Gemeinde Cadenberge für die Herrichtung des Komplexes mit erheblicher öffentlicher Förderung rechnen, wenn es öffentlichen Zwecken dient.
Zur Erinnerung: 2017 hatte der letzte Besitzer Harro Taube nach Jahren des Stillstands mit einigen Renovierungsarbeiten begonnen. Aus Verärgerung über die Gemeinde Cadenberge stellte er sie aber wieder ein. Interessensbekundungen der Samtgemeindeverwaltung zwecks Kauf liefen ins Leere. Das Gebäude kam immer mehr herunter. Anfang September 2021 wendete sich die Lage. Über das Vermögen des Schuldners wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Mehrere Gebäude - darunter der Bahnhof - wurden im Auftrag der Insolvenzverwaltung veräußert. Die Gemeinde gewann das Bieterverfahren.
Weiterer Schandfleck verschwindet
Aber nicht nur am Bahnhof wird es zu Veränderungen kommen. Auch in der Nähe gibt es Umstrukturierungen, die einhergehen mit dem Verschwinden eines weiteren, viel beklagten innerörtlichen Schandflecks. Auf dem Grundstück Trede & von Pein an der Schumacherstraße türmt sich gegenseitig noch der Bauschutt. Für Negativ-Schlagzeilen haben darüber hinaus in der zurückliegenden Zeit mehrere Brände gesorgt. "Dieses Gelände wird demnächst komplett geräumt, der Auftrag dafür ist von der zuständigen Immobiliengesellschaft vergeben", teilt Bürgermeister Heß im Rahmen eines Pressegespräches mit im Beisein der Fraktionsspitzen Carmen Sodtke (SPD) und Jens-Erwin Kwiatkowski sowie Frank Thielebeule und Karina Steen von der Verwaltung. Für dieses Grundstück gebe es bereits spruchreife Überlegungen: Lidl plant, dort seinen Neubau zu errichten. Laut Gemeinde Cadenberge laufen gegenwärtig die finalen Gespräche. Zudem soll geschaut werden, ob dort auch noch entsprechend Platz gefunden werden könne für den notwendigen Neubau des Feuerwehr-Hauses.
Überlegungen haben die kommunalpolitisch Verantwortlichen ebenfalls angestellt, was anschließend mit dem bisherigen Lidl-Gebäude geschehen soll, das weiter oberhalb an der Stader Straße liegt. Es solle dort keinen Leerstand geben, versicherten alle einhellig: "Dort wünschen wir uns einen Drogeriemarkt."