Eine Altländerin hatte am Montag die 112 gewählt, weil sie in ihrem Garten eine Vogelspinne entdeckt haben wollte. Foto: Feuerwehr/Tiedemann
Eine Altländerin hatte am Montag die 112 gewählt, weil sie in ihrem Garten eine Vogelspinne entdeckt haben wollte. Foto: Feuerwehr/Tiedemann
Erschreckende Entdeckung

Altes Land: Frau findet "Vogelspinne" im Garten - Einsatz für die Feuerwehr

27.09.2023

Alarm für die Feuerwehr in Hollern-Twielenfleth: Eine Altländerin hatte am Montag die 112 gewählt, weil sie in ihrem Garten eine Vogelspinne entdeckt haben wollte. Vize-Ortsbrandmeister Henning Tiedemann rückte an.

Schnell war klar: Bei dem Krabbeltier in der Vorderstraße handelte es sich nicht um eine giftige Vogelspinne, sondern um eine Chinesische Wollhandkrabbe. Die stammen ursprünglich aus Asien. In den Ballasttanks der Handelsschiffe sind die Krabben vor mehr als 100 Jahren eingewandert, im Jahr 1912 wurde die haarige Krabbe erstmals in Deutschland entdeckt - in Rethem an der Aller im heutigen Niedersachsen.

Zwei Jahre später wurde "Eriocheir sinensis" in der Elbe nachgewiesen, heißt es beim Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn. Auch Elbfischer Lothar Buckow hat bereits Chinesische Wollhandkrabben in seinen Reusen gefangen. Einige landeten per Luftfracht sogar in Restaurants in Peking. Weil die Krabbeltiere mit den haarigen Scheren die Reusen zerstören, geht Buckow nicht mehr gezielt auf Wollhandkrabbenfang. Vor den Sauerstofflöchern in der Elbe retten sie sich auf die Stacks.

Männliche Wollhandkrabben sterben nach dem Sex

Die erwachsenen Tiere leben im Süßwasser, doch zur Fortpflanzung geht es ins Salz- und Brackwasser. Im Herbst machen sich die Krabben laufend und/oder im Fluss treibend auf den Weg in Richtung Meer. Die Männchen sterben nach dem Sex - an Erschöpfung infolge der Wanderung und des Fortpflanzungsaktes.

Die Weibchen tragen ihre Eier zurück und legen diese im Winter in der Brackwasserzone. Dann sterben auch die weiblichen Wollhandkrabben. Aus den Eiern werden Larven. Als Mini-Krabbe zieht es die Tiere in die Nebenflüsse und Wettern - auch im Alten Land.

Die Krabben werden acht bis zehn Zentimeter groß und ernähren sich von Pflanzen, Fischlaich und Muscheln. Die Neozoen, sprich die eingeführte, invasive Art, richtet heute keine größeren Schäden an. Graureiher lieben die Krabbe. Und: In chinesischen Küchen wird sie gedämpft in Ingwer und Knoblauch mit fermentierten Soja-Bohnen serviert. Die Krabbe kam laut Feuerwehr-Sprecher Martin Brandt in einen Eimer - und wurde in einem Beregnungsbecken in einer Obstplantage ausgesetzt.

Von Björn Vasel

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Lesen Sie auch...
Neuzugang beim MFG 5

Erster Hubschrauber in Nordholz gelandet: "Sea Tiger"  stärkt Fähigkeiten der Marine

von Kai Koppe

Mit der Überführung des ersten Exemplars hat die Deutsche Marine in Nordholz einen Meilenstein geschafft. Der NH-90 "Sea Tiger" wurde als leistungsstärkstes Fluggerät seiner Klasse beschrieben - und als Signal in geopolitisch bewegten Zeiten.

CN/NEZ-Spendenaktion

Flucht vor Krieg: Volodymyr Storozhuk unterrichtet Deutsch in Cadenberge

von Wiebke Kramp

Volodymyr Storozhuk, ein geflüchteter Lehrer aus der Ukraine, unterrichtet in Cadenberge Deutsch. Seine Geschichte ist von Flucht und familiären Verbindungen geprägt und spiegelt den Einsatz der Bürgerinitiative "Cadenberge hilft" wider.

Straus und lange Fähren-Wartezeiten

Wesertunnel-Streik: Verkehrschaos in Wesermarsch, Kreis Cuxhaven und Bremerhaven

Verkehrsteilnehmer müssen am Dienstag stundenlange Wartezeiten auf beiden Weser-Seiten in Kauf nehmen. Es kommt zu einem Verkehrschaos. Hintergrund ist ein Streik.

Fahrer schwer verletzt

Schwerer Unfall auf der A27 in Richtung Cuxhaven: Stahlträger durchschlägt Auto

von Redaktion

Ein schwerer Verkehrsunfall hat am Montagmorgen den Berufsverkehr auf der A27 in Richtung Cuxhaven beeinträchtigt. Ein Auto fuhr auf einen vorausfahrenden Lkw auf. Dabei drang ein Stahlträger durch die Windschutzscheibe des Wagens.