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Die Ausgrabungen in Altenwalde aus der Vogelperspektive.
Dunkle Bereiche markieren vorhandene Grubenhäuser.
Cuxhaven
und das
Mittelalter
Sonderausstellung zu einem
spannenden Kapitel der
Stadtgeschichte im Museum
„Windstärke 10“
Wenn Städte wie Köln oder Bremen
Sonderausstellungen zur mittelalterlichen
Geschichte zeigen, wird
das niemanden verwundern. Denn selbstverständlich
waren diese Metropolen auch
vor 1000 Jahren schon Zentren des Handels
und des urbanen Lebens. Aber Cuxhaven?
Gab es im heutigen Stadtgebiet auch
im frühen Mittelalter, also vom 7. bis ins
11. Jahrhundert hinein, schon Siedlungen?
Wovon lebten die Menschen in dieser Zeit?
Waren sie nur auf ihre regionalen Produkte
angewiesen, oder trieben auch sie Handel
und waren mit den Zentren der mittelalterlichen
Welt verbunden?
Mit diesen und anderen spannenden Fragen
beschäftigt sich ab dem 24. November
die neue große Sonderausstellung,
die im Museum „Windstärke 10“ zu sehen
ist. Im Stadtarchiv, in dem für spätere
Jahrhunderte viele historische Schätze
zu finden sind, wird man vergeblich nach
den Antworten suchen. Nicht umsonst
aber wurden im Stadtgebiet Cuxhavens
seit fast 100 Jahren archäologische Grabungen
durchgeführt. Ihre Funde und
wissenschaftlichen Ergebnisse bringen
dort Licht ins Dunkel der Geschichte, wo
schriftliche Zeugnisse fehlen.
Geht man nach den ersten urkundlichen
Erwähnungen, wären die meisten Dörfer
im heutigen Gebiet Cuxhavens frühestens
im hohen Mittelalter, also im 13. oder 14.
Jahrhundert, entstanden. Die archäologischen
Funde zeigen aber, dass sie zumeist
deutlich älter sind. Zum Beispiel Sahlenburg:
In schriftlichen Überlieferungen
taucht das Dorf erstmals 1325 auf, archäologisch
ist es aber bereits im 8. Jahrhundert
nachweisbar. Ähnlich sieht es auch
bei Berensch und Holte, Lüdingworth,
Stickenbüttel, Steinmarne, Groden, Ritzebüttel,
Oxstedt und Gudendorf aus. Wolde,
das heutige Altenwalde, findet sich immerhin
schon in Quellen des 11. Jahrhunderts.
Durch Bodenfunde wissen wir aber, dass
die Siedlung bereits im 7. Jahrhundert bestanden
haben muss.
Das Dreieck zwischen Elbe und Weser war
im frühen Mittelalter also keineswegs ein
weißer Fleck auf der Landkarte. Aller-
Foto: NIhK Wilhelmshaven, Windstärke 10
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