
Selbstlos - bis es nicht mehr ging: Bülkau trauert um Bürgermeister Manfred Schmitz
Bülkau trauert um Manfred Schmitz, den Bürgermeister, der das Gemeinwohl über das Individuum stellte. Sein Engagement prägte die Gemeinde nachhaltig, sei es in der Politik oder im Sport. Sein Vermächtnis bleibt unvergessen.
Bülkau trauert um seinen langjährigen Bürgermeister. Für Manfred Schmitz stand stets das Wir über dem Ich. Ihm war das Gemeinwohl wichtiger als das Individuum. Selbstlos, bis es wegen der schweren Krankheit nicht mehr ging, hat er sich um das Wohlergehen seines Heimatortes und der Einwohner gekümmert und dabei andere Bürgerinnen und Bürger motiviert, sich einzubringen, mitzuhelfen und anzupacken. Immer stand der pflichtbewusste, zuverlässige und vor allem von Grund auf ehrliche Bürgermeister selbst an erster Front. Zugleich wirkte er als Lenker und Motivator. Nun ist er im Alter von 80 Jahren verstorben.
Öffentlichen Interessen über vier Jahrzehnte gedient
Über vier Jahrzehnte diente er den öffentlichen Interessen - und dies weit über das normale Maß hinaus. Sein Engagement prägte die Gemeinde nachhaltig, sei es in der Politik oder im Sport. Sein Vermächtnis bleibt unvergessen. Für seinen starken Einsatz für das Gemeinwohl wurde ihm 2014 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Vor 80 Jahren in Bülkau geboren
Manfred Schmitz erblickte am 8. Dezember 1944 in Bülkau das Licht der Welt. Nach der Schule lernte er Radio- und Fernsehtechniker. Zuletzt war der Meister bis zur Pensionierung im Kernkraftwerk Stade beschäftigt. Er engagierte sich ab 1986 als Kommunalpolitiker für die CDU in Bülkau. Dort war er ab 1991 als stellvertretender, später als Bürgermeister tätig und brachte vielfältige infrastrukturelle Verbesserungen in seinem Heimatort voran. Der Radweg an der L144, das Bürgerhus, die neue Ortsmitte mit kulturellem Begegnungs-Raum oder die Kindergartensanierung sind nur wenige Beispiele. Dass es nicht geklappt hat, einen Hausarzt für seine Bülkauer zu gewinnen, nahm er fast persönlich. Hierin steckte er jede Menge Energie.
Zehn Jahre mit einem Sitz im Kreistag
Seit 1991 war er Mitglied des Samtgemeinderates - zunächst Am Dobrock und nach der Fusion in Land Hadeln. Von 2006 bis 2016 saß er im Kreistag. Das politische Interesse war ihm möglicherweise in die Wiege gelegt worden. Anteil daran habe wohl sein Taufpate Heinrich Meyer, der erste Hadler Landrat nach dem Zweiten Weltkrieg, mutmaßte Manfred Schmitz selbst einmal. Sicherlich beeinflusst wurde er jedoch von seinem Großonkel August Woltmann, Bürgermeister und Hadler Kreistagsabgeordneter.
Sportbegeisterter war leidenschaftlicher Schalke-Fan
Neben der Kommunalpolitik zeigte der leidenschaftliche Schalke-Anhänger Manfred Schmitz ehrenamtlichen Einsatz im sportlichen Bereich: Im TSV Bülkau war der Fußballer und Schiedsrichter ab 1975 Jugendabteilungsleiter, später stellvertretender Vorsitzender und Leiter der Fußballabteilung. Von 1986 bis 2008 hatte er den Vorsitz inne und ist heute TSV-Ehrenvorsitzender. 1997 bis 2004 saß er als Schöffe am Amtsgericht Otterndorf und wirkte später als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Stade.
Erfrischend klare Kante und Tacheles
Manfred Schmitz war kein weichgespülter Kommunalpolitiker. Er konnte auch erfrischend klare Kante zeigen und Tacheles reden, wenn er mit etwas nicht einverstanden war - doch dabei behielt der Polit-Fuchs Haltung, die ihm auch den Respekt von politisch Andersdenken einbrachte. Bei aller politischer und bürgerlicher Aktivität war Manfred Schmitz immer ein herzensguter Familienmensch, dem das Wohl seiner Frau Karin, der vier Kinder und der Enkel wichtig war. Die Redaktion der Niederelbe-Zeitung möchte den Hinterbliebenen ihr trauriges Mitgefühl aussprechen.