Teile der Insel Helgoland müssen am Montagnachmittag wegen der Entschärfung einer Bombe geräumt werden. Foto: Archiv
Teile der Insel Helgoland müssen am Montagnachmittag wegen der Entschärfung einer Bombe geräumt werden. Foto: Archiv
Bombenentschärfung am Montag

Bombe auf Helgoland entdeckt: Bewohner müssen Wohnungen räumen

von Redaktion | 10.03.2024

Am Montag müssen viele Helgoländer ihre Häuser und Büros räumen: Eine Bombe wurde gefunden und muss entschärft werden. Der Kampfmittelräumdienst sperrt ab dem Nachmittag weitere Bereiche um die Hauptstraße Lung Wai ab. Die Dauer ist nicht abzusehen.

Wieder einmal ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland gefunden worden. Der Norddeutsche Rundfunk schreibt, dass die Bombe bereits am Mittwoch entdeckt worden sei. Um was für eine Bombe es sich genau handle, sei noch unklar.

Bisher offiziell noch unbestätigten Informationen von der Insel zufolge soll die Bombe rund 150 Kilo wiegen und auf einer Baustelle beim E-Werk gefunden worden sein.

Am Montagmorgen wird ein Sprengmeister aus Kiel die Bombe genauer untersuchen. Ab 16 Uhr werden einzelne Teile der Insel mindestens für den Zeitraum der Entschärfung gesperrt. Dazu gehören das gesamte Nord-Ost-Land bis zur Lesehalle, der nördliche Bereich von der Haupteinkaufsstraße Lung Wai bis Anfang der "Atoll Apartments" und die ersten zwei Häuserreihen ab der Straße Falm/Am Norderfalm im Oberland. Die exakte Dauer der Sperrung ist bisher nicht abzusehen.

Damit sind nicht nur Wohnungen, Ferienunterkünfte und Geschäfte betroffen, sondern auch die Tourist-Info und die Stadtverwaltung.

Cuxhaven-Fähre "Helgoland" fährt dann bereits wieder ab

Tagestouristen werden vermutlich wenig davon mitbekommen, denn die Sperrung startet, wenn die Fähre Richtung Cuxhaven ablegt. Am Sonntag waren dazu weder Cassen Eils noch Thorsten Pollmann, Helgolands Bürgermeister, zu erreichen.

Bei weitem nicht die erste Bombenentschärfung auf Helgoland

Doch Helgoland scheint trainiert im Thema Bombenentschärfung. Auf der Insel wurden in der Vergangenheit immer wieder Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, so im Oktober 2022 an den Landesbrücken. 2019 musste die Düne für eine Entschärfung evakuiert werden. Im Oktober 2017 mussten etwa 800 Menschen müssen wegen der Entschärfung einer alten Fliegerbombe ihre Wohnungen und Arbeitsstätten auf Helgoland verlassen. Sie war im Oberland auf einem ehemaligen Spielplatz entdeckt worden.

Blick in die Geschichte: Furchtbaren Bombenhagel erlebt

Warum das so ist, verrät ein Blick in Helgolands Geschichtsbücher: Am 18. April 1945 verübte die britische Luftwaffe ein verheerendes Bombardement, bei dem 1.000 britische Flugzeuge innerhalb von 104 Minuten etwa 7.000 Bomben abwarfen und die Insel unbewohnbar machten. Die Bewohner hatten in den Luftschutzbunkern überlebt und wurden am nächsten Tag evakuiert.

Zwei Jahre später, am 18. April 1947, zerstörten die Briten mit der bis heute größten nicht nuklearen Sprengung der Geschichte militärische Bunkeranlagen der Insel. Rund 4.000 Torpedoköpfe, fast 9.000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten Kalibers, insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff, waren im U-Boot-Bunker sowie im Tunnellabyrinth an der Südspitze des Felsens und bei den Küstenbatterien gestapelt.

Die riesige Explosion wurde von Bord des Kabellegers "Lasso" ausgelöst. Ein gewaltiger Feuerstrahl und Tonnen von Gestein schossen in den Himmel. Der Rauchpilz sei neun Kilometer in die Höhe gestiegen und bis Cuxhaven zu sehen gewesen, berichten Zeitzeugen.

Von Maike Wessolowski und Lennart Keck

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