
In Cuxhaven und Land Hadeln LichterglLanz 3
Selbst anpacken und das auserkorene Schmuckstück
nach Hause transportieren: Den Weihnachtsbaum
aus dem Forst zu holen, ist ein Erlebnis für Vater und Sohn.
Foto: djd / STIHL
ZEICHEN FÜR HOFFNUNG UND NEUES LEBEN
UNVORSTELLBAR:
EIN FEST
OHNE BAUM
Ein grüner Zweig mitten im Winter: Das war schon im Mittelalter
E
ein Zeichen für Hoffnung und neues Leben. Man hängte Misteln,
Tannen- oder Eibenzweige auf, um die Weihnachtszeit zu feiern –
und auch, um böse Geister zu vertreiben. Erst 1419 wurde erstmals ein
Weihnachtsbaum erwähnt. Er stand, mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen
behängt, im Freiburger Heilig-Geist-Spital und durfte an Neujahr geplündert
werden. Damals hing der Baum übrigens von der Decke herunter.
Und Weihnachtsbaumkerzen gab es auch noch nicht, denn Wachs
war teuer. Erst im 19. Jahrhundert brachten die Ersatzstoffe Stearin und
Paraffin Kerzenlicht und glänzende Kinderaugen in jeden Haushalt.
Unsere Vorfahren in den ländlichen Gegenden sind mit dem Pferdeschlitten
losgezogen, um im nahen Wald einen Baum auszusuchen.
Das Glockengeläut der Pferde, das dazu diente, Unfälle zweier lautlos
dahingleitender Schlitten zu verhindern, hallte durch die kalte Winterluft.
Leider mangelt es uns heutzutage oftmals an Schnee zur Weihnachtszeit
und vielleicht auch an Pferd und Schlitten. Doch das Geheimnis des
Baumholens ist geblieben und verzaubert noch immer unsere Kinder.
Ein Fest ohne Baum? Das ist für die allermeisten heute unvorstellbar.
Immerhin 29,8 Millionen Weihnachtsbäume wurden im Vorjahr
verkauft. Farbenfroh und mit Lichtern geschmückt, sorgen vor allem
die beliebten Nordmanntannen in den eigenen vier Wänden für
die stimmungsvolle weihnachtliche Atmosphäre. Regionalität und
Nachhaltigkeit sind vielen auch beim Weihnachtsbaum wichtig: Statt
das grüne Schmuckstück einfach bei einem der zahlreichen Händler
zu kaufen, ist hier das Selberschlagen beim Erzeuger das Mittel der
Wahl. Viele Forstbetriebe machen daraus ein Ereignis für die ganze
Familie – Bratwurst, Glühwein und Kinderpunsch inklusive. Mit dem
geeigneten Werkzeug und Tipps zur richtigen Handhabung gelingt
das Baumschlagen sicher und unkompliziert.
Damit der Baum unbeschadet und sicher nach Hause kommt, ist
zunächst eine sorgfältige Befestigung auf dem Autodach Pflicht.
Daheim sollte man der Tanne Zeit zum Akklimatisieren geben. Dazu
den Baum einige Tage im Freien in einen Eimer mit Wasser stellen,
befreit vom Transportnetz. Vor dem Aufstellen im Wohnzimmer am
Stamm unten eine Scheibe von etwa drei Zentimetern Dicke abschneiden,
dann den Baum stets feucht halten und immer wieder Wasser in
den Ständer nachfüllen. Mit diesen Kniffen bleibt der Baum lange frisch
und saftig-grün – und kann seinen atmosphärischen Duft im gesamten
Haus verströmen. So steht einem besinnlichen und stimmungsvollen
Weihnachtsfest nichts mehr entgegen. red/djd