
Viele Sänger in Cadenberge bei der ersten Chorprobe für Weihnachts-Musical in Hamburg
In der St.-Nicolai-Kirche in Cadenberge treffen sich über 70 Sänger, um mit Popkantor Valentin Behr für das Weihnachts-Chormusical "Bethlehem" zu proben, das in der Barclays Arena Hamburg aufgeführt wird.
Ein wenig verbiegen müssen sich die versammelten Damen und Herren in der St.-Nicolai-Kirche in Cadenberge schon. Doch nur Beginn. Hinterher dürfen sie auch ihre Stimmen benutzen. Popkantor Valentin Behr weiß, worauf es ankommt, damit es rund klingt bei der ersten Chorprobe - und später auch beim Weihnachts-Chormusical "Bethlehem", das am 21. Dezember in der Barclays Arena in Hamburg aufgeführt wird. Mehr als 70 Sängerinnen und Sänger aus dem Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln sind zum Auftakt der Vorbereitungen für den großen Auftritt am Start.
Nach und nach treffen die Frauen und Männer an diesem Abend in St. Nicolai ein - einige mit dem Fahrrad, andere zu Fuß, wieder andere mit dem Auto. Gutgelaunt sind sie alle. Und hochmotiviert. "Ich habe schon beim Chormusical ,Luther' vor sechs Jahren in Düsseldorf mitgesungen", erzählt Regina Gerdelmann, "das war einfach großartig - jede Menge Gänsehautgefühle."
Auch Marco Thiel und seine Frau Nicole freuen sich auf die anstehenden Proben in musikbegeisterter Gemeinschaft. "Das ist eine besondere Herausforderung und ein schönes Weihnachtsgeschenk an uns", sagt der 62-Jährige, der als einer von wenigen Männern dabei sein will.
So oder so: Valentin Behr ist hocherfreut ob der unerwartet großen Resonanz, die ihn nach seinem Aufruf zum Mitsingen Anfang April erreicht hat. "Alle dürfen mitsingen - ob sie nun in einem Chor engagiert sind oder nicht", sagt der 30-Jährige, der als Leiter unter anderem des gemischten Chores in Osten und Mitglied der Kirchenband "Lighthouse" ganze Arbeit leistet. "Wer hier dabei ist, kann sich später mitreißen lassen von der Kraft eines Mega-Chores und Teil werden von etwas ganz Großem", blickt Behr auf den Auftritt von voraussichtlich vielen tausend Menschen in Hamburg voraus. Bis dahin warten viele neue Erfahrungen auf ihn. Eine davon: "Ich habe noch nie so einen großen Chor geleitet", sagt er.

Da die Veranstalter den Anmeldeschluss für die Frühbuchertickets bis zum 30. Juni verlängert haben, schließt der Chorleiter aus Hechthausen nicht aus, dass es noch einige Nachzügler geben wird. "Vielleicht sind ja auch noch einige Männer mehr mit von der Partie", hofft Behr auf stimmliche Verstärkung vor allem in den tieferen Tonlagen. Leider werden die offiziellen Noten für das Musical erst ab Ende Mai ausgeliefert, aber über Kontakte zu einer Sängerin aus einem seiner anderen Chöre ist der Musiker an die Chorpartitur fürs Musical "Bethlehem" gelangt. So sind denn auch zahlreiche Kopien im Eingang zur Kirche willkommene Unterlage bei der "Schnupperprobe".
Ute Mushardt, Vorsitzende des Präsidiums der Kirchenkreissynode ist dabei, Pastorin Meike Müller-Bilgenroth aus Wanna ebenso. Und Michaela Wachsmuth, Geschäftsführerin der Diakonie Cuxland. "Ich habe schon während meiner Schulzeit im Chor gesungen", erzählt sie. Auch Superintendentin Kerstin Tiemann wird einstimmen in den Reigen der vielen Kirchenkreis-Stimmen.
Als die motivierten Damen und Herren schließlich pünktlich in den Kirchenbänken Platz genommen haben, müssen sie gleich wieder aufstehen. Zum einen will Valentin Behr wissen, aus welchen Ortschaften sie denn angereist sind, zum anderen sollen sie sich aufwärmen. Denn vor jedem Gesang muss der Körper in Bewegung gebracht werden. Er ist die Hülle für die Stimme.
Mit beiden Händen über den Kopf dehnt sich die versammelte Schar also stehend von links nach rechts und von rechts nach links. Dann greift Valentin Behr in die Tasten seiner Elektro-Orgel und stimmt die ersten Noten an. Tief einatmen sollen die Sängerinnen und Sänger, dann ausatmen und dabei Töne summen - aufsteigend, konzentriert und seinem Spiel folgend. Auch an dieser Stelle der Chorprobe herrscht große Begeisterung. Alle sind mit Freunde bei der Sache. Noch bis in den späten Abend wird geprobt und schließlich auch gesungen. "Ich bin sehr zufrieden", sagt Valentin Behr hinterher, "der Anfang ist gemacht." (red)