
In Cuxhaven und Land Hadeln LichterglLanz 21
WEIHNACHTSBUCHTIPP: „EINFACH YESHI“
KINDER DÜRFEN NICHT WÄHLEN –
ERWACHSENE HÖREN NICHT ZU
YYeshi ging es richtig gut. Sie hatte sich
eingerichtet in ihrer Welt mit Mama
und Papa, einem tollen Baumhaus und
mit den Ponys Svenja, Inchie und dem dicken
Louis – bis zu den Sommerferien. Und dann
war plötzlich alles anders. Yeshi muss umziehen,
mit Mama zusammen in kleine Wohnung
in der Stadt, ganz ohne Papa. Und natürlich
ohne die Ponys und das Baumhaus. Und hier
beginnt die eigentliche Geschichte.
Yeshi ist ein ganz normales kleines Mädchen,
neun Jahre alt, mit einem Flatterherzen, einem
Tanzfuß und manchmal mit einem steinfelsbetonharten
Kopf, nämlich dann, wenn sie
etwas partout will – oder eben nicht will.
Wegen der Trennung ihrer Eltern muss sie
nun auch auf eine neue Schule, dort trifft sie
die fiese Doro, die sie Kackbohne nennt. Und
das ist ganz schön gemein, denn so was sollte
niemals jemand zu einem anderen Menschen sagen. Aber diese Doro
sagt das zu Yeshi, weil Yeshi dunkelbraune Haut hat, denn sie ist in
einem weit entfernten Land, in Äthiopien, geboren. Dort lebt auch
ihre „Bauchmama“, die ihr Kind weggeben musste, weil sie zu wenig
zu essen für ihre Kinder hatte. Von dort haben Mama und Papa sie zu
sich geholt und jetzt lebt sie in der großen Stadt.
Im Schwimmbad lernt Mama einen Mann kennen, den Yeshi ganz fürchterlich
findet. „Zahnfletsch-Gian“ nennt sie ihn. Falls der ihr neuer Papa
werden soll – also nein, das geht ja gar nicht. Und dann waren da auch
noch die Turnschuhe, irgendwer hatte einen von ihren schicken neuen
Schuhen ins Klo gesteckt. Und natürlich bekam sie die Schuld.
Im Schwimmbad lernt Yeshi eine Frau aus Eritrea kennen, und weil alles
so kompliziert ist und Gian auch noch seine Tochter mitbringen will,
geht sie – nur für eine halbe Stunde – mit Sitina und Tulu mit. Und jetzt
nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Nur eine halbe Stunde wollte Yeshi
Sitina begleiten. Aber weil Erwachsene oft einfach nicht zuhören und zu
allem Überfluss ihre Welt nach Hautfarben sortieren, wird Yeshi hinter
Sitina aus der Straßenbahn geschoben, obwohl sie laut und deutlich
gesagt hat, dass sie zu IHRER Mama zurückgehen will.
Am Ende, nach weiteren Abenteuern und ziemlichen Überraschungen,
kommt nicht nur Papa, auch die fiese Doro, die selber gar nicht
so fies ist, sondern eine fiese Krankheit hat, stellt sich als ganz nett
heraus.
Was es heißt, anders zu sein
Gabriela Kasperski hat ein Kinderbuch geschrieben, das aus Sicht
eines kleinen Mädchens über Adoption und Anderssein erzählt.
„Einfach Yeshi“ schildert das Leben eines Adoptivkindes
aus Äthiopien, das in der Schweiz
aufwächst. Das Buch zeigt in einprägsamen Bildern,
was es heißt, anders zu sein. Aber auch,
wie die eigene Identität im Anderssein gestärkt
wird, wie ein Kind Rassismus und Ausgrenzung
verarbeitet und sich selber treu bleibt. Neugier
und Freundschaft führen das kleine Mädchen
in ihr Abenteuer, aus dem es klüger und stärker
hervorgehen wird.
Vielfalt ist das große Thema des Buches.
Gabriela Kasperski hat mit Yeshi eine Figur
geschaffen, in der sich Kinder wiederfinden
können. Erwachsene werden beim Lesen
auch Spaß haben und wenn es gut läuft, so
manche Automatismen infrage stellen. Dabei
hilft dieses kleine Mädchen gemeinsam mit
den farbigen Figuren dieses tollen Kinderbuchs.
Gabriela Kasperski Einfach Yeshi Kinderroman, ab 8 Jahren 160 Seiten
Hardcover, ISBN: 978-3-907238-00-4.
Bettina Hoffmann