
Corona-Welle trifft den Kreis Cuxhaven: Das müssen Sie jetzt wissen
Corona ist wieder auf dem Vormarsch im Kreis Cuxhaven: Um einen herum niest, hustet und röchelt es. Die Infektionswelle hat auch das Cuxland getroffen. Zahlen, Regeln und mehr: Was Sie jetzt wissen müssen.
"Bei jeder zweiten bis dritten Virusinfektion, die registriert wird, handelt es sich um Corona", sagt der Bremer Virologe Professor Andreas Dotzauer. Kurz gefolgt von Rhinoviren, die in den vergangenen Wochen die vorherrschenden Viren waren. Rund 24.000 Corona-Infektionen sind dem Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit in der vergangenen Woche gemeldet worden - ein Fünftel aller Atemwegserkrankungen.
"Man kann durchaus von einem Wellenanstieg, wenn auch noch auf einem niedrigen Niveau, sprechen", so der Virologe. Dabei habe sich vor allem der Anteil der neuen Corona-Variante Pirola in den vergangenen zwei Wochen mehr als verdoppelt. Sie trete derzeit fast ebenso häufig auf, wie die Variante Eris (EG.5) - eine Mutation der Omikron-Variante. Pirola sei ansteckender, aber es gebe keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe, so Dotzauer.
Corona im Kreis Cuxhaven: Schnelltests erkennen neuere Mutationen
Bundesweit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 29 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner. Im Land Bremen sind es aktuell 24 Neuinfektionen, in Niedersachsen 27, im Landkreis Cuxhaven 14,1 (Stand: 7. Dezember 2023). Angesichts der vielen Infekte wird bei ersten Erkältungssymptomen wieder zum Corona-Test gegriffen. Viele haben noch einen Vorrat an älteren Schnelltest zu Hause. Aber sind die überhaupt noch verlässlich?
In der Regel sind Tests laut den Herstellern nach der Produktion ein Jahr lang haltbar. Sofern das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht überschritten ist, und sie ordentlich gelagert wurden, sollten sie also zuverlässige Ergebnisse liefern. Richtig gelagert bedeutet, dass sie keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt und zwischen 5 und 30 Grad aufbewahrt worden sind. Schnelltests können außerdem neue Mutationen wie Pirola erkennen, so der Bremer Virologe. Die Tests schlagen auch auf die neuen Varianten an, weil sie auf ein bestimmtes Eiweiß im Virus reagieren, das sich nicht mit jeder Variante verändert.
Wespa: Bis zu 60 Krankschreibungen in einer Woche
Die Corona-Infektionswelle in den vergangenen Wochen hat sich auch bei größeren Unternehmen im Cuxland bemerkbar gemacht. "Wir hatten teilweise bis zu 60 Krankmeldungen am Anfang der Woche", sagt Tina Blatz-Ruhnau, Pressesprecherin der Weser-Elbe Sparkasse (Wespa). Da viele ihrer Mitarbeiter mobil arbeiten konnten, wären diese Ausfälle aber kaum spürbar gewesen. "Inzwischen sind es weniger Fälle, wir haben also die erste Corona-Welle schon hinter uns", so Blatz-Ruhnau. Schutzmaßnahmen, wie eine Maskenpflicht oder regelmäßiges Testen, hat die Wespa nicht eingeführt. Das liege in der Eigenverantwortung ihrer Mitarbeiter.
Seit April 2023 sind jegliche Corona-Regeln ausgelaufen und Schutzmaßnahmen weggefallen. Manche Unternehmen, wie die Volksbank im Elbe-Weser-Dreieck, stellen ihren Mitarbeitern dennoch weiterhin Masken und Tests zur Verfügung. Die Volksbanken hatten in den vergangenen Wochen wenig Ausfälle aufgrund von Corona. "Die Situation ist nicht zu vergleichen mit den Zuständen in der Pandemie-Hochphase", sagt Malte Hövel, Sprecher der Volksbank im Elbe-Weser-Dreieck.

Während der Pandemie konnten sich Arbeitnehmer telefonisch beim Arzt krankschreiben lassen. Mit Corona oder einer leichten Erkrankung mussten sich Patienten für eine Krankschreibung nicht mehr zur Arztpraxis schleppen. Der Gemeinsame Bundesausschuss des Gesundheitswesens hat Anfang Dezember beschlossen, dass die telefonische Krankschreibung ab sofort wieder möglich ist. Der Virologe Dotzauer begrüßt diese Entscheidung. "Es ist eine gute Maßnahme, um Ansteckungen beim Arztbesuch zu verhindern."
Lage in den Gemeinden im Kreis Cuxhaven
In den Gemeinden Beverstedt, Loxstedt, Hagen, Schiffdorf und Wurster Nordseeküste wird bislang in den Rathäusern auf eine Maskenpflicht - bei Mitarbeitern und Besuchern - verzichtet. Veranstaltungen sind in den Gemeinden bisher noch nicht wegen Corona abgesagt worden. Die ausgefallene Einweihung des Anbaus an der Kita Stubben sei beispielsweise nicht als Vorsichtsmaßnahme abgesagt worden, sondern wegen des hohen Krankenstandes unter anderem in der Kita selbst, teilt Sarah von Salzen, Pressesprecherin der Gemeinde Beverstedt, mit. Generell erhoffe die Gemeinde Beverstedt sich aber, wenn nötig, eine kreisweite Regelung über erneute Corona-Schutzmaßnahmen. Bei der Verwaltung in der Gemeinde Wurster Nordseeküste gebe es zwar Corona-Fälle, normale Erkältungen würden aber überwiegen, so der Gemeinde-Bürgermeister Marcus Itjen (parteilos).
Von Leandra Hanke