
Auch das Gaswerk in Nordholz war Ziel
britischer Flieger. Mit der hier abgeworfenen
Bombe wurde jedoch kein Schaden
Weihnachtsangriff
auf Cuxhaven
Britische Flieger überraschten Cuxhavener
am 1. Weihnachtstag 1914 mit Bomben
Weihnachten – das Fest des Friedens?
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Die Engländer nutzten
diesen hohen Feiertag vor 105
Jahren für einen Überraschungsangriff auf
Cuxhaven. In britische Annalen ging er als
„Cuxhaven Raid“ (übersetzt: CuxhavenÜberfall)
ein.
Am frühen Vormittag des ersten Weihnachtstags
1914 tauchten plötzlich englische
Flugzeuge über Cuxhaven auf. Sie
waren auf Schiffen bis in die Nähe von
Helgoland transportiert worden und nahmen
dann mit ihrer Bombenfracht Kurs
Cuxhaven und Nordholz. Weltweit war das
der erste Angriff, der von einem „Flugzeugträger“
ausging. Die seegestützten Flieger
kamen am ersten Weihnachtstag mit dem
vom Royal Naval Air Service geplanten
Auftrag, den Marinestützpunkt Cuxhaven
und den Luftschiffhafen Nordholz zu bombardieren.
Hintergrund: Deutsche Zeppeline waren
in der Lage, problemlos die britische Insel
zu erreichen. Sie konnten zudem in Höhen
operieren, die in jener Zeit für Flugzeuge
unerreichbar waren. Die Furcht der Engländer
vor einem Zeppelin-Angriff entwickelte
sich bereits in der Zeit um 1910 zu einem
Trauma, das durch Zeitungsveröffentlichungen
angerichtet.
unter Titeln wie „Deutschland:
Herr der Luft“ oder „Die Luftschiff-Bedrohung“
weiter befeuert wurde. Die traditionsreiche
Seemacht England sah sich
schließlich durch eine gewaltige deutsche
Luftschiff-Flotte bedroht, der sie nichts
entgegenzusetzen hatte.
Die Realität sah allerdings ganz anders
aus. Zu Beginn des ersten Weltkrieges gab
es lediglich 26 Zeppeline, von denen sieben
für Seeaufklärung vorgesehen waren.
Bewaffnet mit Maschinengewehren, gab es
damals aber weder Ziel- noch Abwurfvorrichtungen
für Bomben. Dennoch waren
die Befürchtungen der Briten groß.
Um die vermeintliche Bedrohung abzuwenden,
plante die Royal Navy einen Überfall
auf den Marinestützpunkt Cuxhaven
sowie den Luftschiffhafen Nordholz. Dafür
waren die drei Kanalfähren HMS „Engadine“,
„Riviera“ und „Empress“ für den
Transport von Wasserflugzeugen umgebaut
worden. Die nahmen kurz vor Weihnachten