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dem Krieg zahlreiche Privathäuser und Hotels.
cers‘ Club der NAAFI (Navy, Army, Forces Institute).
machten die Wohnungsnot umso schärfer.
November 1945 kam hier die von den Briten eingesetzte
Oktober 1946 der vom Volk gewählte Rat.
Fotos: Charles S. Perry Zachary, : Stadtarchiv Cuxhaven, Archiv, Foto-Glocke/Stadtarchiv Cuxhaven
Nach Kriegsende fehlte es an allem, vor allem aber an Wohnraum. Der musste schnell
geschaffen werden; durch Einweisungen in Wohnungen oder durch eilends hochgezogene
Baracken. Hier das Nissenhüttenlager „Am Ackerweg“ zwischen der heutigen
Wagnerstraße und Händelstraße. Eine Hütte umfasste 66 Quadratmeter und immer
zwei Wohneinheiten, die jeweils mit bis zu acht Personen bewohnt werden durften.
kraft dieser Männer von großen Aufgaben
abgehalten“ werde. In der Stadtvertretung
müsse sachliche Arbeit das erste Gebot sein,
persönliche Wünsche hätten keinen Platz.
Der politische Kampf dürfe über ein faires
politisches Spiel nicht hinausgehen, bekundete
der OB unter Beifall.
„Es kommt darauf an, das nationalsozialistische
Gedankengut mit Stumpf und Stiel
auszurotten und demokratisches Denken in
den Herzen fest zu verankern, Staatsbürger
im wahrsten Sinne des Wortes heranzubilden,
Menschen, die bereit sind, für ihren
Staat zu bürgen“, ergänzte der zum Oberstadtdirektor
gewählte Karl Stolte.
Nach den ersten freien Kommunalwahlen
am 13. Oktober 1946 war die Stadtvertre-
tung dann auch vom Volk gewählt. Der
SPD-Fraktion stand ein ebenso starkes
Lager aus CDU- und FDP-Vertretern entgegen,
aber Karl Olfers wurde einstimmig
wiedergewählt mit dem Hinweis des politischen
Gegners, dass es selbstverständlich
sei, dass die stärkste Partei den Vorsitzenden
zu stellen habe. Unter 29 Stadtvertretern
befanden sich zwei Frauen.
In seiner Antrittsrede wies Karl Olfers auf
die immer noch dramatischen Lebensumstände
hin:
• die Ernährungslage – bei ungenügender
Ernährung würden die Arbeitsleistungen
noch weiter zurückgehen. Das
könne sich auf die Fischversorgung der
gesamten Zone nachteilig auswirken.
• die Bekleidung – es fehle an allem; nur
winzige Stücke könnten ausgegeben
werden, es fehlten Wäsche, Kleidung,
Schuhzeug und Berufsbekleidung.
• die Feuerung – mit Holz und dem unter
größten Mühen in Ahlenfalkenberg
gewonnenen minderwertigen Torf könne
Cuxhaven nicht über den Winter
kommen. Er hoffe dringend, dass die
Militärregierung doch noch Kohle heranschaffe.
• die Wohnungs- und Flüchtlingsfrage
– Cuxhaven wolle die Flüchtlinge
menschenwürdig unterbringen, aber
leide unter den Beschlagnahmungen
des britischen Militärs, das bereits 1500
Wohnräume beansprucht habe und dazu
zahlreiche Dienststellen in der Stadt unterhalte.
Die verbrauchten schon so viel
Wasser, Gas und Strom, dass für die Privatwohnungen
fast nichts übrig bleibe.
So weit her war es mit der Selbstverwaltung
in diesen ersten Jahren noch nicht,
denn faktisch herrschte eine doppelte Verwaltung;
das letzte Wort hatte die Militärregierung.
Das ursprüngliche Vorhaben, Deutschland
nie wieder zu einer starken Macht aufsteigen
zu lassen, schwand ziemlich zügig
angesichts der Entwicklung in der großen
Weltpolitik: Die West-Alliierten erkannten,
dass sich viel mehr eine russische
als eine deutsche Gefahr abzeichnete und
dass eine wirtschaftliche Verelendung der
deutschen Bevölkerung einer klaren Abgrenzung
Richtung Osten nicht zuträglich
sein konnte. Das Wirtschaftswunder der
50er war jedoch 1946 in Cuxhaven noch
lange nicht in Sicht. Maren Reese-Winne
Sozialdemokrat Karl Olfers wurde
im Januar von den Briten als
Oberbürgermeister eingesetzt und
nach den Kommunalwahlen im Oktober
1946 in diesem Amt bestätigt.
Parallel begleitete er ab 1946 als
Landtagspräsident in Hannover von
Anfang an die Geschicke des Landes
Niedersachsen mit.